Der Verrat
Stacheldraht verwandelt.
»Du wirst deine Meinung ändern!«
»Gerald?«, fragte Jamie mit brüchiger Stimme.
Mae hätte es daran erkennen müssen, dass Laura Jamie einen Zauberbann entgegengeschleudert hatte, und nicht Gerald. Natürlich gab es einen Haken an dem Schutzzauber, mit dem Gerald ihn belegt hatte. Jamie war sicher vor jeglicher Magie auÃer vor Geralds.
»Ich habe nicht dieAbsicht, dich hier bei Leuten zu lassen, die dich bei lebendigem Leibe verschlingen, oder damit dich Celeste schnappt. Ich habe überhaupt nicht dieAbsicht, dich hierzulassen«, erklärte Gerald. Er sah nicht mehr freundlich aus. SeineAugen blitzten in elektrischem Blau und um sie herum spielte das Haus verrückt. »Später wirst du mir dafür danken.«
In JamiesAtem klangen Schluchzer mit. Er hob die Hand, aber Gerald lachte nur.
»Du hast nicht genug Macht. EinesTages vielleicht.«
»Lass mich los!«
Jamies Befehl endete in einem Schrei, der sich anhörte, als habe man ihn ihm mit Gewalt entrissen. Gerald ging rückwärts zur offenenTür und zog ihn mit sich.
Mae gab auf, darauf zu warten, dass sich Gerald umdrehte, und raste, das Messer schwingend, dieTreppe hinunter.
Als Gerald sie über Jamies Kopf hinweg entdeckte und ihr wieder einfiel, wie er sie schon einmal hatte erstarren lassen und beiseitegeschoben hatte, als würde sie auf keinen Fall eine Bedrohung darstellen, wusste sie, dass es ein Fehler gewesen war und dass, wenn sie erst einmal ausgeschaltet war, niemand mehr Jamie helfen konnte.
Doch bevor Gerald sie nur mit groÃenAugen überrascht ansehen konnte, lieà er Jamie los und ging zu Boden.
Annabel holte mit ihrem Golfschläger ein weiteres Mal aus und schlug erneut zu. Sie sah aus wie ein Racheengel mit einem wirklich ausgezeichneten Schneider.
»Lass die Finger von meinem Sohn!«, fuhr sie Geralds bewusstlose Gestalt an und schritt über ihn hinweg, ohne auf ihren kilometerhohenAbsätzen auch nur eine Sekunde zu schwanken.
»Mum!«, stieà Jamie hervor, flog auf sie zu und vergrub das Gesicht an der Schulter ihres Kostüms, schlang dieArme um ihreTaille und hob sie fast ein Stück in die Höhe.
»James!«Annabel klang verzweifelt und ein wenig verlegen. Sie klopfte ihm mit der freien Hand auf den Rücken. »Wer ist dieser Mann?Was ist los? Ich hätte ⦠ich hätte nicht wegfahren sollen, das war sehr unüberlegt von mir, aber es wird nie wieder passieren. Mavis, ist das etwa ein Messer? «
»Hm«, machte Mae und steckte dieWaffe ein. »Vielleicht?«
»Pistolen funktionieren nicht immer«, murmelte Jamie gedämpft an ihrer Schulter.
»Ach«, sagteAnnabel schwach. »Tatsächlich?«
»Wir können nicht die Polizei rufen«, sagte Mae, »die können gegen Magie nichts ausrichten.«
Annabel hob eineAugenbraue. »Natürlich nicht.AuÃerdem ist meine Freundin Cora bei der Polizei. Sie würde ja denken, ich nehme Drogen. Gibt es jemanden, der verstehen würde, was hier los ist?«
»Nick undAlan«, begann Mae.
Der Gedanke daran, wo sie hatte hingehen wollen, bevor sie Jamies Geständnis gehört hatte, überfiel sie wie ein Erdbeben. Sie nahm ihrTelefon und versuchte erneut, Nick anzurufen. SeinTelefon war immer noch ausgeschaltet.
Es war nach zwei Uhr.
»Annabel«, bat Mae eindringlich, »du musst mich nach Huntingdon bringen.«
»Cambridgeshire?«, fragteAnnabel mehr überrascht als empört. Mae hatte beinahe erwartet, dass sie sagte, sie hätte ein Meeting, aber das tat sie nicht. Sie tätschelte Jamie wieder den Rücken und schien zu akzeptieren, dass er sie nicht loslassen wollte. Sie lieà sogar die Hand auf seiner Schulter liegen, als sie mit demTätscheln aufhörte. »Warum müssen wir denn dorthin?«
»Nun, zunächst einmal wird dieser Kerl hier bald aufwachen und dann sollten wir nicht mehr hier sein. Und auÃerdem habe ich da etwas zu erledigen. Dieser Kerl ist derAnführer einer ganzen Gruppe von Magiern, die Jamie und Nick angreifen, und ich habe einen Plan, wie wir mit ihnen fertig werden, aber das alles passiert auf dem Marktplatz von Huntingdon, deshalb muss ich dorthin.«
»Du hast einen Plan, mit ihnen fertig zu werden?«, fragte Jamie ungläubig, löste sich ein wenig vonAnnabel und starrte sie an. »O mein Gott, natürlich hast du einen!«
»Ich muss schnell
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