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Der verhängnisvolle Urlaub

Der verhängnisvolle Urlaub

Titel: Der verhängnisvolle Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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konnte, das kannte sie, aber was er sich jetzt geleistet hatte, übertraf jedes erträgliche Maß. Was war denn geschehen? Karin war ins Rampenlicht getreten, hatte sich zur Wahl gestellt und hatte gewonnen, weil sie hübsch war, hübscher als ihre Konkurrentinnen. Das ließ Mimmis Mutterstolz anschwellen, und sie war bereit, sich schützend vor ihre Tochter zu stellen, gleich einer Tigerin, die ihr Junges verteidigte, auch wenn der böse Feind, von dem Gefahr drohte, der Tigervater selbst war.
    Paul Fabrici verließ das Zimmer. Er wollte rauchen, um sich wieder etwas zu beruhigen, und wußte, daß sich die Zigarrenkiste in einem anderen Raum befand.
    Mimmi atmete auf, als der Wüterich verschwunden war. Sie begann zu träumen. Karins Leben wird sich ändern. Karin hatte zum Sprung angesetzt. Alle Chancen winkten ihr. Umschwärmt von Männern – nein, von Herren! –, konnte sie sich den Richtigen aussuchen. Karins Erfolg, ihr Ruhm, dachte Mimmi, wird schließlich auch ihren Vater mit dem, was geschehen ist und noch geschehen wird, wieder aussöhnen.
    Draußen schellte es. Mimmi schreckte auf und wurde noch blasser, als an der Seite ihres Gatten ein großer junger Mann ins Zimmer trat, mit einem Exemplar der neuerschienenen Illustrierten in der Hand. Er wirkte etwas verlegen, kaute auf seiner Unterlippe.
    »Guten Morgen, Frau Fabrici«, grüßte er.
    »Guten Morgen, Herr Krahn«, erwiderte Mimmi nervös.
    »Setz dich, Peter«, forderte Paul Fabrici den jungen Mann auf, mit der brennenden Zigarre auf einen leeren Stuhl zeigend. »Möchtest du eine Tasse Kaffee?«
    »Ja, gerne«, antwortete der junge Mann, obwohl ihm viel eher nach einem Schnaps zumute gewesen wäre.
    Mimmi rührte sich nicht.
    »Mimmi«, sagte Paul ganz ruhig, aber mit einem gefährlichen Ausdruck in den Augen.
    »Ja?«
    »Hast du nicht gehört, was unser Gast möchte?«
    »Nein.«
    »Kaffee«, sagte Paul noch leiser, aber mit einem noch gefährlicheren Ausdruck in den Augen.
    Mimmi Fabrici spürte, daß sie auf einem Pulverfaß saß; daß es nur noch des kleinsten Funkens bedurfte, um sie in die Luft fliegen zu lassen; daß dann nichts mehr sie dazu in die Lage versetzen würde, ihrer Tochter irgendwie förderlich zu sein.
    Mimmi Fabrici erhob sich rasch, brachte Geschirr herbei und füllte ihrem unerwünschten Gast eine Tasse mit Kaffee. Sie konnte dabei ein leises Zittern ihrer Hand nicht unterdrücken.
    »Danke, Frau Fabrici«, sagte der junge Mann.
    »Bitte.«
    »Möchtest du einen Schuß Cognac reinhaben, Peter?« fragte Paul Fabrici.
    »Ja, gerne.«
    Mimmi fühlte sich davon nicht angesprochen, eigentlich mit Recht nicht, und reagierte deshalb auch nicht.
    »Mimmi«, sagte Paul.
    »Ja?«
    »Hörst du nicht?«
    »Was denn?«
    »Du sollst Cognac bringen.«
    »Ich? – Ich dachte, du.«
    »Nein, du, verdammt noch mal!« sagte Paul mit anschwellender Stimme.
    Nachdem Mimmi auch diese Kreuzwegstation hinter sich hatte, faltete sie die Hände in ihrem Schoß und wartete auf ihre Geißelung. Daß ihr etwas Ähnliches drohte, wußte sie, seit der junge Mann das Zimmer betreten und sie die Illustrierte in seiner Hand wahrgenommen hatte. Sie wollte aber das Ganze nicht ohne weiteres seinen Lauf nehmen lassen, dazu fühlte sie sich Karin gegenüber verpflichtet. Sie sah darin eine erste Probe.
    »Ist der Kaffee noch warm genug, Peter?« fragte Paul Fabrici.
    »Doch, ja.«
    »Ihr habt in der Graf Adolf Straße eine neue Filiale eröffnet, höre ich.«
    »Seit ein paar Tagen, ja.«
    »Läuft's?«
    »Das kann man noch nicht sagen, aber wir haben keine Sorge, daß es das nicht tun wird.«
    »Der Meinung bin ich auch.« Paul wandte sich seiner Frau zu. »Und du, was denkst du?«
    »Worüber?«
    »Über diese Filiale.«
    Mimmi zuckte die Achseln.
    »Was soll ich darüber denken?«
    Das klang so gleichgültig, daß sie gleich hätte sagen können, daß ihr diese Filiale nicht minder schnuppe wäre als die Erstellung einer Straßenampel in Brazzaville.
    Gatte Paul lächelte grimmig.
    »Siehst du«, sagte er, »wortwörtlich die gleiche Frage stellt sich auch Peter, allerdings in einem anderen Zusammenhang, Mimmi. Stimmt doch, Peter, nicht?«
    Krahn räusperte sich.
    »Ich wollte nur wissen …«
    Dann verstummte er. Mit einem Mann, mit Paul Fabrici, hätte es sich draußen im Flur leichter geredet, als in Anwesenheit seiner Frau hier.
    »Du wolltest wissen«, sprang ihm Paul bei, »was du über diese Veröffentlichung in der Illustrierten, die dir heute morgen

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