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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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sie leise fort. »Nicht in hundert Jahren habe ich ihn auch nur das geringste bisschenWärme zeigen sehen. Er ist nicht wie du. Er ist etwas völlig anderes.Würdest du dich mit dem Gedanken, ihn zu begehren, wohler fühlen, wenn ich sagte, dass er nicht so ist wie wir anderen, dass er das einzige, leuchtende Beispiel für uns alle ist, und dass man ihn dazu bringen könnte, zu betteln, zu gehorchen und zu lieben?Wenn er nichts als ein Dämon ist und du ihn trotzdem begehrst, was bist du dann?«
    Liannans Nase berührte fast die ihre, so nahe war sie Mae, und ihr liefen unangenehme Schauer den Rücken herunter. Liannans Haare brannten zwar, aber ihre Haut war kalt wie Eis.
    Â»WennAnzu der menschlichste Dämon ist und Nick der unmenschlichste«, fragte Mae, »was bist du dann?«
    Erst als Liannan ihr Handgelenk umfasste, bemerkte Mae, die sich von LiannansAugen und ihrenAntworten hatte ablenken lassen, dass sie dem Kreis zu nahe gekommen war.
    Sie hatte diesen Kreis nicht gemacht. Sie war nicht sicher darin.
    MaesTalisman flammte schmerzhaft an ihrer Brust auf, doch dieWarnung kam zu spät.
    Liannans Hand packte sie wie eine eiskalte Handschelle und ihre bitterkalte Kraft drang Mae bis in die Knochen. Immer noch lächelte sie.
    Â»Ich bin die beste«, flüsterte sie und zog Mae in ihreArme und in den brennenden Dämonenkreis.
    Â»O nein, bist du nicht«, knurrte Nick, der hinter Liannan auftauchte und sie wieder am Schopf packte.
    Ihre Haare verwandelten sich in roten Nebel, trübten die Luft wie Blut dasWasser, und glitten ihm durch die Finger. Plötzlich wurde klar, dass Nick sie zuvor nicht eine Sekunde hätte halten können, wenn sie es nicht gewollt hätte.
    Nicks andere Hand hieltAlan am Handgelenk, doch auch dieses musste er loslassen, als sichAlan heftig losmachte und neben Mae in die Knie ging.
    Â»Du hast Mae mit einem Dämon allein gelassen?«
    Â»Sogar mit zweien«, schnurrte Liannan wie eine zufriedene Katze. »Noch eine Sekunde, dann hätte ich sie gehabt.«
    Â»Schon gut,Alan«, sagte Mae. Sie zitterte immer noch, Liannans kalte Umarmung ließ sie unkontrolliert schaudern. Seine warmen, stützenden Hände an ihrem Ellbogen fühlten sich imVergleich dazu so gut an, dass sie am liebsten in seineArme gesunken wäre und geweint hätte. Doch sie schüttelte ihn ab. »Schon gut«, sagte sie beharrlich. »Es war meine Schuld. Ich bin ihr zu nahe gekommen.«
    Â»Nick hat sie gerufen«, erwiderteAlan. »Er hätte dich nicht mit ihr allein lassen dürfen.«
    Â»Alan,Alan«, sagte Liannan. »Freust du dich nicht, mich zu sehen? Du bist gar nicht so nett wie gesternAbend.«
    Alan warf ihr einen schnellen Blick zu. Sie stand abseits, gehüllt in Feuerbänder, die sie wie Efeu umschlangen.
    Â»Rede nicht mit ihm«, fuhr Nick sie an.
    Â»Ich kann schon auf mich selbst aufpassen«, sagteAlan. »Liannan, du hast gerade versucht, von jemandem, an dem mir sehr viel liegt, Besitz zu ergreifen und ihn langsam zu töten.«
    Liannan zog eineAugenbraue hoch. »Heißt das, wir können deswegen keine Freunde mehr sein?«
    Â»Das heißt, ich werde weniger nett zu dir sein.«
    Sie streckte eine Hand nachAlan aus und über ihrenArm lief ein schönes Feuermuster, das wie feurige Spitze wirkte. Nick machte schonAnstalten, sie aufzuhalten, dochAlan betrachtete bereits ihre Hand und schüttelte leise lachend den Kopf.
    Liannan lachte ebenfalls. »Ich denke, wir verstehen einander, nicht wahr?«
    Â»Versteh das …«, begann Nick, doch Liannan drehte sich in einem Funkenregen zu ihm um.
    Â»Ich werde ihn nicht anrühren«, sagte sie. »Ich will auf deiner Seite sein. Ich akzeptiere deine Bedingungen.Wir können dir ein oder zwei Menschen als deine Spielzeuge lassen, das ist mir egal. Ich werde sie in Ruhe lassen. Ich werde sie sogar vor den anderen schützen, und wenn du glaubst, sie bräuchten nicht mehr Schutz, als du ihnen bieten kannst, dann kennst duAnzu nicht.Aber du kennst ihn.«
    Â»Ja«, bestätigte Nick. »Ich kenne ihn.«
    Â»Und mich kennst du auch«, sagte Liannan. Diesmal gab es keine Küsse, keineAnnäherung. Sie klang geschäftsmäßig. »Ich will auf deiner Seite sein, aber das muss sich für mich lohnen. Ich will einen Körper !«
    Â»Nein.«
    Â»Ich will nicht gegen dich sein, Hnikarr«, bekräftigte Liannan

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