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Der verruchte Spion

Der verruchte Spion

Titel: Der verruchte Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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er hörte den sanften Klang von Musik.
    Friede. Bequemlichkeit. Wohlbehagen. Er hatte das Gefühl, endlich zu Hause angekommen zu sein.
    Langsam bemerkte er das Morgengrauen und den harten Dielenboden unter seiner Schulter und Hüfte, aber die samtene Wärme blieb.
    Es war wunderbar, aber nichts als ein Traum. Bald würde er gänzlich aufwachen, und das süße Wohlbehagen, das er empfand, würde verschwinden, wie es Träume eben zu tun pflegten.
    Tief einatmend drehte er sich etwas zur Seite, vergrub sein Gesicht in ein duftendes Kissen aus seidigem Haar und ließ seine Hand über Willas warmen Bauch nach oben gleiten, wo er ihre satinzarte Brust umfing.
    »Oh, verdammt!« Er riss sich von ihr los und kam stolpernd auf die Beine. Willa seufzte damenhaft und rollte sich auf den warmen Flecken, den sein Körper zwischen den Decken hinterlassen hatte.
    Tageslicht blinzelte durch die klobigen Fensterläden.
    Rasend schnell kam die Erinnerung zurück. Er erinnerte sich an das Mädchen, den Gastwirt und die Riesenzwillinge mit ihrem beiläufigen Mitleid und ihrer nicht enden wollenden Wachsamkeit.
    Oh, verdammt!

    Dann erinnerte er sich an die Trauungszeremonie. Seine Trauungszeremonie. Zeugen. Weiße Spitze. Das ganze Zeug.
    Oh, verdammt, verdammt!
    Willa stützte sich auf den Ellenbogen und blinzelte heftig, um endlich wach zu werden. Dann rollte sie den Kopf von einer Seite auf die andere, um so die Steifheit in ihrem Nacken loszuwerden. Gütiger Himmel, das fühlte sich ja an, als hätte sie die ganze Nacht auf einem Stein geschlafen.
    Erst als sie wieder klar sehen konnte und einen Mann durch das Zimmer schreiten sah, erinnerte sich Willa, dass sie eine verheiratete Frau war.
    »Guten Morgen, mein Gemahl«, flötete sie gut gelaunt. Er wandte sich zu ihr um, offenbar um etwas zu antworten. Doch stattdessen riss er vor Überraschung die Augen weit auf.
    Neugierig, woran das wohl liegen könnte, schaute Willa an sich herab. Sie trug immer noch den hauchdünnen Batistfetzen, den Moira ihr gegeben hatte. Leicht errötend erwiderte sie den Blick ihres Mannes.
    Im Tageslicht fühlte sie sich geradezu nackt und wackelte deshalb unbehaglich ein bisschen hin und her. Seine Augen schienen ihm bei ihrer Bewegung aus dem Kopf fallen zu wollen, und in Willa keimte Hoffnung auf.
    »Ich habe es nur für dich angezogen. Gefällt es dir?«
    Einen Augenblick lang war Nathaniel nicht fähig ihr zuzuhören. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, den appetitlichen Anblick, den sie bot, zu genießen. Riesige dunkle Augen schauten ihn unter einer lockigen Haarpracht an, die sich auf weiße Schultern und den Ansatz üppiger runder Brüste ergoss. Sie trug nur ein durchscheinendes ärmelloses weißes Nachthemd mit einem tiefen Ausschnitt. Beim Anblick ihres entblößten Dekolletees lief ihm das Wasser im Mund zusammen. Dieses Nachthemd enthüllte mehr, als es verbarg. Außerdem war die gesamte Verschnürung der Vorderpartie
gelöst, und irgendwie war Nathaniel klar, dass er daran schuld war.
    »Verdammt! Wie bist du hierher gekommen?«
    Willa schaute sich um, als wäre sie selbst überrascht darüber, wo sie sich befand. »Ich erinnere mich nicht. Ich glaube, mir war kalt.«
    Nathaniel deutete unwirsch auf ihr Nachthemd. »Dann mach das zu oder dir wird noch kälter werden.«
    Willa raffte ihr Hemd zusammen und schaute ihn zornig an. »Dafür kann ich nichts.« Sie baute sich vor ihm auf und stützte die Hände auf die Hüften. Leider musste sie dabei das Vorderteil ihres Nachthemdes loslassen, und Nathaniel konnte alles sehen – vom Tal zwischen ihren Brüsten bis zu ihrem Bauchnabel.
    Es war sehr verwirrend. »Was glotzt du so?«, wollte sie wissen und schaute dann an sich herab. Schnell raffte sie ihr Hemd wieder zusammen und blickte ihn tadelnd an.
    Sie reckte das Kinn. »Ich werde mich jetzt ankleiden«, verkündete sich fast ohne zu zögern. Die Röte, die ihr in die Wangen stieg, strafte ihre selbstsichere Pose allerdings Lügen.
    Damit stolzierte Willa quer durch den Raum zu einem splittrigen Paravent in einer Ecke. Sie schaute sich nicht um und konnte so nicht sehen, wie Nathaniel im Schein der Morgensonne stand und zum ersten Mal seit langer Zeit ein Lächeln seine Lippen umspielte.
     
    Die Straße war seit Derryton deutlich breiter geworden, und sie waren durch eine Reihe unterhaltsam aussehender Ortschaften gekommen, aber im Moment sah man nicht viel mehr als von Steinmauern eingefasste Felder und Schafe.
    Da dies nichts war,

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