Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
Vom Netzwerk:
erdrosseln.
    Er saß auf der Fensterbank und stützte die Füße auf einen Stuhl. Nick saß auf Jamies Bett. Es brannte nur die Nachttischlampe, deren gelblicher Lichtkegel gerade bis zu Nicks Füßen reichte und winzige gelbe Lichtfunken in seine tief dunklenAugen warf. In den Händen drehte er das magische Messer, sodass die Gravierungen im Griff aufblitzten.
    Â»Mavis und ich haben uns gefragt, ob dein Freund zum Essen bleiben möchte«, sagteAnnabel mit einer Stimme, der jegliche Überzeugung fehlte, die aber zu einer Frau gehörte, die so bestürzt war, dass ihr nichts anderes einfiel.
    Nick hob eineAugenbraue. »Mavis?«
    Â»Halt die Klappe!«, befahl Mae.
    Â»In Ordnung, Mavis«, antwortete Nick.
    Annabel war drauf und dran, sich ihre Fingernägel zu ruinieren, so fest hielt sie denTürgriff. Jamie stand auf und stellte sich zwischen sie und Nick, ein wenig zögernd, aber auf jeden Fall mit offensichtlich schützenderAbsicht.
    Â»Klar, Mum«, sagte er. »Essen mag jeder.Wo ist denn die Speisekarte?«
    Annabel sah über seine Schulter hinweg verstohlen zu Nick, als wolle sie den ganzen schrecklichen Ernst der Situation erfassen. Nick sah nicht wirklich überrascht aus, dass jemandes Mutter ihn offensichtlich nicht mochte.
    Â»Ja«, erwiderteAnnabel ein wenig abwesend, weil sie gerade versuchte, sich in ein Paralleluniversum zu versetzen, in dem ihr Sohn nicht messerschwingende Delinquenten zu sich einlud. »Ich suche sie. Die Speisekarte. Dann können wir uns aussuchen, was wir essen wollen.« Sie drehte sich um, schloss ganz vorsichtig dieTür hinter sich und ging dieTreppe hinunter.Trotz der qualitativ hochwertigen Designerschuhe schwankte sie ein wenig.
    Â»Ihr beide müsst den Geschmack euresVaters geerbt haben«, sagte sie vorwurfsvoll zu Mae, als diese sie einholte. »Ich habe mich von diesen gefährlichenTypen nie auch nur im Mindesten angezogen gefühlt. Nicht mal auf dem College.«
    Â»Dad ist im College mit gefährlichenTypen gegangen?«, fragte Mae. »Ich hatte ja keineAhnung!«
    Â»Du weißt genau, was ich meine!«
    Â»Also, ich glaube, du hast da eine völlig falscheVorstellung. Nick und Jamie sind nur befreundet.«
    Â»O bitte!«, verlangteAnnabel. »Jungs wie dieser Nick sind nie nur einfach mit jemandem befreundet.«
    Sie waren mittlerweile unten an derTreppe angekommen undAnnabel ging zumTisch im Flur, in dessen Schublade die Speisekarten der Lieferdienste lagen.
    Â»Ich glaube, die thailändische Karte hängt am Kühlschrank«, sagte Mae. »Und Nick ist auch mein Freund.«
    Ihre Mutter sah sie schockiert an, ging zum Kühlschrank und nahm die Speisekarte unter den Marienkäfermagneten hervor, die Jamie einmal gekauft hatte, um die Küche ein wenig freundlicher aussehen zu lassen.
    Als sie sich die Nudelgerichte ansah, kamen Nick und Jamie dieTreppe herunter.
    Â»Ich gehe dann mal«, sagte Nick.
    Â»Nein, bleib doch. Mum, sag es ihm!«, sagte Jamie, undAnnabel machte eine unverbindliche Handbewegung, die sowohl Sicher als auchVe rschwinde aus meinem Haus, bevor ich die Polizei hole bedeuten konnte.
    Â»Ihr habt nichts zu essen da, und für mich mitzubestellen, macht zu viel Mühe«, erklärte Nick. »Also gehe ich.« Zögernd fügte er hinzu, als erinnere es sich an etwas, wasAlan ihm beigebracht hatte: »Aber danke für die Einladung.«
    Automatisch antworteteAnnabel: »Gern geschehen.«
    Â»Wir haben jede Menge Essen im Haus«, warf Mae ein. »Es ist nur so, dass keiner von uns kochen kann und unsere Haushälterin montags und dienstags früh nach Hause geht.Wir bestellen das Essen fast die halbeWoche lang. Es wäre keine Mühe. Bleib doch.«
    Â»Oh«, sagte Jamie begeistert, »ich könnte doch …«
    Â»O nein!«, riefen Mae,Annabel und Nick gleichzeitig.
    Annabel sah Nick leicht verwundert an, doch der war zu sehr damit beschäftigt, Jamie drohend anzusehen, als dass es ihm aufgefallen wäre.
    Â»He, ich werde besser!«, verteidigte sich Jamie.
    Â»Ich habe mal gesehen, wie du Reis in denToaster gesteckt hast«, erwiderte Mae. »Und ich war dabei, als du eine Dose Bohnen hast explodieren lassen.«
    Â»Die waren verdorben«, sagte Jamie in demVersuch, sich zu verteidigen. »Ganz bestimmt!«
    Nick holte kurz Luft, als hätte er eine Entscheidung getroffen und nahm dann die letzten drei

Weitere Kostenlose Bücher