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Der verruchte Spion

Der verruchte Spion

Titel: Der verruchte Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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heruntergerollt wäre, wären wir jetzt noch damit beschäftigt, das Feuer zu löschen.«
    Willa runzelte die Stirn. »Warum bist du dir so sicher, dass es Ren Porter war?«
    Nathaniel machte eine Handbewegung in Richtung Esszimmer. »Also, er …«
    Willa stützte die Fäuste in die Hüften. »Hast du überhaupt in seinem Zimmer nachgesehen, oder hast du den armen Mann seinem Schicksal überlassen?«
    Der Schreck fuhr Nathaniel in die Glieder und ließ ihn unter seinen Rußflecken erbleichen. Sein Atem ging stoßweise, und er starrte sie voller Verzweiflung an.

    Er rannte zurück ins Haus, lief so schnell um die Ecke, dass der Teppich unter seinen Füßen ins Rutschen kam.
    Er hörte, wie Willa nach ihm rief, er solle auf sie warten. Aber er wollte nicht langsamer werden, bis er sich davon überzeugt hatte, nicht schuldig geworden zu sein, dass ein lungenkranker Mann an Rauchvergiftung gestorben war.
     
    An den restlichen Weg durchs Haus konnte er sich später nicht mehr erinnern. Er war sich vage bewusst, dass ihm mit jedem Zimmer, das er durchquerte, mehr Leute folgten.
    Er stieß die Tür zu Rens Kammer auf, sodass sie laut krachend gegen die Wand schlug.
    Es war niemand im Bett, niemand im immer noch rauchigen Raum. Nathaniel ließ sich dankbar gegen den Türrahmen sinken. Wenigstens hatte er nicht auch noch den hier auf dem Ge…
    »Ist es vorbei?«, tönte eine krächzende Stimme hinter dem Vorhang hervor.
    Mit zwei großen Schritten war Nathaniel beim Fenster und zog die Vorhänge weg. Ren Porter saß halb auf der Fensterbank, halb lehnte er sich nach draußen. Die kalte Nachtluft wehte über ihn, aber sein Gesicht und sein Körper waren nass geschwitzt.
    »Gütiger Gott! Mann! Ihr holt euch den Tod!« Nathaniel zog ihn ins Zimmer zurück. »Du da!« Er winkte einem Burschen. »Sorge dafür, dass die Kessel wieder dampfen! Schüre das Feuer!«
    »Oh, nein.« Ren protestierte schwach. »Nicht noch mehr Feuer!«
    Nathaniel half ihm vorsichtig ins Bett zurück. »Gott, es tut mir so Leid, dass ich Euch hier zurückgelassen habe. Ich habe gedacht …«
    Ren hustete, dann bedachte er Nathaniel mit einem trockenen, verzerrten Grinsen. »Ihr dachtet, ich hätte es noch
mal versucht?« Er schnaubte verächtlich. »Reardon, im Moment bin ich froh, wenn ich es alleine auf den Nachttopf schaffe.«
    »Es tut mir Leid, es tut mir so Leid!« Nathaniel fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. »Ich hätte Euch umbringen können.«
    »Ich bringe Euch um. Ihr bringt mich um.« Ren zuckte die Achseln. »Ich würde sagen, wir sind quitt.«
    »Ihr wünscht mir nicht mehr den Tod?«
    »Also, ich würde nicht um Euch trauern, aber nein, ich glaube, ich will Euch nichts mehr antun.« Ren starrte ihn lange an. »Um die Wahrheit zu sagen, habe ich da so meine Zweifel, was Euren Verrat angeht.«
    Nathaniel richtete sich auf. »Ich wäre Euch sehr dankbar, wenn Ihr diese Zweifel für Euch behalten würdet.«
    Ren kniff die Augen zusammen. »Hmm, das hatte ich mir schon gedacht.« Er warf dem eifrig beschäftigten Burschen einen Blick zu. Dann strich er mit einer Hand über die Tagesdecke. »Nette Art, etwas zu verbergen«, sagte er. »Ich habe etwas Ähnliches auch schon einmal benutzt.«
    Nathaniels Mundwinkel zuckten. Er kannte Rens Akte. Bei seinem letzten Auftrag hatte er den desillusionierten jungen Flegel gegeben, der sich leicht für einen kleinen Verrat ködern ließ. »Danke«, erwiderte er. »Ich könnte Euch wieder etwas Ähnliches beschaffen, wenn Ihr das wollt.«
    Ren hob den Kopf und sah ihm direkt in die Augen. Er holte tief Luft und sagte dann: »Nein … noch nicht.«
    Nathaniel nickte. »Ich verstehe.«
    Er verließ das Zimmer. Es machte ihm das Herz etwas leichter, zu wissen, dass es auf der ganzen weiten Welt nun einen Menschen weniger gab, der ihn hasste.
    Doch das Feuer in dieser Nacht war der Beweis, dass es noch einige gab, die das taten.

    Willa stand in der Tür zu ihrem Schlafzimmer. Sie war über den Zustand des Raumes schockiert.
    Nathaniel trat hinter sie. »Deine Bettwäsche wird noch zu sehr voller Rauch sein, als dass du darin schlafen kannst. Ich werde veranlassen, dass dir neue gebracht wer…«
    Er hielt inne, offenbar genauso entsetzt wie sie.
    Der Raum war verwüstet. Überall lagen ihre Sachen herum. Bücher lagen aufgeschlagen und mit verknickten Seiten auf dem Boden. Ihre wunderbaren neuen Kleider waren über den Raum verteilt und sahen aus, als hätte jemand auf ihnen herumgetrampelt. Willa

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