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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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sie ihn sah, sodass sie dämliche und irre Dinge tat? Und dabei konnte sie es sich nicht leisten, dämlich und irre zu sein, wenn sie ihn retten wollte.
    Doch sie schrie Seb nicht an.Auf ihrer Haut brannte ein Mal, das offenbar einen Kanal geöffnet hatte zwischen ihr und dem Dämon, der sie markiert hatte, als ob sie so etwas wie ein trockenes Flussbett verbände, das schmerzhaft brannte in demVerlangen nach Magie oder einer Berührung.
    Also sagte sie nichts, denn sie wollte Nick unbedingt sehen.
    Während der Fahrt verbannte Mae diesen Gedanken bis in den hinterstenWinkel ihres Kopfes und schob einen Riegel davor. Seb schien fröhlich, entspannt und selbstsicher zu sein, sobald sie imAuto saßen, in dem eine Hitze herrschte, die Mae eher als angenehm denn als drückend empfand. Die Klimaanlage blies ihr leicht auf die Knie. Sie war froh, dass sie sich ausnahmsweise mal für einen Rock entschieden hatte, froh, dass die nächsteWoche die letzte vor den Ferien sein würde und froh, dass Seb da war. Er war der lebende Beweis dafür, dass sie normal sein konnte und nicht verführt von Magie, dass sie beideWelten haben konnte.
    Das Gartentor zuAlans und Nicks Haus stand offen.Als Seb und Mae hereinkamen, sahen sie, dass Nick einAuto aus der Garage geschoben hatte und es putzte. Es glänzte eher wie Stahl als wie Silber, und seine Form erinnerte Mae an dieAutos, die die Freunde ihresVaters gekauft hatten, bevor sie ihre Frauen verließen.Aber es war alt und ihm fehlte eineTür. Das war sicher Nicks wahre Liebe, derAston MartinVanquish. Nick hatte das T -Shirt ausgezogen und ein EimerWasser stand neben ihm. Jamie saß im Schneidersitz im Gras und in seinem Schoß lag ein zusammengeklapptesTaschenbuch. Er wirkte etwas weniger bleich und verstrubbelt als zuvor.Alan hantierte daneben mit einem alten rostigen Grill herum.
    Â»Sagst du es ihm oder soll ich es tun?«, fragte Jamie Nick.
    Â»Was willst du mir sagen?«, erkundigte sichAlan misstrauisch.
    Jamie lächelte, als wäre ihm die Spannung in der Luft entgangen. »Gestern gab es einen Englischtest«, verkündete er stolz. »Und Nick hat eine Zwei minus bekommen!«
    Â»Wirklich?«, fragteAlan, hielt inne und lächelte dann ein wunderschönes, langsam erstrahlendes Lächeln. Jamie strahlte ebenfalls, während Nick unbeteiligt dreinsah, allerdings weniger überzeugend als sonst. »Gut gemacht.«
    Mae ging langsamer, da sie die drei weder unterbrechen noch die Stimmung stören wollte, aber Seb hatte natürlich keineAhnung und ging direkt in den Garten. Jamie bemerkte ihn und sein Lächeln verschwand allmählich, doch das gab sich, als er die Gitarre in Sebs Hand sah.
    Â»Hi!«
    Â»Hi, Jamie«, sagte Seb und nickteAlan leicht verlegen zu. »Wir wollten die Gitarre abgeben. Ich bin Seb McFarlane. Ich bin Maes … äh …!«
    Â»Herrenbesuch«, ergänzte Mae.
    Â»Hi!«Alan richtete sich auf. Es war so heiß, dass selbst er auf sein übliches zugeknöpftes Hemd verzichtet hatte und ein T -Shirt trug, das deutlich machte, dass seine kräftigen muskulösen Schultern undArme nicht so ganz zu einem friedlichen Buchladenangestellten passen wollten. »Was ist mit der Gitarre?«
    Er lächelte die beiden freundlich an, doch er schenkte Mae kein besonderes Lächeln oder einen Blick, wie er es sonst immer tat. Mae fragte sich, ob das bedeutete, dass die Situation unangenehm werden würde.
    Â»Na ja, ich habe mal Gitarrenunterricht genommen«, erklärte Jamie, »aber nach etwa zwei Stunden oder so habe ich irgendwie das Interesse verloren und damit aufgehört.« Er runzelte leicht die Brauen. »Ich glaube, ich habe nicht das Zeug zum Musiker. Und Nick hat gesagt, dass du spielst.Also habe ich gedacht, ich bringe sie mit, damit du spielen kannst. Ich finde musikalische Begleitung beim Grillen sehr wichtig.«
    Nach diesem umständlichen Gerede, das erklären sollte, dass erAlan kein Geschenk machte, sah Jamie ihn hoffnungsvoll an.Alan verzog den Mund zu einem Lächeln.
    Â»Ich denke schon, dass ich ein paar Songs für dich spielen kann«, antwortete er, humpelte zu Seb und nahm ihm die Gitarre ab. »Wollt ihr beide zum Grillen und der wichtigen musikalischen Untermalung bleiben?«
    Â»Also …«, sagte Mae und brach ab.
    Nick hatte sie keines Blickes gewürdigt und von seinerAutowäsche nicht einmal aufgesehen. Dennoch war

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