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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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zusammen mit Alexander ein.
    Hayes sah Kennedy mit dem Telefonhörer in der Hand. »Ist das Mitch?«, fragte er. »Lassen Sie mich mit ihm sprechen. Ich würde mich gern bei ihm bedanken, und Josh sicher auch.«
    Kennedy schüttelte den Kopf. »Wir haben technische Probleme.«
    »Die lassen sich sicher beheben. Die Leute hier sind Genies in solchen Dingen.«
    »Vielleicht sollten wir eine Weile warten. Es hat so geklungen, als wäre er gerade ziemlich beschäftigt.«
    Hayes sah Alexander an und wandte sich dann wieder Kennedy zu. »Gut. Vielleicht kann Mitch diese Woche mal vorbeikommen, dann können wir ihm persönlich danken.«
    Kennedy blickte dem Präsidenten in die Augen und antwortete höflich, wenn auch nicht wahrheitsgemäß: »Ich bin sicher, das würde er gerne tun, Sir.«

20
12000 Meter über dem Nordatlantik
    Rapp beugte sich vor und legte beide Hände auf die Bordwand, so als wolle er das Flugzeug anschieben. Seine Augen waren geschlossen, der Kopf gesenkt. Coleman und Stroble waren inzwischen auf und standen in Socken in der Bordküche. Rapps hitzige Diskussion mit Irene Kennedy hatte sie aufgeweckt. Mit verschlafenen Augen sahen sie Rapp stirnrunzelnd an; sie hatten keine Ahnung, was ihn so erregt hatte. Brooks stand neben ihrem Platz, einen besorgten Ausdruck auf dem Gesicht.
    Coleman sah sie fragend an. Brooks zuckte die Achseln und schüttelte den Kopf.
    »Mitch«, begann Coleman schließlich, »was ist denn passiert?«
    Rapp ließ die Augen geschlossen und den Kopf gesenkt. »Die Politiker haben sich eingeschaltet.«
    »Wie schlimm ist es?«
    »Sehr schlimm. Das FBI wird uns empfangen, wenn wir landen, und den Kerl in Gewahrsam nehmen.«
    »Haben wir nicht von Anfang an gewusst, dass das passieren kann?«, warf Brooks ein.
    Coleman sah sie an und schüttelte rasch den Kopf.
    Rapp ließ einen Arm sinken und bedachte sie mit einem vernichtenden Blick. »Ja, es war nicht ausgeschlossen«, erwiderte er in scharfem Ton, »aber so wie die Dinge in Zypern gelaufen sind, hätte ich davon abgeraten, ihn dem FBI zu übergeben, oder zumindest hätte ich dafür gesorgt, dass wir eine Woche bekommen, damit wir ihn ordentlich verhören können.«
    Brooks nickte betreten und blickte zu Boden.
    »Sie erwarten uns am Flughafen?«, fragte Coleman erstaunt.
    »Ja.«
    »Wie zum Teufel hat das FBI so schnell Wind davon bekommen?«
    »Hayes hat Alexander erzählt, dass wir den Kerl geschnappt haben, der seine Frau getötet hat. Alexander will ihn vor Gericht stellen. Er will der ganzen Welt zeigen, dass wir den Kerl gefasst haben.«
    »Aber wir haben keine hieb- und stichfesten Beweise gegen ihn.«
    »Ich weiß. Sie mussten mal wieder vorpreschen.«
    »Dann erwarten sie uns also am Flughafen?«, fragte Coleman noch einmal. »Wenn wir landen.« Er sah auf seine Uhr. »In nicht einmal zwei Stunden.«
    »Genau.«
    »Was ist mit den Medien?«
    »Wer weiß?«
    »Das wird nicht funktionieren«, stellte Coleman besorgt fest.
    »Warum?«, wandte Brooks ein. »Wofür müssen wir uns denn rechtfertigen? Wir haben den Job für sie erledigt.«
    »Du übersiehst da ein paar Dinge. Auf solche Dinge stürzen sich diese Leute geradezu. Jede Wette, dass die Telefone in Washington schon heiß laufen. Jeder will irgendwie an der Sache teilhaben oder zumindest so tun, als wäre er informiert gewesen.«
    »Ich sehe immer noch kein Problem. Das ist ein großer Erfolg für uns. Für die Agency.«
    Coleman lachte. »Ich arbeite nicht für die Agency, und ich kann auf Publicity gern verzichten.«
    »Die Agency kann sie aber gut gebrauchen.«
    »Darüber lässt sich streiten«, wandte Rapp ein.
    »Ach komm, Mitch. Wir sind doch immer schon das ungeliebte Stiefkind gewesen. Das hast du in den letzten Monaten selbst öfter gesagt. Wir können ein wenig gute Presse gebrauchen.«
    »Du gehst davon aus, dass uns die Medien wohlwollend behandeln werden.«
    »Nun, warum auch nicht?«
    »Wenn es um die Agency geht, dann kann eine Geschichte am Anfang noch so gut für uns aussehen – am Ende sind wir dann doch wieder die Bösen.«
    »Wie bitte?«, fragte Brooks verständnislos.
    »Es geht letztlich immer um unsere Methoden. Sie sind nun mal Vegetarier – und wir Fleischfresser. Wir werden nie einer Meinung sein. Dieses Flugzeug, unsere Taktik, die Art, wie wir operieren, wie wir jemandem einen schwarzen Sack über den Kopf stülpen und ihn mitten in der Nacht in ein anderes Land verschleppen, ohne dass es irgendjemand mitbekommt … das alles werden

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