Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
Vom Netzwerk:
sagte Jamie zufrieden und ein wenig schüchtern. »Hm … was machst du denn hier?«
    Mae wandte sich um und sah Nick an derTür lehnen, die Schultasche über der Schulter.
    Â»Ich gehe in die Schule«, antwortete er. »In diesem Gebäude. Genau hier.«
    Â»Ja«, erwiderte Jamie. »Aber warum gehst du überhaupt in die Schule, wenn du doch ein …« Er sah sich auf dem Schulhof um und ergänzte dann vorsichtig: »… ein Spion bist?«
    Nick sah Jamie einen Moment lang an, und seine schwarzenAugen versuchten wahrscheinlich, den Gedanken zu vermitteln, dass Jamie ein merkwürdiges menschlichesWesen war, das ihm auf die Nerven ging.
    Â»Das frage ich mich ehrlich gesagt auch«, sagte er. »AberAlan besteht darauf.«
    Â»Oh, das ist ja großartig«, sagte Jamie.
    Â»Also großartig ist vielleicht zu viel gesagt«, erwiderte Nick gedehnt.
    Er blickte durch die Glastür in den dunklen Gang der Schule. Ein sehr fehlgeleiteter Mensch hatte diesen einmal türkis gestrichen.
    Mae konnte Nick seinen fehlenden Enthusiasmus nicht verdenken.
    Â»Weißt du, ich habe mir da etwas gedacht«, begann Jamie.
    Â»Gratuliere.«
    Â»Ich habe gedacht«, fuhr Jamie fort und kniff leicht dieAugen zusammen, »dass ich vielleicht irgendwann … Ich meine, du hast doch Schwierigkeiten mit dem Lesen, oder?«
    Nick richtete sich aus seiner angelehnten Haltung an derTür auf, und da erst merkte Mae, wie locker er zuvor gewesen war, wie sehr er sich entspannt hatte, da sie nur zu dritt waren.
    Â»Worauf willst du hinaus, Jamie?«
    Jamie runzelte die Stirn und verzog das Gesicht, als überlege er sehr intensiv, das Richtige zu sagen. »Die Sache ist doch die«, sagte er schließlich, »Alan ist wirklich klug, nicht wahr?«
    Nicks Schultern lockerten sich wieder etwas. »Ja.«
    Â»Na ja, ihm fällt so etwas leicht, weil er eben klug ist«, fuhr Jamie fort, der selbst recht gut war, was Gefühle anging, auch wenn er lächerliche Dinge über Spione erzählte. »Er lässt wahrscheinlich ungefähr die Hälfte der Schritte aus, die ein normaler, nicht ganz so kluger Mensch braucht, um etwas zu lernen. Und wenn das etwas ist, was … äh … Spionen sowieso nicht sonderlich liegt, dann ist das bestimmt umso schwieriger.Aber ich bin nicht sonderlich klug.«
    Â»Du erstaunst mich.«
    Â»Wir könnten also einiges zusammen lernen«, beharrte Jamie. »Wir sind in derselben Klasse. Es sind nur Hausaufgaben. Jeder muss Hausaufgaben machen.Vielleicht kann ich dir die Bücher, die wir lesen sollen, gelegentlich vorlesen.Auditives Lernen soll Leuten mit Leseschwächen helfen. Und mir würde es auch helfen, es zu lernen!« Jamie sah auf, um festzustellen, ob sein Deal angenommen wurde und runzelte die Stirn noch mehr. »Und wenn ich dir mit den Schulaufgaben helfe, dann wäre es schön, wenn du mir auch helfen könntest«, fuhr er zögernd fort. »Bei der Selbstverteidigung.«
    Â»Du willst lernen, mit Messern umzugehen?«, erkundigte sich Nick. Bei demWort Messer verweilte er eine Spur zu lange.
    Jamie zuckte zusammen. »Ganz genau. Instrumente des brutalenTodes. Ich bin ganz scharf drauf.«
    Â»Das sehe ich«, sagte Nick. Es kamen jetzt mehr Schüler durch dasTor und die missmutige Montagmorgen-Schülerschaft begann sich zu versammeln. Nick sah zu ihnen hinüber, wie immer äußerst wachsam in Gegenwart von Fremden, wachsam und angriffsbereit.
    Er sah Jamie an. »Okay.«
    Â»Okay?« Jamie blinzelte und lächelte dann, langsam und fröhlich. »Okay.«
    Er lächelte weiter, in der Hoffnung, dass Nick zurücklächeln und ihren Deal so bestätigen würde. Nick sah ihn eine ganzeWeile nur mit völlig ausdruckslosem Gesicht an. Dann zuckte einer seiner Mundwinkel nach oben und er sah in eine andere Richtung, als wolle er sagen, das sei alles, was Jamie bekommen würde.
    Jamie strahlte.
    Mae und Nick hatten noch keinWort miteinander gesprochen. Er verdiente nicht einmal eine Begrüßung, so wie er sich gestern benommen hatte.Aber immerhin hatte er dasAngebot, das Jamie ihm aus Dankbarkeit für Freitag gemacht hatte, nicht ausgeschlagen, daher war sie ein wenig gnädiger gestimmt.
    Â»Ich war letztes Jahr in der Schule gar nicht so schlecht«, warf sie ein. »Wenn ihr zwei Kleinen also Hilfe braucht, dann könnt ihr mich jederzeit

Weitere Kostenlose Bücher