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Der verkaufte Tod

Der verkaufte Tod

Titel: Der verkaufte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Unternehmer.«
    »Das ist der beste Weg, um aufzufallen! Du wirst nichts tun, bis ich ausgestiegen bin.«
    »Tawan! Du willst die Geldquelle wieder zuschütten? Das ist doch nicht dein Ernst?«
    »Ich habe mir ein Ziel gesetzt. Wenn ich das erreicht habe, werde ich ein anständiger Mensch. Ich bin kein geborener Dieb.«
    »Du bist ein Genie von Dieb! Du darfst nicht aufgeben!«
    »Ich will, daß meine Vinja zu mir aufblickt, aber mich nicht anspuckt. Bisher war ich immer ein Vorbild für sie, der starke, liebe Onkel Tawan, und so soll es bleiben.«
    Sie stiegen aus dem Taxi, gingen am Kai spazieren, und Tawan hatte jetzt Zeit, das Portemonnaie genau zu untersuchen.
    Es enthielt nichts Besonderes: drei Kreditkarten, das Foto einer schönen, blonden, langmähnigen Frau, einen Führerschein, ein paar Visitenkarten, einen Zahlungsbeleg über eine Jahresmitgliedschaft bei der Luftrettung, ein paar Adressen und Telefonnummern und in einer Art Geheimfach noch ein Foto, das eine nackte Frau zeigte, die aber nicht die gleiche war wie auf dem ersten.
    Da Tawan nicht lesen konnte, zerriß er alles und warf die Schnipsel zusammen mit dem ledernen Portemonnaie in den Fluß.
    Er hat nie erfahren, wen er bestahl, und der Name hätte ihm auch nichts gesagt. Wer war schon Edward Burten? Ein lustiger Amerikaner, der am Flughafenschalter die Wartenden mit Witzen unterhielt.
    So verdiente Tawan zweimal an Edward Burten, durch seine Niere und durch seine flinken Finger.
    Die Rückkehr Burtens nach New York war vergleichbar mit der Rückkehr eines Helden aus der Schlacht.
    Seine Direktoren hatten sich alle Mühe gegeben, ein Ereignis daraus zu machen. Das Jazzorchester der Supermarkt-Ladenkette hatte schon eine halbe Stunde vor der Ankunft der Maschine die Wartenden unterhalten, die durch die weite Ankunftshalle des Flughafens schlenderten; eine Riesengirlande wurde von sieben Mädchen getragen, und alle waren bester Stimmung bis auf Lora, die neben Dr. Salomon stand und immer wieder sagte: »Ed wird in die Luft gehen! Wer hat das bloß mit der neuen Niere weitererzählt?«
    Endlich war Burten nach der Paßkontrolle durch den Zoll gekommen und hörte schon von weitem die Musik. »Was ist denn da los?« fragte er einen Zöllner. »Neuer Kundendienst, oder ist eine Band angekommen?«
    »Keine Ahnung, Sir.« Der Zöllner zuckte mit den Schultern. »Das Neueste, was ich gehört habe: Ein Verrückter hat sich die Band zum Empfang bestellt.«
    »Es gibt schon merkwürdige Typen.« Burten nickte. Er griff nach seinem kleinen Handkoffer – das große Gepäck wurde ihm ins Haus gebracht – und trat in die Halle. Die Band spielte einen knallenden Tusch, die Girlande wurde hochgestemmt, und da erst begriff Burten, daß er der Verrückte war, der so empfangen wurde. Vor händeklatschenden Abordnungen seiner Betriebe stand feierlich die Riege seiner Direktoren. Lora und Dr. Salomon hielten sich im Hintergrund.
    Burten ließ den Handkoffer fallen, streckte die Faust hoch empor und ließ sie herunterfallen, als wolle er jemanden damit zerschmettern. Abrupt brach die Musik ab.
    »Aufhören!« brüllte er. »Sofort aufhören! Geht nach Hause! Ich danke euch, aber geht! Nein, die Herren Direktoren nicht! O nein! Treten Sie näher. Ich will die Idioten aus der Nähe sehen, die solche Ideen haben. Wie ist überhaupt bekannt geworden, was ich in Kalkutta getan habe? Es war Top Secret!«
    »Davon haben Sie nichts gesagt, Mr. Burten.« Der Erste Direktor der Restaurantkette hatte den Mut, als erster zu sprechen.
    »Ich habe, als ich wegfuhr, zu Ihnen gesagt: Ich verreise für drei Wochen. Weiter nichts.«
    »Genau so war's, Mr. Burten. Aber dann riefen Sie aus Kalkutta an, und da wußten wir, daß Sie in Indien waren. Sie gaben uns Ihre Telefonnummer, und als wir anriefen, meldete sich eine Dr.-Banda-Klinik. Das weckte natürlich unsere Neugier, und wir zogen Erkundigungen ein. Als wir hörten, es sei eine chirurgische Klinik, zählten wir eins und eins zusammen. Das können wir noch. Von Ihrer Nierenkrankheit wußte doch jeder – und jetzt eine chirurgische Klinik! Wenn man logisch denkt –«
    »Würden Sie doch sonst logisch denken!« bellte Burten. »Morgen um zehn Uhr bei mir in der Zentrale! Das wird ein Nachspiel haben. Gehen Sie jetzt, ehe ich unsachlich werde!«
    Die Direktoren eilten zum Ausgang. Es war mein Fehler, dachte Burten. Ich hätte nicht anrufen sollen. Chirurgische Klinik – ich wäre genau so von Neugier geplagt worden wie sie. Ich

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