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Der verruchte Spion

Der verruchte Spion

Titel: Der verruchte Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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nicht von dem überheizten Raum hervorgerufen, sondern von geteilter Leidenschaft.
    Sie saßen da, schauten sich in die Augen, erlebten noch einmal in Gedanken ihre Reise und die wilden Orte, die sie besucht hatten, sowohl in der Natur als auch in sich selbst.
    Nathaniel ignorierte Victorias beleidigtes Schnaufen und Daphnes eiligen Versuch, das Thema zu wechseln, und sogar Myrtles erfreutes Kichern.
    Er hörte nichts als Willas beschleunigten Atem zwischen ihren leicht geöffneten Lippen; und er sah, wie das Wissen um ihr Geheimnis die Unsicherheit aus ihrem Blick verscheuchte.
    Er wollte sie, mehr als je zuvor. Er wagte nicht aufzustehen,
um sie vom Tisch wegzuführen. Seine Erektion war gewaltig, gefangen in seinen engen Hosen, und er wollte sie nicht in Verlegenheit bringen.
    Er wusste, dass er warten musste, bis sie mit dem Bischof gesprochen hatte.
    Es würde ihn teuer zu stehen kommen. Oh, wie teuer würde es ihn zu stehen kommen, ihr zu ermöglichen, sich für oder gegen ihn zu entscheiden. Während er so dasaß und sie mit jedem Atemzug in sich einsog, fragte er sich, ob er überhaupt eine Vorstellung davon hatte, wie sehr es ihn verletzen würde, wenn sie ihn verließe.
    Diese Möglichkeit lag außerhalb seiner Vorstellungskraft, als könnte er sich nicht wirklich den vernichtenden Schmerz vorstellen, den ihm diese Entscheidung bereiten würde.
    Sie sollten jetzt gehen. Seine Lust hatte sich genügend abgeschwächt, und es gab keinen Grund, noch länger hier zu bleiben.
    Myrtle stieß ihm den Ellenbogen in die Seite. »Hörst du überhaupt zu?« Obwohl sie flüsterte, war ihre Stimme voller Schmerz und Schock.
    Aus seinen halb leidenschaftlichen und halb trauernden Gedanken gerissen, wandte sich Nathaniel ihr zu und sah leuchtende Zornesflecken auf Myrtles papierenen Wangen.
    »Was ist los?« Er machte sich nicht die Mühe, zu flüstern.
    Am Kopfende des Tisches schnaubte Victoria. »Also gut. Dann will ich es noch einmal sagen, obwohl ich doch mehr Aufmerksamkeit an meiner eigenen Tafel erwarten könnte.«
    Nathaniel hatte keine Geduld für ihre Theatralik. »Wollt Ihr Euch jetzt wiederholen, Mutter, oder erst noch ein bisschen Theater spielen?«
    »Du bist unerträglich«, zischte Victoria und zeigte damit
für einen kurzen Augenblick ihr wahres Ich, bis sie sich daran erinnerte, dass Sir Danville neben ihr saß.
    Sie wandte sich ihm zu und äußerte affektiert: »Bitte vergebt mir, Sir Danville. Aber der Junge treibt mich einfach zur Verzweiflung.«
    Sir Danville richtete sich auf und warf Nathaniel einen vernichtenden Blick zu. »Nichts anderes ist von ihm zu erwarten.«
    »Wie wahr«, ergänzte Basil schleimig. »Thaniel, mein Lieber. Mutter hat bekannt gegeben, dass wir diese Woche einen Ball veranstalten werden.«
    Schockiert lehnte Nathaniel sich im Stuhl zurück und starrte den grinsenden Basil ungläubig an. Jetzt? Hier? Obwohl Vater oben langsam starb?
    Lord Treason würde es nicht stören. Lord Treason würde sich über die Gelegenheit eines öffentlichen Auftritts freuen. Auch die Kobra würde sich nicht daran stören. Die Kobra würde sich darüber freuen, die Falle für Sir Foster weiter auszubauen.
    »Das klingt gut. Ich nehme an, ich bin eingeladen?« Myrtle warf ihre Serviette auf den Tisch. »Thaniel, ich kann nicht glauben, dass du damit einverstanden bist. Dein Vater liegt im Sterben!«
    »Im Sterben? Wirklich? Ihr sagtet, der alte Randolph sei ein bisschen krank und würde sich wahrscheinlich nicht lange zeigen, aber Ihr sagtet nie, er liege im Sterben.« Sir Danville zog seine buschigen Augenbrauen in die Höhe. Victoria stammelte und zwinkerte ein bisschen herum, bevor sie sich wieder im Griff hatte.
    »Die liebe Tante Myrtle ist ein bisschen sehr theatralisch. Randolph … freut sich schon sehr auf den Ball. Ich bin mir sicher, dass er es schaffen wird, herunterzukommen … vielleicht nicht für den ganzen Abend, aber doch sicher … für eine kurze Zeit.«

    »Ah, gut«, murrte der Mann. Er warf Victoria einen schwärmerischen Blick zu. »Auf einen Tanz mit Euch freue ich mich ganz besonders.«
    Sie schenkte ihm einen dankbaren Augenaufschlag, dann wandte sie sich Nathaniel zu und warf ihm einen mörderischen Wehe-du-verdirbst-mir-das-Blick zu.
    Myrtle wollte wieder protestieren, aber Nathaniel legte seine Hand auf die ihre. »Reg dich nicht auf«, sagte er leise. »Wir können nichts daran ändern.«
    »Oh, Mutter Victoria«, rief Daphne in übertriebener Besorgtheit. »Ihr seid

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