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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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»Sie haben sich gestern Abend in Ross’ Suite im Willard getroffen.«
    »Danke. Ich rufe Sie später noch mal an.« Rapp beendete das Gespräch und zeigte auf Dumonds Computerbildschirm. »Diese Anrufe passen genau. Garret hat das Interview vereinbart, und Ross war die Quelle, die Rich die Story geliefert hat. Sieh nur.«
    Kennedy beugte sich vor und kniff die Augen zusammen, doch bevor sie etwas lesen konnte, tauchte ein neues Bild auf und legte sich über die T-Mobile-Seite. In der Mitte des Bildschirms war ein Symbol zu sehen, das ganz nach einer Behörde der Exekutive aussah. »Oje!«, stieß Kennedy hervor; sie befürchtete, dass jemand ihr illegales Eindringen entdeckt hatte. »Marcus, Sie sollten sich das hier einmal ansehen.«
    Dumond stellte rasch seine Kaffeetasse ab und schnappte sich den Computer. Er studierte den Bildschirm einen kurzen Augenblick und begann dann auf die Tasten einzuhämmern.
    »Was ist das?«, fragte Rapp ohne große Besorgnis. Dumond war der Herr in seinem eigenen kleinen Universum. Er würde niemals eine Spur hinterlassen, die zu ihm zurückverfolgt werden konnte.
    »Die Website der Zoll- und Einwanderungsbehörde. Als ich vorhin in ihrer Datenbank war, habe ich Garrets Pass markiert.«
    »Markiert?«, fragte Kennedy beunruhigt.
    »Na ja, nicht wirklich markiert. Ich habe dafür gesorgt, dass ich benachrichtigt werde, wenn er das Land verlassen will. Ich habe mich außerdem im Reservierungssystem der Fluglinie umgesehen.« Dumonds Finger flogen erneut über die Tasten, und dementsprechend schnell änderte sich der Bildschirm. »Also, das ist ja eine Überraschung.« Er hörte auf zu tippen und starrte auf den Bildschirm.
    »Was ist?«, fragte Rapp.
    »Garret hat gerade für einen Air-France-Flug von Dulles nach Genf eingecheckt.«
    Rapp und Kennedy wechselten vielsagende Blicke.
    »Wann startet sein Flugzeug?«, fragte sie.
    »Zwanzig nach zwölf.«
    »Ich rufe José an, damit er seine besten Leute auf die Sache ansetzt«, beschloss Kennedy.
    Rapp sah auf seine Uhr. »Vielleicht könnte ich schneller dort sein. Außerdem sollten wir in diesem Fall keine Leute einsetzen, die von der Botschaft aus operieren. Sag ihm, ich will NOCs haben.«
    »Du hast wahrscheinlich recht.« Kennedy sah zu, wie Rapp eine Nummer auf seinem Handy wählte. NOC stand für »Non Official Cover«, eine Bezeichnung für jene nicht offiziellen Agenten, die ohne Bindung zu ihrer Behörde agierten und sich oft als Journalisten, Geschäftsleute oder Entwicklungshelfer ausgaben, um ihre verdeckte Mission zu erfüllen. »Bist du sicher, dass du selbst hinfliegen willst?«
    »Fällt dir etwas Besseres ein?«
    »Im Moment nicht.«
    Rapp sah, dass sie von seiner Idee nicht sehr begeistert war. »Wie du schon gesagt hast, Irene – wir haben nicht ganz zwei Tage Zeit. Wenn diese Kerle in irgendeiner Weise in den Anschlag verwickelt waren, dann wette ich, dass die Lösung des Rätsels in der Schweiz liegt.« Rapp wandte den Blick von ihr ab und sprach in sein Handy. »Ruf die Jungs. Wir müssen um Mitternacht abfliegen.« Rapp hörte einige Augenblicke zu und sagte dann: »Über den Teich. Hauptsächlich Observierung, aber man kann nie wissen. Wir sehen uns in einer halben Stunde.« Rapp beendete das Gespräch und sah Kennedy an. Ihr Gesicht drückte vor allem Sorge aus. »Keine Angst. Mir passiert schon nichts.«
    Kennedy runzelte die Stirn. »Ich mache mir weniger Sorgen um dich.«
    »Um wen denn, verdammt?«
    »Stu Garret.« Kennedy schüttelte den Kopf. »Ich weiß, wie du denkst, Mitch. Aber ich will nicht, dass du ihn dir vorknöpfst.«
    »Irene … wie stellst du dir das vor?«, beklagte sich Rapp.
    »Nun … aber wirklich nur dann, wenn er dir einen Grund dazu gibt.«

48
Genf, Schweiz
    Garret war ausgesprochen schlecht gelaunt. Er war mit der festen Absicht ins Flugzeug gestiegen, während des Fluges über den Atlantik zu schlafen. In seiner Vorstellung war es ganz einfach: er würde sich vor dem Start einen Wodka on the rocks genehmigen, danach zwei oder drei Gläser Rotwein zum Essen trinken und schließlich die Schuhe ausziehen, seinen Sitz zurückklappen, die kleine Maske aufsetzen, die sie austeilten, und nur noch schlafen, bis die schneebedeckten Hänge der Alpen in der Sonne glitzerten. Leider hatte er die Rechnung ohne seine vergrößerte Prostata gemacht. Nach einer Stunde Schlaf wachte er auf, um den ersten von drei Gängen auf die Toilette zu machen. Als er in Genf landete, war er völlig erschlagen

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