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Der verlorene Brief: Roman (German Edition)

Der verlorene Brief: Roman (German Edition)

Titel: Der verlorene Brief: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert M. Talmar
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mit offenem Munde nachgestarrt hatte. Demzufolge war Giran der Wortkarge.
    »Es gab da ein Feuer. Drüben jenseits des Waldes, in den Marschwiesen, nicht weit vom Flussufer entfernt.« Finn zeigte in die ungefähre Richtung. »Wir werden Glimfáin tragen müssen. Er wird keinen Schritt weit gehen können, fürchte ich.«
    »Glimfáin?«, schnappte Abhro. »Ist das dein Freund? Wie heißt er weiter? Ich meine, ich kann mir keinen Vahit vorstellen, der so heißt. Was ist das überhaupt für’n komischer Name? Stammt er aus dem Untergau?«
    Finn ging nicht darauf ein. Er rieb sich wieder die Oberarme und hauchte in seine Hände.
    »Können wir die ganze Vorstellerei nicht auf später verschieben? Ich bitte dich, Herr Abhro! Ich habe Tallia bei ihm gelassen, sie ist ganz allein da draußen. Es ist da nicht ganz geheuer. Ich habe Angst um sie.«
    Der Schmied kniff die Augen zusammen, und in sein handwerkskluges Gesicht trat ein Ausdruck, als wollte er sagen: Mein guter Vahit, die Sache stinkt! »Franan! Hol unsere Lehmtrage. Frag nich, sondern schaff sie zum Boot. Eine Decke brauchen wir auch, und Wasser zum Trinken. Giran! Hol den Napf mit der Froschsalbe. Und pack Linnentücher ein   – ja, natürlich saubere. Laternen für jeden! Kümmert euch darum. Nu macht schon!«
    Die beiden Gesellen liefen in die Dunkelheit davon.
    »Ein Boot?«, fragte Finn verdutzt. »Was denn für ein Boot? Ich dachte, wir nähmen den Einspänner   – wo ist der überhaupt?«
    »In der Scheune. Sah vorhin aus, als würd’s ’n Gewitter geben, das von den Bergen runterkommt. Hab es wetterleuchten sehn, ehe wir zu Bett gingen. Und ein fernes Rumpeln gab’s da drüben, grad wie Donnerhall. Etwa da, wo dein Lagerfeuer war. Merkwürdig. Habt ihr nichts gesehen? Na ja, wir hams jedenfalls. Alsoham wir abgespannt und alles reingeschoben, und dein Pony kam in den Stall. Und was deinen Plan betrifft   – der taugt nichts, Herr Finn, bei allem Wohlwollen. Mit’m Wagen kommst du nich’ bis in die Marschwiesen runter. Du müsstest ihn oben an der Straße stehen lassen und dann doch zu Fuß durch die Hügel. Wenn dein Freund   – dessen Namen du mir übrigens immer noch nicht zur Gänze verraten hast, das mal ganz nebenbei   –, wenn der so nah am Fluss lagert, wie du sagst, dann sind wir mit dem Boot allemal schneller dort. Vor allem sind wir gleich näher dran. Also los, Franan winkt schon.« Tatsächlich stand der Genannte unter der Hoflaterne auf dem Pfad, der zum Wasserrad führte, und fuchtelte mit den Armen in der Luft.
    »Wir brauchen noch was«, sagte Finn. »Lass uns Mistgabeln mitnehmen. Für jeden von uns eine am besten. Für   – na ja, für alle Fälle.«
    Abhro verhielt mitten in der Bewegung. »Was bitte, wie?« Er schlug sich übertrieben an die Stirn, vergaß dabei die Beule und traf sie prompt. Er keuchte leicht, als er sagte: »Für alle Fälle? Aber natürlich   – Mistgabeln. Ich alter Döskopp von Schmied. Hätt’ ich ja gleich dran denken können, was? Sag mal, bist du dir ganz sicher, dass du nicht zu viel Rauch eingeatmet hast bei deinem Lagerfeuer? Als hättest du dich nicht nur dabei etwas dümmlich angestellt, seit wir uns zuletzt sahen. Überhaupt   – du siehst reichlich mitgenommen aus, Herr Finn. Vermutlich habt ihr die Metreste von Mahtfas vernichtet, was? Kann mir auch gleich sein, aber euch, euch ist das nich allzu gut bekommen, dir und deinem Lagerfeuerfreund. Du siehst aus, als hättest du dich im Schlamm gewälzt, also ehrlich! Und dann noch ein Mädchen mit hineinzuziehen und was nicht alles. Bist du nicht neulich erst volljährig geworden? Kein schönes Benehmen, wenn du mich fragst. Na ja. Also Mistgabeln. Und du bist dir sicher, dass du keinen über den Durst getrunken hast? Wozu sollen die denn nütze sein, außer Stroh zu stechen?«
    »Meister Abhro!«
    Finn konnte sich kaum noch beherrschen. Er zwang sich mit aller Willenskraft zur Ruhe.
    »Abhro. Hör mir zu! Zur Zeit gehen seltsame Dinge vor im Hüggelland. Ja   – auch wenn du noch nichts davon weißt, so geschehen sie dennoch. Versteh bitte! Es ist gefährlich geworden, einfach so durch die Auen zu spazieren. Das Hüggelland wird angegriffen! Ja, von einem Feind   …«
    Der Schmied hub an etwas zu sagen, doch Finn ließ sich nicht unterbrechen.
    »Bitte, lass mich ausreden. Deshalb bin ich ja zu dir gefahren, um mit dir darüber zu sprechen. Und ich hätte es längst getan, wenn wir vorhin nicht unterbrochen worden wären. Ich bin

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