Der verletzte Mensch (German Edition)
Kenntnis der eigenen „Signatur“, also der Talente, Bedürfnisse, Werte und Wirkungen, ist eine wichtige Voraussetzung, um bei den Weichenstellungen im Leben, die über Erfolg oder Scheitern entscheiden, den richtigen Weg einzuschlagen.
„Der Unterschied zwischen dem, was wir tun, und dem, was wir tun könnten, würde ausreichen, die meisten Probleme in der Welt zu lösen.“
Mahatma Gandhi
Gibt es tatsächlich nur Sieger und Verlierer …
im Leben und wer beurteilt das? Die Antwort ist ganz klar: Ja, und jeder Mensch beurteilt das am Ende seines Lebens nach seinen eigenen Maßstäben. Die Erziehung von Kindern, die Pflege eines nahen Angehörigen, eine glückliche Ehe mit dem geliebten Menschen, die Vorbereitung von Generationen von Schülern auf das Leben durch einen hervorragenden Lehrer oder die Ausübung seines Berufs mit großer Freude zählen dann gleich viel wie der Nobelpreis oder der Oscar. Das einzige Jurymitglied, das darüber entscheidet, ob Sie aus Ihren Talenten das Bestmögliche gemacht haben, ob Sie die Kluft zwischen dem Menschen, zu dem Sie am Ende Ihres Lebens geworden sind, und jenem, der Sie hätten werden können, sehr klein halten konnten, sind Sie selbst. Und diese Entscheidung kann Ihnen auch niemand abnehmen.
Eine „Universal Theory of Everything“ …
kann Ihnen dieser Teil über Sieger und Verlierer nicht bieten. Es gibt keine – schon gar nicht in den Sozialwissenschaften. Manche Forschungsergebnisse widersprechen einander, viele Fragen, wie der Einfluss der genetischen Veranlagung auf die psychische Widerstandsfähigkeit, sind noch nicht ausreichend erforscht. Einige Beispiele werden Ihnen schlüssiger erscheinen als andere. Neue Fragen stellen sich.
Jedenfalls spricht vieles für die These, dass Verletzungen eine tiefere Bedeutung für unser Leben haben und vor allem dafür, dass Menschen, denen es gelingt, ihren Verletzungen Sinn zu geben, bessere Chancen haben als jene, die sich als Opfer des Schicksals empfinden.
Im dritten Teil des Buches, der „Schule des Herzens“, möchte ich Ihnen drei bemerkenswerte Menschen vorstellen, die zeigen, wie eine Welt aussehen könnte, in der wir uns mit uns selbst und der Welt versöhnen können: einen weisen Mönch, einen der bedeutendsten Denker und Wissenschaftler sowie einen visionären Unternehmer. Alle drei vereinen Verstand, Weisheit und Tatkraft.
Die „Schule des Herzens“
Einführung in die „Schule des Herzens“
Die „Schule des Herzens“ beginnt mit Wachsamkeit. Wenn wir wie Detektive den Weg zurückverfolgen, der zum Scheitern einer Beziehung oder zum Bruch mit einem Menschen geführt hat, werden wir schnell die vielen Kleinigkeiten entdecken, die irgendwann zur Eskalation geführt haben. Und wir werden auch unser eigenes Muster entschlüsseln, mit dem wir andere verletzen. Angst, Gier, Maßlosigkeit, Scham, Geiz, Arroganz, Geltungsdrang, Feigheit sind typische Antriebe für unser negatives Verhalten. Das Gute ist: Wir sind diesen Trieben nicht wehrlos ausgeliefert.
Geld, Macht und Ruhm sind drei negative Hauptantriebe des Menschen. Der Reiche sammelt Haufen und Herden, um möglichst reich zu werden. Der Machthaber sammelt möglichst viele Menschen, die von ihm abhängig sind, um mächtig zu werden. Der Berühmte sammelt Chöre, damit sie ständig seinen Namen preisen. [1] Lässt sich ein Mensch von der Gier überwältigen, dann wird er nur mehr getrieben, immer größere Haufen zu bilden. Wenn kollektive Gier sich auflädt, bauen sich ungeheure negative Energien auf, die sich schließlich machtvoll in Zusammenbrüchen entladen. Alle, die die skrupellosen Manager zu Recht verurteilen, die die globale Finanzwirtschaft in den Abgrund und damit Millionen einfacher Menschen um ihren Besitz gebracht haben, mögen sich aber kurz an einen Augenblick erinnern: als sie selbst bei einem Schlussverkauf, bei dem klar war, dass nicht genug für alle da war, zu raffen und zu drängen begannen. Lässt man dieses Gefühl, das in uns allen drinsteckt, los, wird es zur Bestie, die alles verschlingt.
Mihaly Csikszentmihalyi hat eine große Studie über die Frage der Lebenszufriedenheit von Kindern durchgeführt. Er hat dabei zehnjährige Kinder nach ihren Träumen und Wünschen gefragt und die Antworten auf einer Skala zwischen materiellen Werten wie ein schnelles Auto, viel Geld oder ein großes Haus und immateriellen Werten wie Freundschaft, Gesundheit oder Frieden aufgetragen. Das Ergebnis seiner Untersuchung
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