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Der verhängnisvolle Urlaub

Der verhängnisvolle Urlaub

Titel: Der verhängnisvolle Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sie.
    ›Daß wir uns noch nie begegnet sind.‹
    ›Sie bitten mich um ein Rendezvous?‹
    ›Ja.‹
    ›Wann?‹
    ›Möglichst bald.‹
    ›Sie haben's eilig.‹
    ›Ja, ich spüre etwas zwischen uns …‹
    Karin lachte tonlos in sich hinein; das war ungefährlich.
    ›Und was sollte Ihre Freundin dazu sagen?‹
    ›Welche Freundin?‹
    ›Die Dame, die Sie lieben. Oder weilt die gar nicht hier auf Nickeroog?‹
    ›Doch.‹
    ›Na also. Sie würde uns sehen. Die Insel ist klein. Was würde sie sagen?‹
    ›Nichts.‹
    ›Nichts?‹
    ›Es wäre ihr egal. Ich bin ihr gleichgültig.‹
    ›Sind Sie dessen sicher?‹
    ›Absolut. Die haßt mich sogar.‹
    ›Haßt Sie?‹
    ›Ich hatte mit ihr, seit wir uns kannten, eigentlich nur Streit. Ich bin ein Riesenidiot, wissen Sie.‹
    ›Nein, das sind Sie nicht. Ich glaube das nicht.‹
    ›Doch, doch.‹
    ›Nein.‹
    ›Wenn ich Ihnen erzählen würde, wie ich mich aufgeführt habe …‹
    ›Wie denn?‹
    ›Wie ein Tyrann, ein Despot, ein Pascha, der ein Verfügungsrecht über sie hat. Das hat sie sich natürlich nicht gefallen lassen.‹
    ›Was tat sie denn daraufhin?‹
    ›Sie setzte ihren Kopf durch.‹
    ›Vielleicht war das falsch von ihr. Vielleicht wären doch Sie im Recht gewesen.‹
    ›Ich?‹
    ›Ja.‹
    ›Nein, auf keinen Fall. Das Ganze quält mich seitdem; und ich weiß genau, daß ich derjenige war, der sich selbst disqualifiziert hat.‹
    ›Sie sind ja voller Reue, wenn ich Sie richtig verstehe.‹
    ›Ja, bin ich.‹
    ›Haben Sie noch nicht daran gedacht, der Dame das zu sagen?‹
    ›Ich möchte nicht nachträglich noch geohrfeigt werden.‹
    ›Ach was.‹
    ›Doch, doch, die ist kein sanftes Lämmchen, eher schon eine fauchende Katze.‹
    ›Nein.‹ Karin mußte auf ihre Stimme achten. ›Dann haben Sie einen ganz falschen Eindruck von ihr gehabt.‹
    ›Woher wollen Sie das wissen?‹
    ›Weil ich …‹ Sie unterbrach sich. ›Weil ich auch eine Frau bin, auf deren Urteil hier deshalb mehr Verlaß ist als auf das Ihre.‹
    Um ein Haar wäre ihr etwas viel Verräterisches herausgerutscht.
    ›Von Ihnen kann man offenbar lernen‹, sagte er.
    ›Dann befolgen Sie meinen Rat und reinigen Sie die Atmosphäre zwischen Ihnen und der Dame.‹
    ›Mal sehen‹, seufzte er. ›Um ein Haar wäre ich ja nach unserem Streit schon abgereist.‹
    ›Nur das nicht!‹ stieß Karin erschrocken hervor. ›Sie würden ihr damit sicher sehr weh tun.‹
    ›Meinen Sie?‹
    ›Ganz bestimmt.‹
    ›Und was ist mit dem Rendezvous von uns beiden? Ich würde Sie trotzdem gern kennenlernen. Ich spüre, daß das von Gewinn wäre. Vielleicht würde das meine Probleme mit der anderen Dame lösen.‹
    ›Durch Vergessen?‹
    ›Ja.‹
    Karin kicherte.
    ›Das glaube ich nicht.‹
    ›Wir könnten es ja darauf ankommen lassen.‹
    ›Wissen Sie, was Sie von mir erwarten?‹
    ›Was?‹
    ›Daß ich einer anderen ins Gehege komme. Ich mache das nicht gerne.‹
    ›Es wäre sehr gut möglich, daß die Betreffende gar nichts dagegen hätte.‹
    Karins Kichern verstärkte sich.
    ›Das könnte zutreffen, ja.‹
    ›Nicht wahr? Je länger ich mit Ihnen sprech –‹
    Soweit die Schilderung des jäh abreißenden Traumes von Karin, der aus einem langen Dialog allein bestand. Sein abruptes Ende fand der Traum dadurch, daß die Diplomkosmetikerin ins Zimmer trat und Karin wach wurde. Die Kosmetikerin hatte, nachdem die Maniküre und die Pediküre abgetreten waren, nur ein paar Minuten auf sich warten lassen, eine Tatsache, die angesichts des umfangreichen Traumes Karins kaum glaubhaft erscheinen mag. Die Skepsis löst sich aber in Luft auf, wenn man weiß, in welch unwahrscheinlich kurzer Zeit die umfangreichsten Träume ablaufen können.
    Karin gähnte, lächelte vor sich hin und mußte von der Kosmetikerin dazu ermuntert werden, das Bett, in dem sie so Schönes geträumt hatte, zu verlassen.
    Die Kosmetikerin war schon dabei, in einem Tiegel aus verschiedenen Flacons und Töpfen einen Brei zusammenzurühren, aus dem schließlich Karin eine Gesichtsmaske gemacht werden sollte. Die Kosmetikerin war stolz auf ihr ›Diplom‹ und glaubte, diesem Titel einiges schuldig zu sein. Sie war sehr darauf bedacht, die Zusammensetzung ihrer speziellen Gesichtsmaske als ihr absolutes Geheimnis zu bewahren.
    Wimpernzupfer, Augenbrauenstifte und Augenbrauenbürstchen, Lidschatten und eine Hormonsalbe gegen Krähenfüße lagen auf einem weißen Frottiertuch, während dreierlei Lippenstifte

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