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Der verruchte Spion

Der verruchte Spion

Titel: Der verruchte Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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»Ihr seid Willa! Ihr seid wunderschön, genau wie Nathaniel sagte. Willkommen in Mayfair!«
    Willa biss sich gerade noch auf die Zunge. Clara war äußerst charmant und sehr freundlich. Es würde ihr sehr schwer fallen, sie gebührend zu hassen.
    Vielleicht konnte sie Myrtle davon überzeugen, die Frau für sie zu hassen.
     
    Auf der anderen Seite des Zimmers stand Nathaniel allein und kam sich vor wie ein exotisches Zirkustier. Niemand trat zu ihm, um mit ihm zu sprechen, und doch schafften es alle irgendwie, nahe genug an ihm vorüberzugehen, um einen genauen Blick auf ihn zu werfen. Er verschränkte die Arme und beobachtete, wie zwei weitere Damen der feinen Gesellschaft langsam an ihm vorbeiflanierten und ihn aus den Augenwinkeln betrachteten. Kaum waren sie an ihm vorüber, eilten sie zu einer Sitzgruppe und steckten die Köpfe zusammen. Zweifelsohne berieten sie sich über die Länge seiner Hörner.
    »Verdammt, ich habe ganz vergessen, meinen Schwanz zu polieren!«, murmelte er vor sich hin.
    »Passt auf, dass Ihr damit keine der Vasen umstoßt«, sagte eine lakonische Stimme hinter ihm. »Wir haben uns gerade erst neu eingerichtet.«
    Nathaniel drehte sich um und sah einen dunkelhaarigen Mann an der Säule hinter sich lehnen. Obgleich sie sich noch nie begegnet waren, wusste Nathaniel, mit wem er es zu tun hatte. Alfred Theodious Knight, sein Gastgeber für diesen Abend.
    Humor, nicht Missachtung las Nathaniel in seinem Blick, und deshalb wagte er es. »Nathaniel Stonewell, Lord Reardon«, sagte er und hielt ihm die Hand entgegen. »Berüchtigter Verräter.«

    Der andere Mann nickte leichthin und schüttelte ihm die Hand. »Alfred Knight, schändlicher Ehemann von Zwillingen.«
    »Das ist schändlich.« Nathaniel zog eine Augenbraue hoch. »Erhaltet Ihr viele Einladungen?«
    »Einige wenige. Kitty hofft auf mehr nach heute Nacht. Und Ihr?«
    »Gar keine. Danke für heute Abend.«
    Knight zuckte die Achseln. »Es war Kittys Idee.«
    Nathaniel lächelte. »Und was Kitty will, bekommt sie auch?«
    Knight schaute quer durch den Raum. »Oh, ja«, sagte er verträumt.
    Nathaniel schaute in dieselbe Richtung, wo Kitty und Clara sich mit Willa unterhielten. Willa sah heute Nacht großartig aus. Wie ihre vollen Brüste durch das Kleid nach oben gedrückt wurden, wie diese eine dunkle Strähne ihr immer wieder in die tiefe Schlucht zwischen ihren …
    Er schaute weg. Knight blickte seine neue Frau immer noch verträumt an. Nathaniel schnaubte. »Seid Ihr immer so vernarrt?«
    Knight machte sich noch nicht einmal die Mühe, ihn anzusehen. »Jede Minute. Und Ihr?«
    Nathaniel zuckte zusammen. »Ich? Was meint Ihr damit?«
    Knight sah ihn von der Seite an. »Ich verstehe. Nun, Ihr könnt die Frage später beantworten. Ich gebe Euch noch drei Tage.«
    Nathaniel richtete sich auf. »Ich habe keine Ahnung, wovon Ihr sprecht.«
    Knight lächelte leise und wandte seinen Blick wieder seiner Frau zu. »Gut, dann eben zwei Tage.«
    Nathaniel räusperte sich. Der Mann war verrückt. Überall witterte er Liebe, nur wegen seines eigenen Zustandes.
Er nickte ihm kurz zu. »Entschuldigt mich, Sir«, sagte er, machte auf dem Absatz kehrt und marschierte die Zimmerflucht entlang, bis er am anderen Ende angekommen war.
    Dort nahm er dann wieder eine arrogante Haltung neben einer Palme ein, verschränkte die Arme vor der Brust, schloss halb die Augen, ein verächtliches Lächeln auf den Lippen. Lord Treason war gut in Form.

19. Kapitel
    W illa beobachtete, wie Nathaniel an ihr und den beiden anderen Damen vorbeiging. Sie war besorgt. Clara legte ihr sanft die Hand auf den Arm. »Sorgt Euch nicht um ihn. Er wollte heute Abend kommen.«
    Willa wandte sich zu Clara um und lächelte gequält. »Ich wusste, dass es ihm schwer fallen würde, aber er … er ist nicht er selbst. Er kommt mir so … hart vor.« Sie spielte mit ihrer leeren Tanzkarte. »Ich hatte gedacht, wir würden es allen gemeinsam zeigen«, sagte sie sanft.
    »Ihr glaubtet, er würde den Ball stürmen, jedem und allem die Stirn bieten und die Nacht mit Euch durchtanzen?« Claras Stimme klang freundlich.
    »Autsch!« Willa lachte niedergeschlagen. »Ihr habt mich durchschaut, fürchte ich.«
    »Gebt ihm etwas Zeit, Miss Trent. Schließlich ist das sein erster öffentlicher Auftritt seit seiner Entehrung.«
    Clara schaute zum anderen Ende des Raumes, wo Nathaniel sich wie ein dunkler Fleck gegen die Tapete abhob. »Ich für meinen Teil freue mich, dass er wieder unter die

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