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Der verruchte Spion

Der verruchte Spion

Titel: Der verruchte Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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herumtrug.
    »Warum das?«, fragte er, um einen sanften Tonfall bemüht.
    »Ich werde mir die Haare schneiden und Hosen tragen, um dich zu verführen, da du Jungen bevorzugst.«
    Jetzt reichte es.
    Mit einer einzigen fließenden Bewegung sprang Nathaniel von seinem Wallach und riss das Persönchen von ihrem Pferd. Er hielt sie fest umklammert und beugte sie rückwärts über seinen Arm und kümmerte sich nicht um ihren bestürzten Aufschrei.
    »Ich bevorzuge keine Jungen«, brummte er in ihr entsetztes Gesicht. Dann küsste er sie mit halb geöffnetem Mund, bevor sie noch ein einziges aufreizendes Wort sagen konnte.

    Ich werde Feuer fangen. Ihr Herz drohte ihr durch die Rippen zu springen. Küsse waren viel besser, wenn sie erwidert wurden.
    Nie dagewesene Empfindungen und heißer Atem. Es war fremd, invasiv und intim. Es war wunderbar. Willa schlang die Arme um seinen Hals und widmete sich mit ganzem Herzen der Erwiderung seines Kusses.
    Seine Lippen waren zunächst hart und fordernd, seine Bartstoppeln kratzten. Immer wieder stieß seine Zunge in ihren Mund, überraschte und erregte sie, und er kaute gierig an ihren Lippen.
    Dann wurden seine Lippen weich und sanft, und sein wütender Griff verwandelte sich in eine liebevolle Umarmung, bis Willa von dem Verlangen, das durch ihren Körper schoss, zu zittern begann.
    Als sein Mund sich von ihrem löste, um sich in ihren Hals zu graben, keuchte sie auf und konnte doch ihren rasenden Atem nicht beruhigen. Sie schmeckte und fühlte nur ihn.
    Seine festen Hände glitten ihren Rücken hinunter und pressten sie fest an seinen härteren Körper. Willa fürchtete, von dem inneren Druck, den sie verspürte, platzen zu müssen. Sie drängte sich unvermindert an ihn, versuchte diesen schmerzenden Hunger loszuwerden, der sie ergriffen hatte, der Hunger danach, überall von ihm berührt zu werden.
    »Wiesenblume …«, murmelte er mit heißem Atem in ihren Nacken.
    »Oh, Nathaniel«, seufzte sie.
    Mit einem Mal kam Nathaniel zu sich. Er schrak von dem Mädchen in seinen Armen zurück. Keuchend wich er von ihr, als wäre sie giftig. Was tat er da? Er hatte nur seinen Standpunkt klar machen und sie für einen Moment zum Schweigen bringen wollen.
    Wie konnte sie ihn so sehr erregen, dass er sie beinahe hier auf der staubigen Straße genommen hätte?

    Nathaniel wandte sich von der Versuchung ab und raufte sich die Haare. Er fühlte sich noch immer zu ihr hingezogen, bemerkte ihren stockenden Atem und ihre scharrenden Füße. Er hörte sie zu ihrem Pferd zurückgehen, hörte das Knarzen des Leders, als sie sich in den Sattel zurückschwang. Sie gab ein beleidigtes Schniefen von sich, und dann, als er nicht darauf reagierte, ein lauteres, nachdrücklicheres, wütendes Schniefen.
    Noch immer drehte er sich nicht um. Er musste nachdenken.
    Das Letzte, was er in seinem verwickelten Leben noch gebrauchen konnte, waren eine Frau und eine Familie. Er war sich immer noch nicht sicher, wie er zu der Frau gekommen war, aber wenn er so weitermachte wie bisher, dann war die Familie nur noch eine Frage der Zeit.
    Es lag nur an der Vertraulichkeit des gemeinsamen Reisens, sagte er sich. Nur seine Einsamkeit, die schwer auf seinem Verlangen lastete. Wenn sie erst einmal in London waren, konnte er sie im entlegensten Raum von Reardon House unterbringen und ihr aus dem Weg gehen, bis der Tag gekommen war, an dem er sie fortschicken würde.
    Bis dahin musste er sich in ihrer beider Interesse so weit wie möglich von diesem teuflischen kleinen Biest, das seine Frau sein wollte, fern halten.
    Als er sich an seine überwältigende Reaktion auf ihren ungeschulten Kuss erinnerte, musste Nathaniel zugeben, dass dies möglicherweise leichter gesagt als getan war.
    Nathaniel saß wieder auf und hoffte, dass dieser Augenblick des Wahnsinns sie wenigstens lehren würde, auf Distanz zu bleiben.

6. Kapitel
    L eider hielt ihr Ärger nicht lange an. Bis zum Mittag war Willa wieder ganz die Plaudertasche, als die er sie kannte. Aber irgendwie störte es Nathaniel heute nicht so sehr. Mit ihrer ungekünstelten Art und den seltsamen willaesken Ansichten war sie eigentlich eine recht erfrischende Begleitung.
    »Gibt es viele Buchhandlungen in London?«, fragte sie in einer ihrer seltenen Pausen.
    »Einige«, antwortete Nathaniel trocken. Er war den meisten ihrer Fragen auch heute ausgewichen, aber was konnte schon schlimm daran sein, wenn er diese hier beantwortete?
    »Ich habe jedes Buch in Derryton mehrmals

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