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Der Vermesser

Der Vermesser

Titel: Der Vermesser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Clark
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über die Wand
    seiner chr
    S
    eibnische; seine Lesebrille funkelte im schummrigen
    Licht.
    »Sir?«
    »Immer noch hier? Es ist schon spät. Sie sollten heim zu Ihrer
    Familie.«
    William lächelte gequält. Wieder einmal versetzte ihn der Ge-
    danke an seinen Sohn in Unruhe, und es sträubten sich ihm die
    Nackenhaare. Selbst der Anblick einer seiner am Boden liegen
    gebliebenen Spielsachen rief ein Gefühl des Unbehagens in ihm
    hervor, ohne dass er einen Grund dafür hätte nennen können.
    Zu Hause war seine Angst um den lungen so groß, dass er ihn
    am liebsten immer um sich haben wollte. Nachts sehnte er sich
    danach, ihn bei sich und seiner Frau im Bett zu haben, aber Polly
    hielt den Kleinen ganz bewusst von seinem Vater fern. Wenn
    William etwas zu ihm sagte, glaubte er, Furcht in seinem Blick zu
    erkennen, die Williams Unruhe nur noch schlimmer machte.
    »Ia, Sir.«
    »Also dann, gute Nacht.«
    »Gute Nacht, Sir.«
    William wartete. Er hörte, wie Lovick den Schreibern sein
    »Gute Nacht« zumurmelte und die Treppe hinunterging. Dann
    zog er den Papierstapel zu sich heran und holte das Notizheft da-
    runter hervor. Zufällig erwischte er auch ein Blatt Papier mit
    dem Schriftzug England & Son auf dem Briefkopf. Und plötzlich
    durchfuhr es ihn. Die diffuse Unruhe verdichtete sich zu einem
    Strudel, der durch seine Eingeweide jagte. An jenem Abend war
    er England begegnet. Es war zu einem Streit gekommen. Eng-
    land hatte gedroht, Williams Sohn etwas anzutun. Sein Sohn
    war in Gefahr. Mit fliegender Hast warf William sein Notizheft

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    in die Schublade, schloss ab und zog den Schlüssel heraus. Er
    musste nach Hause. Sein lädiertes Bein nachziehend, humpelte
    er, so schnell er konnte, aus dem Zimmer, und er war fast schon
    die Treppe unten, als es ihm dämmerte. Seit jenem Abend waren
    mehr als zwei Wochen vergangen. Der Vertrag mit Strowbridge
    war zwei Tage nach dieser Begegnung abgeschlossen worden.
    Wenn England vorgehabt hatte, Williams Sohn, ihm selbst oder
    seiner Frau etwas anzutun, wäre das längst passiert. William be-
    ruhigte sich ein wenig. Vielleicht hatte England nie die Absicht
    gehabt, seine Drohung wahr zu machen. Er wollte William si-
    cher nur Angst einjagen, damit er ihm den Auftrag gab. Aber den
    Auftrag hatte eine andere Firma bekommen. Welchen Sinn hatte
    es für England jetzt noch, seinen Ruf aufs Spiel zu setzen und
    Williams Familie zu zerstören? Dafür war es jetzt zu spät. Sein
    Sohn war außer Gefahr.
    Und dennoch. Die Hand auf dem blank polierten Geländer,
    blieb William stehen. Nachdenklich machte er kehrt und ging
    wieder nach oben.
    In Hawkes Büro war es dunkel. Im fahlen Licht der Straßenla-
    terne schrieb ihm William eine Nachricht, dass er ihn am folgen-
    den Tag zu sprechen wünsche, wann immer Hawke Zeit habe.
    Dann ging er nach Hause. Er hörte Polly in der Küche hantieren.
    William zog leise die Stiefel aus und schlich sich nach oben. Der
    kleine Di lag schlafend in seinem Bettchen, das Haar zerzaust,
    die Ärmchen ausgebreitet. William betrachtete ihn eine Weile,
    schließlich legte er sich neben ihn, vorsichtig, um ihn nicht auf-
    zuwecken. Der warme Atem des Jungen roch nach frisch geba-
    ckenem Brot. Wenn ihm irgendetwas zustoßen würde ... Wil-
    liam konnte den Gedanken kaum ertragen. Als Polly ihn fand,
    schlief auch er tief und fest. Ihr erster Impuls war, ihn wach zu
    rütteln und aus dem Zimmer zu scheuchen, doch dann hielt sie
    zögernd inne. William hatte den Arm um seinen Sohn gelegt,

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    dessen pummeliges Händchen wie ein Seestern auf den Arm sei-
    nes Vaters gebettet war. Ihre Haare berührten sich auf dem Kopf-
    kissen. Ihr Brustkorb hob und senkte sich in einträchtig ruhi-
    gem Rhythmus. Seufzend zog Polly die Decke hoch, so dass
    beide zugedeckt waren, und ging dann selbst zu Bett.
    Am nächsten Tag ließ Hawke William ausrichten, er habe kurz
    vor Mittag Zeit für ihn. Auf dem Weg zu Hawkes Büro kämmte
    sich William kurz das Haar und richtete seine Halsbinde. Doch
    als er vor der Tür stand, war Hawke noch beschäftigt, und Wil-
    liam musste ziemlich lange warten. Er saß auf einem unbeque-
    men Stuhl, der eigens für ihn bereitgestellt worden war. Seine
    Hände bewegten sich rastlos im Schoß. Der junge Schreiber, der
    in der Schreibnische vor Hawkes Tür saß, musterte ihn mit unver-
    schämter Miene von oben bis unten, während er seine schmut-
    zigen Fingernägel mit einem Brieföffner säuberte. Endlich wur-
    de William

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