Der verletzte Mensch (German Edition)
über „A good day“ spricht (www.gratefulness.org/brotherdavid/a-good-day.htm oder unter „Google“ brother david a good day eingeben).
Es wird Ihnen einfach besser gehen. Wenn Sie sich das Video angesehen haben, werden Sie dankbar sein und mit noch mehr Freude weiterlesen. Ohne David Steindl-Rast einmal kurz gesehen zu haben, wird dieser letzte Teil des Buches für Sie vielleicht nicht jene Wirkung entfalten können, die er sonst auf Sie hätte. Der eine Tag, durch den uns Bruder David führt, zeigt, wie viele Gelegenheiten es gäbe, ein guter und glücklicher Mensch zu sein. Dieses Video ist, wenn Sie so wollen, die Einführungsvorlesung in die „Schule des Herzens“. Sie öffnet unser Herz.
Wenn Sie selbst keinen Computer haben, dann ersuchen Sie jemanden, der Zugang hat, das Video gemeinsam anzusehen. Wenn Sie meinen, Ihr Englisch sei nicht gut genug, werden Sie trotzdem alles verstehen, denn die Sprache des Herzens bedarf keiner Übersetzung. Die Spiritualität von Bruder David ist eine sehr sinnliche und er findet sie oft an völlig ungewohnten Orten.
Dankbarkeit oder wie man Spiritualität in einer Mandarine findet
„In unserer täglichen Geschäftigkeit stumpfen unsere Sinne ab. Unser Trommelfell wird oft dermaßen bombardiert, unsere Geschmacksnerven werden überfahren und unsere Nahrung ist so fett, dass wir gar nichts mehr richtig hören und überhaupt nicht mehr schmecken, was wir essen. Ohne Sinne finden wir aber keinen Sinn. Ohne Sinne gibt es keine Erkenntnis und Erfahrung. Schauen und Hören, Schmecken und Riechen sind wesentliche Orte unserer Spiritualität. Das Schlüsselwort für meinen Zugang zu Spiritualität heißt Horchen, damit ist eine besondere Art des Horchens gemeint, das Hinhorchen des Herzens.“
„Das erfordert natürlich tägliches Training, zum Beispiel wie ich eine Mandarine esse. Schon beim Abschälen spricht der leichte Widerstand der Schale zu mir, wenn ich wach genug zum Horchen bin. Ihre Beschaffenheit, ihr Duft spricht eine unübersetzbare Sprache, die ich erlernen muss. So kann ich erkennen, dass jede kleine Spalte ihre eigene, besondere Süße hat. Auf der Seite, die von der Sonne beschienen wurde, sind sie am süßesten. All dies ist reines Geschenk und bietet uns Gelegenheit zur Dankbarkeit. Echte Dankbarkeit schaut jedoch nicht vornehmlich auf das Geschenk, um es gebührend zu würdigen, sondern sie schaut auf den Geber und bringt Vertrauen zum Ausdruck. Danken zu lernen, selbst wenn uns die Güte des Gebers nicht offenbar ist, heißt, den Weg zum Herzensfrieden finden. Denn nicht Glücklichsein macht dankbar, sondern Dankbarsein macht uns glücklich.“ [3]
Das Geschenk in jedem Geschenk ist immer die Gelegenheit, die es enthält. Meistens ist es die Gelegenheit, sich zu freuen und den Augenblick zu genießen. Wir achten viel zu wenig auf die vielen Gelegenheiten, die wir täglich erhalten, einfach um uns zu freuen: an der Sonne, die über den Bäumen scheint, über den Tau, der auf einer eben aufgegangenen Blume glitzert, am Lächeln eines Babys oder über eine lang erwartete Umarmung durch einen geliebten Menschen. Oft gehen wir wie im Schlaf durchs Leben, bis etwas kommt, an dem wir keine Freude haben: erst dann werden wir wachgerüttelt. Wenn wir lernen, die zahllosen Gelegenheiten wahrzunehmen, die uns Grund zur Freude geben am Geschenk des Lebendigseins, sind wir auch besser vorbereitet, wenn uns das Leben vor schwierige Prüfungen stellt. Dann werden wir auch in diesen Herausforderungen Gelegenheiten zu lernen erkennen und dankbar dafür sein. Das was uns Bruder David lehren will, ist, dass wir für alles dankbar sind, was uns gegeben wird, gleichgültig, wie unwillkommen uns das erscheinen mag. Dann kann Dankbarkeit eine Quelle des Glücks sein.
Mir ist natürlich bewusst, wie ungewohnt, vielleicht unrealistisch das klingt, wenn man es das erste Mal hört. „Wie können wir für den Terrorismus, die Umweltzerstörung oder das Elend vor unserer eigenen Haustür dankbar sein?“, fragen viele Menschen Bruder David. „Über diese Dinge an sich können wir uns natürlich keineswegs freuen, doch dafür, dass sie uns Gelegenheit geben, etwas dagegen zu unternehmen. Wenn genügend Menschen fragen: ‚Was können wir tun?‘, dann werden wir schließlich Lösungen auch für unsere dringendsten Probleme finden.“
Das Gegenteil von Dankbarkeit ist, alles selbstverständlich zu sehen. Erst indem wir Überraschungen in unser Leben hereinlassen, eröffnen
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