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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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hätte es besser wissen sollen. Er rannte dieTreppe zu ihr herunter, kniete sich auf die Stufe unter ihr und sah sie mit seinen braunenAugen besorgt und offen an.
    Â»Mae«, sagte er, »Mae, was ist los?«
    Mae wusste es nicht. Sie war demütigend nahe daran, inTränen auszubrechen. Sie hätte gerne über alles gesprochen: dassAlan daran dachte, auf Geralds Handel einzugehen, über Daniel Ryves, der mit einem Messer über derWiege gestanden hatte, über Liannans geflüsterteWorte über Dämonen und das, was Mae wollte. Sie wusste nicht, wie sie irgendetwas davon in Ordnung bringen konnte, nicht einmal, wie sie die Dinge zwischen Jamie und sich selbst in Ordnung bringen konnte, wie sie es schaffen sollte, dass es so war wie früher, er und sie gegen den Rest derWelt.
    Jamie nahm ihre Hände in die seinen und hielt sie fest, in seinenAugen standen Schock und große Sorge.
    Â»Ich liebe dich«, erklärte Mae zögernd und versuchte verzweifelt, nicht tatsächlich zu weinen. »Ich weiß, dass du wütend auf mich bist, aber ich … ich will, dass alles wieder gut ist.«
    Â»Nichts ist gut«, antwortete Jamie, doch dann richtete er sich auf und zog ihren Kopf an seine schmale Schulter. Leise flüsterte er ihr ins Ohr: »Du hast den grauenhaftesten Geschmack derWelt, was Männer angeht.Aber ich liebe dich auch.«
    So einfach war es, und sie fühlte sich schrecklich, als sie daran dachte, wie schlimm es fürAlan sein musste, diesen warmen menschlichen Kontakt nie zu haben, nie zu hören, wie jemand so etwas zu ihm sagte. Mae schloss dieAugen, hielt sich mit beiden Fäusten an Jamies weichem T -Shirt fest und ließ ihn eine ganzeWeile lang nicht los.
    In dieser Nacht flüsterten die Dämonen vor ihrem Fenster mit Jamies Stimme, leise und flehend winselten sie um Hilfe. Doch sie wusste, dass Jamie sicher in seinem Bett lag und steckte den Kopf unter die Decke, als das leise, schreckliche Schluchzen begann.

13
    Geschäfte am Galgen
    M aes Montagmorgen wurde ein bisschen fröhlicher, als Jamie in dem violetten »Lock up your sons«-T-Shirt herunterkam, das sie ihm geschenkt hatte, und das er normalerweise nur zum Schlafen trug.
    Â»Schick«, sagte sie, als Jamie in der Schublade, in der sie ihre Mützen aufbewahrten, nach der violetten Strickmütze suchte. Kein Mensch wusste, woher diese Strickmütze gekommen war. Sie war ein violettesWunder. »Soll ich dir etwas Eyeliner auftragen?«
    Â»Nein, Mae, das hatten wir doch schon.«
    Jamie tat so, als sei zwischen ihnen alles in Ordnung, aber wenn das wahr wäre, dann würde er sich nicht so anziehen. Mae hatte ihm gesagt, dass sich Seb ihm gegenüber von jetzt an benehmen würde, aber Jamie war offensichtlich entschlossen, inViolett zu schmollen.
    Â»Warte mal einen Moment«, sagte Mae, schoss dieTreppe hinauf und tauschte ihr schwarzes »Heathcliff ist selbst schuld«-T-Shirt gegen das passende violette »Lock up your sons«-Shirt.
    Im Gegensatz zu Jamie trug Mae ihres häufig.
    Heute war es wie eine Uniform, die klareAussage: »Ich stehe auf deiner Seite und bin bereit, für dich zu kämpfen.« Jamie lächelte schief, aber erfreut, als er es sah, und Mae wusste, dass ihr kleidungsmäßiges Opfer angenommen worden war.
    Auf demWeg zur Schule sprachen sie darüber, wie sehr sie sich auf die Sommerferien freuten.
    Â»Oh, ich habe Pläne«, erzählte Jamie. »Große, ganz große Pläne. Ich könnte einer Band beitreten.«
    Â»Du hast doch das Gitarrespielen nach zwei Stunden aufgegeben.«
    Â»Na ja, ich könnte ja Background-Tänzer werden.«
    Â»Background-Tänzer müssen bauchfreie T -Shirts und Glitzer tragen«, behauptete Mae. »Also ich würde das unterstützen.«
    Â»DieAntwort auf den Glitzer ist dieselbe wie die auf den Eyeliner«, erklärte Jamie. »Du kannst eigentlich alleArten von Make-up gleich in dieTonne hauen.«
    Â»Mit dieser Einstellung schaffst du es nie als Background-Tänzer.«
    Â»Na gut.Vielleicht lerne ich etwasanderes.«
    Als sie zur Schule kamen, tat Jamie etwas völlig Unerwartetes: Er lächelte.
    Es war ein besonderes Lächeln, warm und langsam wie ein Sonnenaufgang, ein Lächeln, das er aufsetzte, wenn er Mae,Annabel oder einen Jungen sah, in den er – meist unglücklich – verknallt war, oder Freunde, die er nicht mehr hatte.
    Â»Hi«,

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