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Der verruchte Spion

Der verruchte Spion

Titel: Der verruchte Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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jeder wird im Laufe des Abends hierher kommen, besonders, wenn es sich auf den anderen Veranstaltungen herumspricht. Oh, wenn Ihr glaubt, ich würde Lord Reardon als Attraktion benutzen, dann habt Ihr vollkommen Recht. Das ist mein erster Ball, und ich will, dass man sich daran erinnert. Jetzt wird man das garantiert.« Kitty war so glücklich in ihrer Schamlosigkeit, dass Willa der jüngeren Frau ihren Opportunismus nicht zum Vorwurf machen konnte.
    »Es gibt aber auch noch einen anderen Grund.« Kitty schien sich plötzlich gar nicht mehr so sicher. »Ich möchte gerne helfen. Ich fühle mich ein bisschen verantwortlich dafür, dass ich die Sache damals ins Rollen gebracht habe.«
    »Was meint Ihr damit?«
    »Ich habe damals bemerkt, dass es sich auf der Zeichnung um Na… um Lord Reardon handelte. Ich … ich war wohl ein bisschen in ihn verliebt, und als ich glaubte, dass er um diese Frau namens Fleur buhlte, also da war ich wohl etwas verletzt. Deshalb habe ich dafür gesorgt, dass jeder, aber auch jeder in London erfuhr, dass es sich um ihn handelte.«
    »Aber wie habt Ihr das bewerkstelligt?«
    Kitty stieß ein kurzes, reuiges Lachen aus. »Das war ganz leicht. Ich habe es einfach Mama erzählt. Es ist keine gute Idee, sich mit Mrs Trapp anzulegen!«

    »Aha«, machte Willa. Wenn Kittys Mutter auch nur die geringste Ähnlichkeit mit Moira hatte …
    »Oh, fast hätte ich es vergessen. Geht heute Abend bloß nicht ohne Euer Kleid«, drängte Kitty.
    Willa zog die Nase kraus. »Was für ein Kleid meint Ihr?«
    »Wieso, Euer Hofkleid, natürlich.« Da Willa offenkundig verwirrt war, führte Kitty weiter aus: »Lord Reardon hat Tante Clara gebeten, ein Hofkleid für Euch zu beschaffen, das Ihr morgen zur Audienz beim Prinzregenten tragen könnt, es würde wochenlang dauern, bis ein eigenes für Euch geschneidert wäre. Ich glaube, wir beide haben dieselbe Kleidergröße, und wir sind auch etwa gleich groß. Ihr könnt meins anziehen.«
    »Audienz? Beim Prinzregenten? Morgen?«
    »Seid unbesorgt! Tante Clara sagt, Prinny würde kaum bemerken, wer ihm da vorgestellt wird. Manchmal soll er sogar dabei einschlafen.«
    »Wie … beruhigend.«
    »Tante Clara hat auch gesagt, dass Euer Aufgebot diesen Sonntag verlesen wird und Ihr in zwei Wochen heiraten werdet.« Kitty seufzte. »Ich liebe Hochzeiten. Ich hatte schon zwei.«
    Willa ließ sich von dieser Nachricht fast von ihrem Vorhaben ablenken, verwies aber ihre eigene Neugier – und Kittys Geplapper – in ihre Schranken. »Kitty, wer ist Clara? Warum weiß sie so viel über mich?«
    »Clara ist meine Tante. Lady Etheridge.« Kitty riss ihre braunen Augen auf. »Hat Nathaniel Euch denn nicht von ihr erzählt?«
    »Offensichtlich nicht so viel wie ihr über mich«, grummelte Willa.
    »Also, die beiden sind eng miteinander befreundet. Aber selbstverständlich kann Clara, da sie ja mit Lord Etheridge
verheiratet ist, ihre Zuneigung nicht offen zeigen, nicht wahr?«
    »Nein, natürlich nicht«, sagte Willa trocken. Welche Dame konnte schon öffentlich zugeben, mit einem anderen Mann »eng befreundet« zu sein?
    Kitty nickte heftig. »Also, Lord Etheridge ist ja praktisch die rechte Hand des Premierministers.«
    »Hm.« Lord Etheridge war wahrscheinlich alt und hässlich. Clara wahrscheinlich jung und einsam, elegant und schön.
    »Kitty, würdet Ihr Eure Tante Clara als groß bezeichnen?«
    Kitty klimperte mit den Wimpern. »Gott, nein. Sie ist kaum größer als ich.«
    »Na, wenigstens etwas«, grummelte Willa.
    »Oh, da ist sie ja!« Kitty winkte quer durch den Raum.
    Willa drehte sich um und sah eine dunkelhaarige Frau lächelnd auf sie zukommen. Mist. Nicht viel älter als sie selbst. Ziemlich hübsch. Absolut elegant. Willa fühlte sich schlecht.
    »Kitty, Liebes«, rief die Frau aus, als sie bei ihnen angekommen war. »Du siehst fantastisch aus. Ich sehe dich so gern in Bernstein.«
    »Danke, Tante Clara! Du siehst auch umwerfend aus. Ist das ein neues Kleid?«
    Clara lächelte. »Selbstverständlich. Ich habe es extra für dein Debüt als Gastgeberin anfertigen lassen.« Sie blickte sich um. »Es war sehr clever von dir, das hier zu eurem Ballsaal zu machen, Liebes.«
    »Danke«, sagte Kitty stolz. Dann wandte sie sich an Willa. »Tante Clara, darf ich dir Miss Trent vorstellen?«
    Willa machte einen Hofknicks. »Mylady.« Sie mochte vom Land kommen, aber sie wollte dieser Frau gegenüber keine unvollkommenen Manieren an den Tag legen.

    Clara strahlte noch mehr.

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