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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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es unbedingt wissen müssen – ja. Vor drei Monaten hatte ich noch die besten Aussichten, und jetzt würden sie mich am liebsten loswerden.«
    »Kommen Sie«, sagte Rapp und nahm sie am Ellbogen. »Ich habe vorhin eine Imbissstube gleich um die Ecke gesehen. Wir müssen über ein paar Dinge reden.«
    »Ich habe Ihnen schon gesagt, dass ich nicht kann. Sie suchen nur einen Vorwand, um mich zu feuern. Ich muss ins Büro.«
    »Scheiß auf die Typen. Sie haben nur das getan, wofür man Sie ausgebildet hat. Kommen Sie, gehen wir.«
    Sie blieb stehen. »Was soll das heißen?«
    »Sie haben sich genau an die Regeln des Secret Service gehalten.«
    »Was passt Ihnen nicht an unseren Regeln?«, fragte sie abwehrend.
    »Oh, Sie sind eine richtige Nervensäge. Hören Sie doch einmal für eine halbe Stunde auf, sich wie so eine männermordende Superlesbe aufzuführen, okay? Ich lade Sie ein. Gehen wir.«
    Rivera kniff die Augen zusammen. »Haben Sie mich eben eine Superlesbe genannt?«
    »Nein … ich habe gesagt, Sie sollen aufhören, sich wie eine Superlesbe zu benehmen. Sie wissen ja … diese Haltung mancher Polizistinnen, die unbedingt allen beweisen müssen, dass sie härter sind als jeder Mann.«
    »Halten Sie mich für eine Lesbe?«
    »Es ist mir egal, ob Sie lesbisch, hetero, bi oder sonst was sind. Was ich sagen will, ist, dass mir Ihr verdammtes Benehmen gegen den Strich geht. Ich bin heute zu Ihnen gekommen, weil ich über etwas sehr Wichtiges mit Ihnen sprechen muss – und Sie ziehen hier diese billige ultraharte Nummer ab. Mein verdammter Rücken bringt mich fast um. Ich bin vorhin auf meine verdammte Pistole gefallen … Sie haben Glück, dass ich Ihnen nicht den Kiefer gebrochen habe.«
    »Ja … also, wenn es Sie tröstet – ich glaube, Sie haben mir eine Rippe gebrochen.« Rivera griff mit der Hand unter ihren Mantel und zuckte zusammen, als sie sich an der Seite berührte.
    »Gut«, sagte Rapp trocken und blickte sich um. »Können wir jetzt frühstücken gehen?«
    »Ich habe es ernst gemeint. Sie suchen nur nach einem Vorwand, um mich abzuservieren.«
    Erst jetzt wurde Rapp bewusst, dass sie in ihrer derzeitigen Position wohl noch gar nicht erfahren hatte, dass er den Mann geschnappt hatte, der für den Anschlag auf den Konvoi verantwortlich war. »Haben Sie heute Morgen die Zeitung gelesen oder den Fernseher eingeschaltet?«
    »Nein. Ich bin aufgestanden, acht Kilometer gelaufen und dann hierhergekommen.«
    »Acht Kilometer, und dann noch Karate?«
    »Ja … das ist wahrscheinlich der Grund, warum Sie gewonnen haben. Das nächste Mal werde ich besser vorbereitet sein.«
    »Machen Sie sich da nicht etwas vor?«
    »Nein … ich bin nur realistisch.«
    Rapp schüttelte den Kopf und ging weiter. »Kommen Sie. Ich brauche etwas zu essen.«
    »Ich habe es Ihnen doch schon gesagt – ich habe keine Zeit. Vielleicht können wir uns ja zum Mittagessen treffen?«
    Ohne stehen zu bleiben, rief Rapp über die Schulter zurück: »Habe ich schon erwähnt, dass ich den Mann mit der roten Mütze gefasst habe?«
    Rivera zögerte eine Sekunde. »Was?«, rief sie schließlich zurück.
    »Wie ich gesagt habe.« Drei Sekunden später war die Secret-Service-Agentin neben ihm.
    »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen? Wenn ja, dann schwöre ich Ihnen …«
    »Langsam, Killer. Sie müssen sich wirklich beruhigen.«
    »Jetzt reden Sie schon.«
    »Also, ich habe den Kerl auf Zypern gefunden und ihn gestern in die Staaten gebracht. Danach habe ich ihn dem FBI übergeben. Sie werden es heute um zehn Uhr verkünden.«
    »Weiß der Secret Service davon?«
    »Ich habe vorhin mit Jack Warch gesprochen. Er hat es gewusst.«
    »Mistkerle. Mir haben sie es nicht gesagt.«
    »Immer mit der Ruhe. Vielleicht haben sie es auch erst heute früh erfahren.«
    Rivera schüttelte den Kopf. »Sie verstehen das nicht. Für diese Leute existiere ich nicht mehr. Ich erinnere sie nur an eine der dunkelsten Stunden des Secret Service.«
    Rapp schätzte, dass sie wohl recht hatte. Sie kamen zu einem kleinen Restaurant, und Rapp öffnete ihr die Tür und ließ ihr den Vortritt. Sie gingen zu einem Tisch ganz hinten, und Rapp musste fast mit ihr um den Platz kämpfen, der zur Tür gerichtet war. Er zog seinen Trenchcoat aus, und als er sich setzte, hob er den rechten Arm, um nach der aufgerissenen Naht an seinem Jackett zu sehen.
    »Das bezahle ich Ihnen«, betonte Rivera.
    Rapp ging nicht darauf ein. »Also, ich habe ein paar Fragen an Sie.«
    »Ich meine es

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