Der verkaufte Patient
Verletzungen. Sie wurde mit dem Taxi vors Obdachlosenasyl gefahren und – wie ge sagt – am Rinnstein abgeladen. Sämtliche Hinweise auf die Klinik waren entfernt. Sie wird im Asyl versorgt, und der Fall wird aufgenommen. Auf die Frage, welche Klinik sie per Taxi herbrachte, antwortet sie: Kaiser Permanente!
Schön vernetzt
Eine Vorreiterrolle spielt Kaiser Permanente in Hinsicht auf die Erhebung, Speicherung und Auswertung von IT-Informationen zwischen den Ärzten und zwischen Arzt und Patient. Einige kaiserliche Errungenschaften: Die Vernetzungsinitiative bietet den Mitgliedern die Möglichkeit, ihre medizinischen Daten abzufragen, Arzttermine zu vereinbaren, mit ihrem Arzt per E-Mail zu kommunizieren usw. In den Arztpraxen ist das System voll im Einsatz. Es ermöglicht dem Arzt, im Vorfeld die ganze Krankengeschichte des Patienten einzusehen, während oder zwischen Konsultationen auf die »Wissensbank« zurückzugreifen, am Ende der Konsultation dem Patienten einen Ausdruck in die Hand zu geben, der eine Zusammenfassung des Gesprächs sowie Instruktionen und Informationen enthält. Klingt gut – ist aber zuletzt auch wieder nur eine Vision dessen, was mit der Gesundheitskarte und der Patientenakte in Deutschland möglich gemacht werden soll – für mich eher ein bedrohliches als ein hoffnungsvolles Szenario! Kaiser hat alles im Griff. Wenn wir nicht aufpassen, auch bald uns! In Amerika heimste Ulla Schmidt jedenfalls schon einmal Beifall ein, wie die ministerielle Hauspostille schreibt: »Umgekehrt erntete Ulla Schmidt viel Anerkennung für die Versicherungspflicht, die in Deutschland mit der Gesundheitsreform schrittweise eingeführt wird. (…) International vorbildlich wird auch die elektronische Gesundheitskarte sein. Nächste Jahr wird mit der Ausgabe begonnen. Auf den ersten Exemplaren sind zunächst Angaben zur Person, die Kassenmitgliedschaft und Rezepte abgespeichert. In einem späteren Stadium kommt die elektronische Patientenakte dazu.« (…)
Ulla, Edgar, Nixon und Hillary
Jägerin und Sammlerin, die ich bin, hebe ich vieles auf, was mir so in die Finger fällt. Fand ich doch beim Stöbern jüngst eine Einladung der Bertelsmann-Stiftung vom Januar 2007. Es ging um eine Fachtagung »Populationsorientierte Integrierte Versorgung« am 11. und 12. Januar 2007. Schirmherrin dieser Veranstaltung war Ulla Schmidt. Vorgestellt wurden in Berlin Unter den Linden die Vorteile der
Integrierten Versorgung
, die durch die Gesundheitsreformen nun auch in Deutschland möglich werden sollen. Vor einem Jahr noch hätte ich darüber hinweggelesen, wer da mit höchster Schirmherrlichkeit präsentiert wurde. Das Unternehmen, das sich aufmacht, Deutschland zu erobern, und seine Ideen vorstellt, heißt – Kaiser Permanente! Angekommen, super! Und es wird Klartext gesprochen. »Die Richtung stimmt« ist auf der Einladung zu lesen. Und wohin diese Richtung geht, wird den Anwesenden zwei Tage lang erklärt. In der Einladung der Bertelsmann-Stiftung, des Bundesgesundheitsministeriums und von Kaiser Permanente ist zu lesen:
»Nachdem der Gesetzgeber 2004 den Weg für neue Versorgungsformen frei gemacht hat, sieht die aktuelle Gesundheitsreform explizit eine Stärkung der bevölkerungsorientierten integrierten Versorgung in Deutschland vor. In den USA wird diese Form der Gesundheitsversorgung von einigen Anbietern bereits seit Jahrzehnten praktiziert – besonders erfolgreich von Kaiser Permanente, dem führenden Anbieter Integrierter Versorgung in den USA
.
Mit leitenden ärztlichen Mitarbeitern und Vorstandsmitgliedern von Kaiser Permanente werden wir Kernelemente und Erfolgsfaktoren Integrierter Versorgung, ihre Übertragbarkeit nach Deutschland und die Umsetzung im klinischen Alltag diskutieren
.
Zielgruppe sind Ärzte, Manager und vertragspolitische Expertenaus IV-Projekten, Ärztenetzen, Gesundheitszentren, MVZs, Krankenhäusern, DMPs, Krankenkassen sowie alle an der Verbesserung und Verbreitung der Integrierten Versorgung Interessierten in Deutschland und darüber hinaus
.
Kaiser Permanente kompakt in zwei Tagen – damit bieten wir eine seltene Gelegenheit zum intensiven Austausch mit versierten Praktikern und hochkarätigen Fachleuten über die Erfolgsfaktoren, aber auch über die anfänglichen Umsetzungsschwierigkeiten von Integrierter Versorgung.«
Für das Gesundheitsministerium sprach Franz Knieps, zuständig für Gesundheitsversorgung, Krankenversicherung und Pflegeversicherung. Er ließ
Weitere Kostenlose Bücher