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Der verruchte Spion

Der verruchte Spion

Titel: Der verruchte Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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bin mir auch sicher, dass ich sie nicht davon abhalten könnte, mich zu begleiten.«
    »Nun gut. Ich denke, ich kann die Einladung arrangieren.«

    »Danke. Ich weiß deine Hilfe zu schätzen.«
    »Gott, Mann, musst du immer so förmlich sein? Du bist jedes Mal steif wie ein Besenstiel, wenn du hierher kommst.«
    Nathaniel wurde nur noch förmlicher. »Dieser Club gehört nicht zu meinen Lieblingsorten.«
    Etheridge schüttelte den Kopf. »Es ist an der Zeit, dass du die Vergangenheit ruhen lässt, Nathaniel«, sagte er sanft. »Ich weiß zufällig, dass es dich nur behindern wird.« Etheridges Miene wurde noch weicher, und Mitleid stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. »Da wir gerade davon sprechen: Wie geht es dem alten Mann?«
    Beim Spitznamen seines Vaters, der einst Etheridges Position als Meisterspion des Liar’s Club innehatte, verengte sich Nathaniels Brust vor einem Gemisch aus Nostalgie und Bitterkeit. Randolph war immer in erster Linie ein Liar gewesen und erst in zweiter Linie Vater. Und jetzt war er noch nicht einmal das.
    »Er darf keinen Besuch empfangen. Er steht unter zu starkem Medikamenteneinfluss, als dass man ihm trauen könnte, nichts von den Geheimnissen auszuplaudern, die er in sich trägt. Die Schmerzen können nur durch Mohnsirup erträglich gemacht werden. Du weißt, wie leicht es unter diesem Einfluss möglich ist, dass der Geist anfängt zu wandern. Er könnte mit jemandem sprechen und glauben, es wäre sicher, und im Nu hätte das Gerücht in der Stadt die Runde gemacht.«
    Etheridge runzelte die Stirn. »Bist du sicher, dass er keine Gefahr für uns darstellt?«
    Nathaniel schüttelte den Kopf. »Ich vermute, dass die meisten vertraulichen Informationen, über die mein Vater verfügt, zu veraltet sind, als dass er Schaden anrichten könnte. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass jegliches Gerede über den Magier oder den Griffin sich nach puren Fantastereien anhört.«

    Etheridge lächelte traurig. »Ich denke, das ist beruhigend zu wissen. Für uns, aber nicht für dich.«
    Mitleid tat weh, deshalb wischte Nathaniel die Bemerkung mit einer heftigen Handbewegung beiseite. »Wie auch immer, ich denke, dass er kurz vor dem Ende steht. Ich nehme nicht an, dass er jemals wieder vollständig zu Bewusstsein kommen wird.« Seine Kehle schnürte sich zu.
    Nathaniel atmete tief ein und erwiderte Etheridges Blick. Er war bestürzt, dass er sich diesem Mann gegenüber so sehr offenbarte, obwohl dieser ihn sehr wahrscheinlich nicht besonders mochte. Aber Etheridges Blick war voller Verständnis.
    Trotzdem riss sich Nathaniel zusammen und stand steif auf. »Ich muss jetzt gehen. Ich habe eine Verabredung mit dem Bischof. Hab Dank für das Einfädeln der Einladung.« Er nickte knapp. »Meine Empfehlung an deine Frau. Guten Tag, Etheridge.«
     
    Nathaniel war immer noch nicht zurück, und Myrtle hielt ihr übliches Nickerchen. Bis zum Abendessen waren es noch Stunden.
    Willa wusste nicht so recht, was sie mit sich anfangen sollte. Schließlich beschloss sie, in ihr Zimmer zurückzugehen und sich um das Auspacken ihrer Bücher und Brautgeschenke zu kümmern. Diese häuslichen Tätigkeiten beruhigten sie etwas, obwohl ihr beim Anblick einiger Dinge aus Derryton Tränen in die Augen stiegen.
    Was ihr vor kurzem noch wie eine ungeheure Fülle vorgekommen war, verschwand nun fast in dem großen, hübschen Zimmer. Um sich etwas heimischer zu fühlen, stellte Willa das von Dick geschnitzte rote Eichhörnchen auf ihren Nachttisch und legte eines von Moiras bestickten Handtüchern neben die Waschschüssel.
    Die Bücher ihrer Eltern, die in Derryton eine respektable
Bibliothek dargestellt hatten, füllten hier noch nicht einmal zwei Regalfächer. Willa tröstete sich mit dem Gedanken, dass sie die Freude haben würde, selbst ihrer Sammlung mehr Bücher hinzufügen zu können. Doch dann bemerkte sie, was in ihrem Zimmer fehlte. Nathaniel.
    »Selbstverständlich teilen wir uns kein Zimmer«, schimpfte sie sich. »Wir sind noch nicht verheiratet.«
    Das Problem war nur, dass sie nach allem, was sie wusste, verheiratet war. Sie war eine verheiratete Frau, eine Ehefrau, und sie wollte ein gemeinsames Zimmer mit ihrem Mann. »Ach, das kann warten«, sagte sie sich streng.
    Da die neuen Kleider, die sie und Nathaniel heute gekauft hatten, erst geliefert wurden, nachdem sie geändert waren, zog Willa das blau und cremefarbene Kleid zum Dinner mit Sir Danville an. Als sie es jedoch angezogen hatte, fühlte

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