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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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halb so sehr liebe wie dich«, sagte er leise.
    Nicks sonst so ausdrucksloses Gesicht zeigte eine Regung. Er wurde ganz still und seine Finger krallten sich um denTürknauf.
    Er sahAlan, der sich zurücklehnte und ihn beobachtete, nicht an. Er hielt dieTür so fest, als würde er wegrennen, wenn er sich nicht an etwas festhielte, und blickte zu Boden.
    In Maes Ohren klang immer noch Geralds Stimme, als sei er noch da.We nn du ihm sagtest, was du fühlst, würde er nicht einmal wissen, was du meinst.
    Jede Faser in Nicks Körper war zur Flucht angespannt und einenAugenblick lang fürchtete Mae, er würde es tun, er würde einfach ohne einWort verschwinden.
    Â»Manchmal«, sagte Nick, den Blick immer noch auf den Boden geheftet und mit einer Stimme, die in der Stille rau und erschreckend laut klang, »manchmal möchte ich für dich menschlich sein.«
    Â»Aber normalerweise nicht«, stellteAlan fest. Es war keine Frage.
    Â»Nein«, bestätigte Nick. »Normalerweise nicht.«
    Er drehte sich um und schloss dieTür hinter sich.

9
    Kauft, Leute!
    M ae hatte gar nicht daran gedacht, dass der Jahrmarkt der Kobolde jeden Monat an einem anderen Ort abgehalten wurde. Es war zwar logisch, dass ein geheimesTreffen immer an einem anderen Ort stattfinden musste, doch ihr stand immer noch das Bild vonTänzern in einemWald voller Feenlichter vorAugen. Sie hatte geglaubt, dass es heute ungefähr dasselbe sein würde.
    Während der einstündigen Fahrt nach Cornwall erklärteAlan, dass der Jahrmarkt der Kobolde diesmal an den Meeresklippen vonTintagel Castle stattfinden würde.
    Â»Ist das so ein Kastell wie Cranmore Castle?«, fragte Mae. Der grüne Hügel in der Nähe des letzten Marktes war einst eine Festung gewesen und hatte mit einem herkömmlichen Schloss nichts zu tun gehabt.
    Â»Nein, das ist ein richtiges Schloss«, sagteAlan. »Größtenteils jedenfalls.«
    Â»Ach, größtenteils?«
    Â»Na ja, ein Großteil des Schlosses ist ins Meer gestürzt.Aber abgesehen davon ist der Rest ziemlich beeindruckend.«
    Mae lachte, undAlan lachte mit ihr, sodass seine Zähne im Dunkeln blitzten. Er sah fröhlich aus, er schien sich von den Emotionen erholt zu haben, die sein Gesicht in der dunklen Küche so düster und verzweifelt hatten aussehen lassen. Es brauchte nicht viel, umAlan froh zu machen, er war es gewohnt, von dem zu leben, was sich ihm bot.
    Er tat ihr furchtbar leid deswegen, aber sie verstand es eigentlich nicht. Sie fand es angemessen, eine ganze Menge vom Leben zu verlangen.
    Â»Wenn also ein Sturm kommt, dann könnten wir alle mitsamt dem Rest des Schlosses ins Meer gefegt werden«, stellte sie leichtfertig fest, brach dann jedoch abrupt ab und schalt sich selbst wegen ihrer Dummheit, da sie nun beide an Stürme denken mussten.
    Â»Es ist das erste Juniwochenende«, meinteAlan schließlich. Sein Lächeln war schwächer, aber er versuchte immer noch, unbeschwert zu klingen. »Da erwarte ich keine Stürme.«
    Mae blickte vonAlans verlorenem Lächeln auf die offene Straße, wo derAsphalt im Licht der Scheinwerfer kurz weiß aufleuchtete und dann in den Seitenspiegeln wieder zu Schwarz verblasste.
    Â»Gerald hat gesagt, in Durham hätte es einen Sturm gegeben«, sagte sie schließlich. »Ist das nicht dort, wo … wo deine Familie gelebt hat?«
    Alans Familie bestand aus seinerTante – die Schwester seiner lang verstorbenen Mutter – und deren Kindern. DieTante, derAlan insgeheim geschrieben hatte. Die Familie, von deren Existenz Nick nichts gewusst hatte, weil er Olivia fürAlans Mutter gehalten hatte, weil er gedacht hatte, dass er undAlan wirklich Brüder waren.
    Er hatte die Entdeckung, dass sie nicht wirklich miteinander verwandt waren, extrem schlecht aufgenommen.
    Â»Ja«, erwiderteAlan diesmal so kurz und knapp wie sein Bruder.
    Â»Und der Sturm, den ich im Hintergrund gehört habe, als ich angerufen habe«, fuhr Mae vorsichtig fort, »das war …«
    Â»Das war meine Schuld.«
    Als sie sichAlan zuwandte, sah sie, dass er die Kiefer aufeinanderpresste.
    Â»Ich hätte dort nicht hingehen sollen.« Plötzlich sah er Mae an, nur ein Blick, der jedoch weich und sanft war, als ob er sie berührt oder es zumindest gerne getan hätte. »Wir hätten mit euch nach Exeter zurückgehen sollen.«
    Â»Ich bin froh, dass ihr jetzt hier

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