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Der verruchte Spion

Der verruchte Spion

Titel: Der verruchte Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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sie sich unwohl. Die Ärmel aus Spitze waren zu eng, und der cremefarbene Rüschenbesatz am Mieder ließ ihre Brust aussehen wie die einer weißen Henne.
    Sie fuhr mit der Hand über den blauen Satin und versuchte das Kleid objektiv zu betrachten. Der Stoff war wirklich sehr hübsch, und die Farbe stand ihr gut. Auch passte das Kleid dank Lilys flinker Nadel inzwischen. Vielleicht lag es eher an ihrem eigenen mangelnden Geschmack, dass es ihr nicht gefiel, als am Kleid selbst.
    Lily betrat geschäftig den Raum.
    Als sie sah, dass Willa sich bereits angekleidet hatte, betrachtete sie sie eine Weile gedankenverloren und tippte sich dabei mit dem Zeigefinger auf die Unterlippe. »Ich kann sehen, dass Ihr nicht zufrieden seid, Miss. Ich glaube das Kleid ist nicht für jemanden mit Eurer Figur gemacht. Der Rüschenbesatz dort, der dient dazu, eine Dame vollbusiger aussehen zu lassen.«
    »Mist. Damit habe ich ja wohl keine Probleme, vielen Dank!«

    »Und dann die Ärmel … ich glaube, die sollen knochige Arme kaschieren.«
    »In meinen Armen sind keine Knochen.« Willa seufzte enttäuscht. Sie wollte Nathaniel heute Abend so gern beeindrucken – und jetzt das. »Sehe ich lächerlich aus?«
    »Nein, ganz und gar nicht. Nur weil Euch ein paar Sachen nicht stehen? Mylady, wenn Ihr erst mal anfangt auszugehen, dann werdet Ihr Damen sehen, die aussehen, als wäre ein Zirkus in die Stadt gekommen.«
    Lily schritt um sie herum. »Also, das hier ist völlig in Ordnung für eine kleine Dinnerparty – wenn man das Dekolletee ein bisschen runterzieht …« Sie zerrte kräftig am Mieder, wodurch sich Willas Brüste über die Rüschenverzierung hoben. »So, das sieht schon besser aus. Jetzt lassen wir Euer Haar lang auf den Rücken fallen. Das zieht den Blick von den Ärmeln weg – seid unbesorgt, bis zum nächsten Mal habe ich das geändert.«
    Willa drehte sich zum Spiegel um und war überrascht. »Oh, so ist es viel besser!«
    Mit ein paar geschickten Bewegungen und mithilfe einiger Nadeln hatte Lily das Kleid Willas Figur angepasst, ihre Brüste und ihr Hals kamen nun wunderbar zur Geltung. »Du bist sehr gut.«
    Lily lächelte. »Ich bin froh, dass Ihr das denkt, Mylady. Ich habe einmal für Miss Daphne gearbeitet, aber sie behauptete, ich würde sie an den Haaren ziehen.«
    »Nun, dann hat sie Pech gehabt und ich Glück«, sagte Willa gut gelaunt. Sie freute sich jetzt sehr auf das Abendessen und konnte es kaum erwarten, dass Nathaniel sie in Blau sah.
     
    Nathaniel kroch vor niemandem zu Kreuze, auch nicht vor einem Bischof, aber in diesem Fall war er bereit, eine Ausnahme zu machen. Die beste Art, das bisschen Reputation,
das Willa übrig geblieben war, zu retten, lag darin, schnell eine leise, gesetzliche Zeremonie durchführen zu lassen.
    Leider – und Nathaniel war dieses ewige »Leider« langsam leid – hielt der Bischof trotz Nathaniels gelungenen Versuchen in Unterwürfigkeit gar nichts davon.
    »Warum sollte ich Euch eine Ausnahmegenehmigung erteilen?«, erkundigte sich der Bischof frostig. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück, faltete die Hände über seinem Bauch und schaute Nathaniel missbilligend an. »Warum sollte ich irgendeinen von Euch ausgeheckten Plan unterstützen, wohl wissend, dass er sich möglicherweise als schändlich herausstellt?«
    Offensichtlich war dem Mann die Geschichte von Lord Treason bekannt. »Es ist kein Plan«, erwiderte Nathaniel. »Es geht um eine Hochzeit.«
    »Warum?« Der Bischof runzelte die Stirn. »Was könnt Ihr einer Frau bieten außer Schande und Entehrung? Trotz ihres möglichen Ehrverlustes durch diese illegale Landhochzeit könnte diese junge Frau immer noch eine bessere Partie machen als Euch.«
    Nathaniel machte sich nicht die Mühe zu streiten. Falls nötig, könnte die Kobra diesen Mann auf anderem Wege dazu zwingen. »Wenn ich es wünsche, kann ich legal heiraten. Trotz meiner Verdammung durch die Gesellschaft bin ich doch niemals förmlich angeklagt worden.«
    »Ihr könnt heiraten, sicherlich. Auf die übliche Weise. Sagt mir, warum wollt Ihr das Bestellen des Aufgebots umgehen? Seid Ihr besorgt, dass diese Frau von Eurem schändlichen Verrat an Eurem Vaterland erfährt?«
    Der Bischof war ein aufrichtiger Mensch und moralisch integer. Die ungeheure Spende, die Nathaniel angeboten hatte, um den Ablauf etwas zu beschleunigen, schien die Einstellung des Mannes in keiner Weise zu beeinflussen. Wenn Nathaniel es nicht so leid gewesen wäre, um die

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