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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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ihnen ja unschuldige Menschen aus, die sie besitzen und vernichten können, oder? Ich dachte, genau das ist der Sinn von Dämonen.«
    Sie gingen eine weitere schmale Straße entlang, an der Schaufenster in den Sandsteinfassaden prangten.
    Â»Stell dir Magie einmal als Elektrizität vor«, begannAlan. »Nicks Macht ist wie ein Blitz vom Himmel. Sie ist kräftig, und sie kann einschlagen und alles vernichten, was sie berührt, aber man kann sie nicht benutzen, um eine Lampe einzuschalten oder ein Hemd zu bügeln. Die Magier sindTransformatoren. Durch sie wird die Magie in etwas Kleineres, aber häufig viel Nützlicheres umgewandelt.«
    Â»Dann hat Gerald also nicht gelogen? Nick könnte Jamie als einen Kanal für seine Macht benutzen? Es würde ihm helfen einen … zahmen Magier zu haben.«
    Â»Ja«, gabAlan zu. »Aber Nick ist zu stolz, um jemanden um Hilfe zu bitten, selbst wenn er sie brauchen sollte. Und das tut er nicht. Er ist nicht auf Macht aus und deshalb sind wir auch nicht hier.«
    Â»Das glaube ich auch nicht«, meinte Mae. »Ich kenne euch besser.Aber Gerald könnte es glauben. Und das ist interessant.«
    Alan kniff dieAugen zu schmalen Schlitzen zusammen, als betrachte er die Sache von einem anderen Standpunkt aus. Dann nickte er, und Mae hatte das angenehme Gefühl, etwas erreicht zu haben, als hätte sie mit einem sehr klugen Partner an einem mathematischen Problem gearbeitet und vor ihm eineAntwort gefunden.
    Â»Lass uns also mal annehmen, Nick bringt sie alle um«, sagteAlan. DerAnflug vonWärme, den Mae verspürt hatte, wich eisiger Kälte. »Würden wir da aufhören?«
    Â»Was meinst du damit?«
    Â»Es wäre eine gute Sache, die Magier zu vernichten«, bemerkteAlan kühl. »Es würde mich freuen.Wenn mich das nächste Mal jemand um Hilfe gegen einen anderen Zirkel bittet, könnte Nick sie auch umbringen. Er könnte sich auf einen regelrechten Kreuzzug gegen die Magier machen.Wenn er fertig wäre, würde er bis zu den Ellbogen in Blut waten, und wenn er alle Magier in England getötet hätte, dann kämen ihre Boten dran und die Kriminellen und dann …«Alan berührte eine Sandsteinwand, die so alt war, dass sie rostrot aussah, so als wäre vor langer Zeit Blut in den Stein eingesickert. »… dann würde er alles niedermachen, was ihm in die Quere kommt.«
    Â»Heißt das … Du hast doch nicht deinetwegenAngst, oder? Er würde nie …«
    Â»Ich fürchte mich nicht davor, selbst verletzt zu werden«, sagteAlan leise. »Ich habeAngst davor, was er tun würde. Er würde sich selbst vernichten oder dieWelt vernichten und neben diesen beidenAlternativen spielt es keine Rolle, was mit mir geschieht.«
    Â»Hey«, sagte Mae scharf und griff nach der Hand, die an seiner Seite hing. »Es spielt eine Rolle.«
    Alan schenkte ihr erneut ein wunderschönes Lächeln, so strahlend und überrascht zugleich, dass es ihr fast das Herz brach, denn niemand sollte überrascht sein, dass es jemanden auf derWelt gab, für den es eine Rolle spielte, ob er lebte oder nicht.
    Â»Ich kann Nick nicht opfern, um Jamie zu helfen«, erklärteAlan. »Ich muss für ihn eine Grenze ziehen.«
    Â»Seit er es herausgefunden hat«, murmelte Mae.
    Â»Schon immer«, gabAlan scharf zurück. »Dies war nicht das richtige Leben für ihn, es war kein Leben, in dem er die Dinge haben konnte, die ich mir für ihn gewünscht habe, wo er etwas lernen konnte …«
    Â»Menschlichkeit?«
    Â»Güte«, erwiderteAlan.
    Offenbar stellte Mae heute nur falsche Fragen. Schweigend gingen sie durch den niedrigenTunnel unter der St. Stephen’s Church hindurch zu den Einkaufsstraßen.
    Â»Ich habe versucht, ihn vom Schlimmsten fernzuhalten«, fuhrAlan fort. »Wenn eine besonders schlimmeArt desTötens anstand.Wenn es um Folter ging und das Sterben lange dauerte.«
    Mae konnte nicht glauben, dass sie so ein Gespräch führten, während sie im Princesshay-Shopping-Centre herumliefen. Zwischen den Neonlichtern aus den Schaufenstern und den Mauern von St. Stephen’s standen die Reste eines früherenArmenhauses, an dessen Mauern die Jahrhunderte genagt hatten.Als man das Einkaufszentrum gebaut hatte, hatte man es nicht abreißen dürfen.
    Alan beugte sich vor, um eineTafel zu lesen.
    Â»Das musstest du dann für ihn machen«,

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