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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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weggestoßen hatte, als dieser angelaufen gekommen war, weil Jamie ihm half, aufrecht zu stehen.
    Â»Lass mich das machen, Jamie«, sagte Mae.
    Â»Nein. Ich habe ihn.«
    Â»Ich will mein Schwert«, sagte Nick, ohne sich umzusehen.
    Â»In Ordnung«, erwiderte Mae und lief zurück.
    Der Zirkel desAventurin wandte sich gerade nach Norden in Richtung auf St. Paul’s, das sich weiß wie ein geschnitzter Knochen vor den Lichtern der Stadt abhob. Helen hielt sich die Seite und einer ihrer männlichen Kollegen lief besorgt an ihrer Seite. Celeste sah noch nach Süden und bemerkte Mae.
    Sie sah sie scharf an, als sie sich hinkniete und nach dem zerbrochenen Schwert suchte.
    Â»Du bist wohl der Laufbursche des Dämons, nicht wahr?«
    Â»Die Schwester des Magiers«, korrigierte Mae.
    Celeste schlug dieWimpern nieder wie eine Dame, die sich hinter ihrem Fächer versteckt. Das Porzellanpuppengesicht war wieder perfekt, eine Maske, die ihre auffallend intelligentenAugen verbarg.
    Â»Wenn du bereit bist, eine selbstständige Frau zu sein, dann komm zu mir«, sagte sie.
    Plötzlich erinnerte sie Mae an eine andere Magierin. Statt der kalten nächtlichen Brücke sah sie auf einmal wieder Olivia vor sich, Nicks Mutter, mit ihrem rabenschwarzen Haar und den irrenAugen, die ihr erregt etwas zuflüsterte.
    Es ist wahrscheinlich am besten, wenn man die We lt selbst verändert, hatte Olivia gesagt.
    Bevor sie starb.
    Als Mae sich wieder auf Celeste konzentrierte, hatte die sich bereits umgedreht, und ihre schmalen Schultern hatte sie zum Schutz vor der Kälte hochgezogen. Die Lichter Londons auf der anderen Flussseite ließen ihr goldenes Haar und die weißen Gewänder zu einer leuchtenden Gestalt verschwimmen. Mae konnte sie nicht mehr fragen, was sie mit ihrenWorten gemeint hatte.
    Als sie die abgebrochene Klinge von Nicks Schwert aufhob, schnitt sie sich in die Hand und spürte warmes Blut in der Handfläche. Sie schloss die Finger um Blut und Klinge und rannte hinter den anderen her.
    Kurz vor dem Parkhaus holte sie sie ein. Ein paar Fußgänger waren auf den stolpernden Nick aufmerksam geworden und beobachteten ihn mit einer Mischung aus Sorge und Missbilligung. Mae hoffte inständig, dass niemand die Polizei rief. Nick musste so schnell wie möglich weg von hier, raus aus der Stadt, und außerdem bezweifelte sie stark, dass ihre Mutter begeistert gewesen wäre, wenn sie sie gebeten hätte, eine Kaution zu hinterlegen.
    Â»Ich habe das Schwert!«, rief sie.
    Â»Gut«, stieß Nick zwischen den Zähnen hervor, als sie mühsam die Rampen des Parkhauses hinaufgingen. Es war schwieriger als zuvor, den öligen Pfützen auszuweichen. Im flackernden Neonlicht sahen Nicks Fußspuren leuchtend rot aus.
    Mae versuchte, nicht hineinzutreten.
    Â»Zum Glück haben sie uns laufen lassen«, sagte sie. Eigentlich redete sie nur, um Jamie zu beruhigen. »Ich meine, ich hatte nicht erwartet, dass sie sich fair verhalten.«
    Â»Uns in einen Magierkreis zu locken und Jamie zu kidnappen finde ich nicht sonderlich fair«, wandteAlan ein.
    Â»Stimmt. Ich meine auch nur, sie haben sich an die Regeln des Duells gehalten. Du nicht.«
    Es war nicht so, dass sie es missbilligte, doch derAnblick der Pistole inAlans Hand hatte sie beunruhigt. Man erwartete imAllgemeinen, dass es die bösen Jungs waren, die falsch spielten.
    Â»Das stimmt«, meinteAlan und stellte Nick so hin, dass er mit dem Rücken amAuto lehnte. Nick keuchte schwerfällig in langen, stoßweisenAtemzügen wie einTier, das Schmerzen hat. »Ich habe geschummelt. Sie waren hinter meinem Bruder her.Wenn man eine Niederlage als Möglichkeit ausschließt, ist es egal, was man tun muss, um zu gewinnen.«
    Er sprach abwesend, als ob ihm egal wäre, was er sagte. Und im Grunde genommen war es Mae auch egal.Auf jeden Fall solange Nick so aussah, als würde er vor ihrenAugen zusammenbrechen.
    Alan stützte ebenfalls einen Moment sein schlimmes Bein gegen dasAuto, dann machte er die hintereTür auf und schob Nick hinein. Der ließ sich fallen und sein Kopf kippte nach hinten.Auf seiner Kehle glänzte Schweiß.
    Alan stieg zu ihm insAuto.
    Â»Wolltest du diese Magierin erschießen?«, fragte Nick so leise, dass Mae ihn kaum verstehen konnte.
    Â»Wenn es nötig gewesen wäre«, antworteteAlan ruhig. Sein Gesicht stand im Gegensatz zu seiner Stimme, doch das

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