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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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Dunkelheit flackerten.
    Liannan lachte und Mae hatte das Gefühl, als liefe ein Messer ihren Rücken entlang.
    Â»Ich werde mir das für später merken.Aber ich glaube nicht, dass ich erwähnt habe, von wem ich den Kuss haben will.«
    Â»Oh.« Mae war gleichzeitig erleichtert und furchtbar verlegen. »Stimmt.«
    Liannan wandte sich von ihnen ab.
    Â»Das wollte ich immer schon einmal tun«, sagte sie dann. »Einen von euch anrufen und euch zeigen, wie das ist. Ich rufe den, den der Jahrmarkt der Kobolde denVerräter nennt! Ich rufe den Lügner, den Dämonenliebhaber, den Mörder! Ich rufeAlan Ryves!«
    Aus dem Schatten der Ruinen tratAlan ins Mondlicht und humpelte über das Gras zu den Kreisen.Auf dem Markt wurde plötzlich ein Zischen laut, als wären Schlangen in einem Nest erwacht, die sich bereit machen, zuzuschlagen.
    Die Dämonin winkteAlan lächelnd zu sich. »Ich hoffe, du fandst meineWorte nicht zu harsch.«
    Â»Nein«, erwiderteAlan. »Es war nur dieWahrheit.«
    Â»Das ist es immer«, gab Liannan zurück. »Und die Menschen hassen es stets, sie zu hören.«
    Sie stand an der Stelle, wo sich die Kreise trafen, und zu ihren Füßen glühte Magie.Alan blieb nur Zentimeter vor ihr stehen, immer noch auf dem schattigen Gras.
    Â»Komm«, lockte Liannan. »Das kleine Mädchen hat mir einen Kuss versprochen, und du weißt, was mit ihr passiert, wenn sie ihrVersprechen nicht halten kann.«
    Die Drohung war eindeutig, und der Gedanke an Besessenheit fuhr Mae wie ein Schlag in die Magengrube. Doch obwohl sie sich schrecklich fühlte und nach Luft rang, hatte sie keineAngst.Alan würde das nicht zulassen. Nicht in tausend Jahren.
    Â»Schon gut, Mae«, sagte er. »Schon gut, Liannan«, fügte er in demselben warmenTonfall hinzu. »Es macht mir nichts aus.«
    Â»Und wenn dich die Leute vom Markt steinigen?«, fragte Liannan. »Würde es dir dann etwas ausmachen?«
    Â»Wahrscheinlich schon«, entgegneteAlan ebenso ruhig wie sie.
    Liannan zuckte mit denAchseln, eine lockere, geschmeidige Bewegung. »Es sind schon Männer für weniger als einen Kuss von mir gestorben.Was willst du,Alan Ryves?«
    Sie beobachteten einander. Mae war überrascht, wie sehr sie derAnblick der beiden störte, die so offensichtlich voneinander fasziniert waren.
    Â»Sicheres Geleit.«
    Â»Niemand ist je sicher«, antwortete Liannan. »Aber dir wird heute Nacht kein Leid von mir widerfahren. Jetzt nimm es ab.«
    Alan legte eine Hand an den Hemdkragen und öffnete ein paar Knöpfe, dann zog er seinenTalisman hervor, dessen Kristalle einen Moment lang wunderschön das magische Licht reflektierten. Er reichte Mae denTalisman in den Beschwörungskreis hinein, unter dem sich das Lederband, an dem er befestigt war, kringelte.Alan hatte seinen einzigen Schutz hergegeben.
    Er schloss Maes Finger über demTalisman mit seinen eigenen, sodass dessen warnendes Leuchten unsichtbar war.
    Alan trat zu der Dämonin an die Stelle, wo sich die beiden Kreise überschnitten und die beidenWelten aneinanderstießen, wo Liannan auf ihn wartete.
    Er sah auf sie herunter. Er zitterte nicht so, wie Mae es getan hatte. Immerhin sah er ja auch jeden Morgen am Frühstückstisch einen Dämonen an, dachte Mae. Es war auf merkwürdigeWeise logisch, dass er keineAngst hatte.
    Liannan zog ihren Eiszapfenfinger überAlansWange, ganz leicht, und trotzdem blutete er sofort. EinTropfen lief ihrer Hand nach über sein Gesicht, die bis zu seiner bloßen Kehlgrube fuhr, wo eigentlich seinTalisman hätte liegen sollen.
    Â»Ich habe eine Erinnerung an dich«, sagte Liannan langsam.
    Â»Ja?«, fragteAlan. »Jetzt bekommst du noch eine.«
    Alan berührte das Dämonenwesen mit seinen schönen Händen sanft am Kinn und hob Liannans Kopf ein wenig an. Er küsste sie so leicht wie ein Schauder eines plötzlichen kalten Luftzuges, und doch nicht ganz so leicht.
    Liannans rote Haare wanden sich umAlans Schultern wie suchende, blutigeTentakeln, versuchten ihn zu umschlingen und ihn näher an sich zu ziehen, während sie sich seufzend enger an seinen festen Körper schmiegte. In der Luft knisterte es von Magie, das Flüstern der viel zu nahen Dämonenwelt.Alan umfasste den Nacken der Dämonin und zog sie näher an sich heran.
    Dann ließ er sie los. Sie standen in dem elektrischen Knistern

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