Der Verrat
â von NicksVersagen, menschlich zu sein, von seiner Unfähigkeit,Alans Liebe zu erwidern und von seinerAngst, dass seine Befürchtungen wahr wurden.
Sie hätte ihm gerne gesagt, dass sie das nicht zulassen würde, aber sie musste erst sicher sein, dass ihr Plan funktionierte.
Doch plötzlich fiel ihr etwas ein.
»Hey, ich bin heute im Haus der Magier gewesen. Ich habe ihren Steinkreis gesehen.«
»Du hast was?«, rief Nick.
Mae ignorierte ihn und fuhr fort: »Celeste Drake war auch da.« Die Erkenntnis, dass ihre Gleichung sich endlich auflöste und der Plan Gestalt annahm, machte sie ganz atemlos. »Sie wollte den gesamten Zirkel des Obsidian rekrutieren. Für so schwach hält sie ihn. Sie glaubte, sie würde ihn einfach so bekommen. Geralds Zirkel gerät sicherlich in Panik, die Mitglieder können ihm nicht trauen, und das einzige Mal, als wir gesehen haben, wie er eine gigantische Macht einsetzte, war er allein.«
»Oh!« Nick grinste.
Mae grinste zurück. »Verstehst du, worauf ich hinauswill?«
»Klar«, sagte Nick. »Wenn ein verzweifelter Mann keineWaffe benutzt, heiÃt das, er hat keine.«
»Der Kreis verleiht allen Magiern den gleichenAnteil an Macht, aber das Mal, das Gerald erfunden hat, erlaubt es ihm, die Macht von den anderen Magiern in seinem Zirkel abzuziehen, wenn er sie braucht«, fuhr Mae fort. Ihre Stimme klang immer fester, während sie überzeugter von dem wurde, was sie erzählte, und das Glitzern in NicksAugen nahm zu. »Das ist zwar ganz nützlich, solange man allein ist, aber nicht, wenn der ganze Zirkel dabei ist.«
»Dennoch wäre es schwierig, dem ganzen Zirkel gegenüberzustehen«, sagte Nick nachdenklich. »Ich hatte vor, sie mir einzeln vorzunehmen, aber ich glaube, dieser Plan ist gestorben.«
Dafür war Maes Plan jetzt perfekt. Nick und der Jahrmarkt der Kobolde würden den Zirkel besiegen.
»Wir müssen noch mehr herausfinden«, sagte sie und strahlte ihn an.
»Geh nicht noch mal in dieses Haus!«, verlangte Nick abrupt. Er hockte sich hin, sodass er aufAugenhöhe mit ihr war, und fasste nach ihrem Mal. Doch dann beherrschte er sich und berührte stattdessen ihr Gesicht. SchlieÃlich legte er ihr die Finger an dieWange und schien nicht recht zu wissen, was er tun sollte.
Plötzlich kam es Mae so vor, als schrumpfe der Raum, als schlössen die schrägen Schatten der Dachbalken sie beide ein, sodass sie allein an einem kleinen, dunklen Ort waren.
Nick lächelte so leichtfertig und kokett, wie sie es früher bei ihm gesehen hatte, aber nicht mehr, seit sie über ihn Bescheid wusste, seit sie auf diesem Dachboden Stunden damit verbracht hatte, ihm menschliche Gefühle zu erklären, oder händchenhaltend mit ihm auf einem Bett gelegen hatte. Er schien diese Diskrepanz ebenfalls zu spüren, denn sein Lächeln verblasste und verschwand, als hätte er nach einem Notausgang gesucht und stattdessen eine Falltür gefunden.
Er hockte vor ihr und beobachtete sie, und sie war sich nicht sicher, ob er sie mit seinem Blick jagte oder ob er versuchte, ihre komischeArt zu verstehen.
»Warum?«, fragte sie. »Hast duAngst um mich?«
Nick runzelte die Stirn.
»Machst du dir Sorgen?«, erklärte Mae leise und als er weiter die Stirn runzelte, fuhr sie fort: »Willst du, dass mir nichts passiert?«
Er nickte langsam.
»Warum?«
Sobald sie sie ausgesprochen hatte, wünschte Mae, sie könne die Frage zurückziehen. Es war jämmerlich und offensichtlich und sie konnte ihn nur anstarren und sich über sich selbst ärgern.
»Nun, es ist, wie du sagst«, sagte Nick heiser. Es klang, als sei er böse, aber Mae vermutete eher, dass seine Stimmlage von seiner Unsicherheit herrührte. »Manchmal geht es mir in deiner Gegenwart besser. Irgendwie mag ich dein Gesicht.«
Mae schluckte verzweifelt ihrenAtem wie einen groÃen Happen Medizin und wehrte sich gegen den Drang, ihr Gesicht in seine Hand zu schmiegen. Er berührte sie nur ganz leicht, die Fingerspitzen seiner vom Schwert schwieligen Hand streiften ihre Haut kaum merklich, und sie war sich fast sicher, dass er zurückzucken würde, wenn sie sich bewegte.
»Ich weià nicht recht, warum«, fuhr Nick fort, als ob ihn â anders als menschliche Jungen â ihr Schweigen ermutigte. »Ich kenne eine Menge Mädchen, die heiÃer sind als
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