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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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lächelteAlan wehmütig und wandte den Blick ab. Nick stand auf, und Mae sah sich um, um zu sehen, was dieAufmerksamkeit der beiden erregt hatte.
    Sin trat durch das Gartentor – wie eine Erinnerung daran, dass sie der magischenWelt nie ganz entfliehen konnten, sie war eineVision von Schönheit und Gefahr, die Mae ins Gedächtnis rief, warum sie das auch gar nicht wollte.
    Sin sah normaler aus denn je, doch trotz der Jeans und des rotenTrägertops bewegte sie sich immer noch wie eineTänzerin. Die wehenden Haare wurden von einem roten Band gebändigt. Sie schien nur aus Farbe zu bestehen, und einenAugenblick lang war Mae davon geblendet, wie überwältigend sie war.
    Doch dann sah sie, dass Sins Mund zu einem schmalen Strich zusammengepresst war.
    Â»Sin?«, fragte Nick und er klang offensichtlich erfreut.
    Â»Alan?«, sagte Sin.
    Â»Ã„h, nein«, entgegnete Nick.
    Sin maß ihn mit einem geringschätzigen, düsteren Blick. »Alan?«, wiederholte sie. »Merris vom Jahrmarkt hat mich geschickt, um dir etwas auszurichten.Allein.«
    Alan stand auf. Er schwankte dabei ein wenig, und Sin sah weg, als hätte sie etwas Obszönes gesehen, doch sie folgte ihm in die Küche.
    Plötzlich fiel Mae ein, dass Sin genau der Mensch war, der ihr helfen konnte, und so stand sie ebenfalls auf und ging zur Küchentür, an der sie stehen blieb und wartete.
    Alan und Sin stritten sich in unterdrücktem, angespanntem Flüstern. Sin stand mit dem Rücken zum Küchentresen, als brauche sie Halt, falls es zum Kampf kommen sollte.Alan hielt sich so sehr an derArbeitsfläche fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten.
    Â»Sollst du nun eine Nachricht überbringen oder bist du nur gekommen, um mir vorzuwerfen, dass ich Merris angelogen habe?«
    Â»Das hast du ja auch!«
    Â»Ich lüge jeden an«, erwiderteAlan leise. »Nimm es nicht persönlich.«
    Mit halb offenem Mund sah Sin einen Moment lang wütend und hilflos drein, doch gleich darauf wieder nur zornig.
    Â»Merris sagt, dass sie es tun wird.Am ersten Juli.Auf dem Marktplatz von Huntingdon. Niemand wird dich daran hindern, zu tun, was nötig ist. Und ich will nicht einmal wissen, was das bedeutet«, fuhr Sin plötzlich scharf fort. »Ich weiß nur, dass du und Merris einen Handel mit den Magiern macht, und das missfällt mir mehr, als ich überhaupt inWorte fassen kann!«
    Â»Noch bist du nicht dieAnführerin«, entgegneteAlan.
    Â»Wir haben keineTalismane verkauft«, erzählte Sin mit leicht unsicherer Stimme. »Wir haben keine Ratschläge erteilt. Menschen sterben durch Dämonen, und wir tun nichts, um es zu verhindern. Ich befolge Merris’ Befehle, aber was wäre, wenn nicht?Am liebsten würde ich dir das Herz aus der Brust schneiden!«
    Alans Stimme blieb unverändert ruhig und vernünftig. »Du solltest es versuchen.«
    Sin schnaubte entrüstet. »Ich glaube, wir sind hier fertig.«
    Als sie sich vomTresen abstieß, griffAlan nach ihrem Handgelenk.Wütend starrte sie ihn an, eine Prinzessin des Marktes, die vom Pöbel angegriffen wird.
    Â»Bleib«, sagteAlan.
    Â»Warum?«, rief Sin ebenso überrascht wie amüsiert. »Liegt dir so viel an meiner Gesellschaft?«
    Â»O nein«, antworteteAlan. »Aber du und Nick, ihr wart vor dieser ganzen Sache recht gut befreundet, nicht wahr?«
    Sin legte die Hand in den Rücken über eineWölbung in ihremTop, von der Mae hätte wetten mögen, dass sie ein verborgenes Messer bedeckte.
    Â»Was willst du damit sagen?«
    Â»Geh raus und sei nett zu ihm. Es passiert nicht oft, dass er jemanden mag. Ich will nicht, dass er verletzt wird.«
    Sin blieb der Mund offen stehen. »Verletzt? Der Dämon ? O mein Gott, du bist verrückt! Du bist tatsächlich verrückt!«
    Â»Ich bezahle dich.«
    Â»Ich höre.«
    Â»Eine fünftausend Jahre alte Übersetzung aus dem Sumerischen. Es ist ein vollständiges Ritual, das erhöht ihrenWert noch.«
    Sin machte großeAugen, aber sie war ein Mädchen vom Jahrmarkt, daher wunderte es Mae nicht, dass sie sonst keineAnzeichen von Überraschung zeigte.
    Â»Abgemacht«, sagte sie brüsk, doch dann schien ihr etwas einzufallen, und sie lächelte zynisch und nicht gerade zufrieden. »Du willst also, dass ich nett zu dem Dämon bin, ja?« Ihre Haltung veränderte sich leicht und plötzlich

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