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Der verruchte Spion

Der verruchte Spion

Titel: Der verruchte Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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dankbar, wenn du das nicht vergessen würdest.«
    »Wenn es nach diesem hübschen kleinen Ding hier geht, nicht mehr lange, liebe Victoria. Also halt endlich den Mund und verlasse den Raum.«
    Victoria kochte vor Wut und bedachte jeden der Anwesenden mit Ausnahme der jungen Frau neben ihr mit giftigen Blicken. Nathaniel ignorierte Victoria. Er war völlig überrascht. Was hatte Myrtle da gesagt? Daphne war Basils Frau?
    »Du hast Basil geheiratet?« Sein Vetter hatte Daphne schon immer bewundert und es kaum ertragen, als Nathaniel ihr einen Antrag gemacht hatte. Auf merkwürdige Art ergab das alles sogar Sinn, aber trotzdem … »Basil?«
    Die Schöne zögerte. »Nun, Basil verehrt mich wirklich, Nathaniel.«
    Ein lautes Geräusch, das Kratzen eines Gehstocks am kostbaren Ebenholztisch, veranlasste sie alle, Myrtle anzuschauen.
    »Victoria, Daphne, geht. Sofort.«
    Daphne ging mit einem verlorenen Ausdruck auf dem Gesicht langsam aus dem Zimmer, während Victoria zum Abschied noch einen Giftpfeil abschoss. Sie blickte in Willas Richtung und klimperte theatralisch mit den Wimpern. »Armer Thaniel. Konntest du nichts Besseres kriegen als eine barfüßige Bäuerin?«
    Nathaniel fühlte, wie sich Willas Finger fest um seine schlossen, und gewahrte erst jetzt, dass er während des ganzen bitteren Wortwechsels ihre Hand gehalten hatte. »Gebt Acht auf Eure Worte, liebste Mutter«, knurrte er. »Bedenkt, dass ich kein Gentleman mehr bin.«

    Daran hatte sie offenbar nicht gedacht, denn sie warf ihm einen überraschten Blick zu. Was auch immer sie in seinem Blick erkannte – es ließ sie einen Schritt zurückweichen. Um ihre Unsicherheit zu überspielen, warf sie den Kopf in den Nacken und folgte Daphne mit heftig rauschenden Röcken.
    »Diese Victoria ist eine Hexe«, murmelte Myrtle.
    Willa schaute Nathaniel etwas vorwurfsvoll an. »Das war deine Mutter?«, fragte sie.
    Ihre Stimme kehrte allmählich zurück, war aber immer noch etwas heiser und belegt. Trotz des Zorns, der ihn durchwogte, empfand er sie als sehr verführerisch.
    Er lächelte sie traurig an. »Ja, das war die immer so mütterlich besorgte Victoria.«
    »Du hast mich ihr nicht vorgestellt.«
    Himmelherrgottnochmal! »Willa …«
    Myrtle drehte sich überrascht zu ihnen um. »Das hat er nicht?«
    »Nein. Er hat meine Anwesenheit ja noch nicht mal dem Butler richtig erklärt.«
    »Oh, Thaniel!« Die Enttäuschung in Myrtles Stimme war nicht zu überhören.
    Willa zeigte überhaupt keine Gefühlsregung. Nathaniel wand sich innerlich. »Es ist nicht, was du denkst, Myrtle.«
    Sie schaute ihn finster an. »Schämst du dich etwa für dieses liebreizende Mädchen, Thaniel? Schämst du dich, weil deine Familie sie nicht gutheißen könnte?«
    »Nein«, gab Nathaniel schnell zurück. »Ich schäme mich nicht für Willa.«
    Ein strahlendes Lächeln machte sich auf Willas Gesicht breit. »Ich wusste es. Ich verzeihe dir.« Rasch küsste sie ihn auf die Wange, und Nathaniel erhaschte einen Hauch von Jasmin und süß duftender Frau, bevor sie seine Hand losließ und sich wieder an den Tisch setzte.

    Sie ergriff ihre Gabel und widmete sich dem Essen auf ihrem Teller. Dabei verzog sie kaum das Gesicht, obwohl die Speisen inzwischen eiskalt sein mussten. Seine stets zufriedene Willa. Nathaniel griff nach dem Glöckchen für die Dienerschaft. Bei dem binnen Sekunden erschienenen Lakai bestellte er frisches Frühstück für sie alle drei.
    Willa beobachtete Nathaniels Umgang mit dem Personal. Er war in diese Rolle hineingeboren worden, war es gewohnt, dass sein kleinster Wunsch erfüllt wurde. Luxus, Bequemlichkeit, ein Leben in diesem riesigen, eleganten Haus – all das hatte er von Geburt an gehabt.
    Sie selbst konnte kaum die meilenlangen, auf Hochglanz polierten Korridore entlangblicken, ohne dass ihr aus Mitleid für diejenigen, die stundenlang mit der dafür notwendigen Arbeit beschäftigt waren, die Knie schmerzten.
    Ein dampfender Teller wurde vor ihr abgesetzt, und Willa bemerkte verwundert, dass genau dieselben Speisen in exakt denselben Mengen darauf angerichtet waren, die sie selbst beim ersten Mal gewählt hatte.
    Es war wunderbar, sich so verwöhnen zu lassen. Und doch konnte sie nicht umhin, sich vorsichtig umzusehen, denn sie wurde das merkwürdige Gefühl nicht los, sehr genau beobachtet zu werden.
    »Willa, wegen deiner Rückreise nach Derryton …« Nathaniel starrte für einen Moment auf seinen Teller und spielte mit seinem Essen. Willa legte ihre

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