Der verschlossene Gedanke
endlich etwas tun.“
„ Ist er gewalttätig geworden?“
„ Eher ich.“
„ Herr Holstein! Wenn Sie so weitermachen, handeln Sie sich am Ende noch Ärger ein.“
„ Genau deshalb möchte ich zur Polizei.“
„ Vielleicht haben Sie recht. Wohl ist mir bei der Sache trotzdem nicht.“
„ Und Sie sind sich sicher, dass Sie nichts über diesen Volker wissen?“
„ Ich ...“
„ Frau Bruckheimer?“
„ Ich habe Lilli hoch und heilig versprochen, es niemandem zu erzählen und dieses Versprechen kann ich auf keinen Fall brechen.“
„ Jetzt geht es um Lillis Sicherheit. Um unsere Sicherheit, Frau Bruckheimer. Seien Sie vernünftig!“
„ Aber was, wenn Lilli danach nie wieder ein Wort mit mir wechselt? Wir sind Freundinnen. Sie vertraut mir und wird mir das Brechen dieses Vertrauens sicher niemals verzeihen.“
„ Jetzt geht es um viel mehr als Vertrauen. Es geht um Lillis Sicherheit. Dieser Mann könnte ebenso eine Gefahr für sie darstellen wie Kenny. Vielleicht stecken sie sogar unter einer Decke. Er hat ihn wieder erwähnt, als ich gerade gehen wollte. Das kann doch kein Zufall sein.“
„ Lilli war schwanger von ihm.“
„ Von Kenny?“
„ Nein, von Volker. Lange vor Kennys Zeit.“
„ Ich dachte, Sie wüssten nicht mehr, ob sein Name Volker war.“
„ Ich habe gelogen. Ich meine, ich konnte doch nicht einfach so Details ausplaudern, die Lilli mir unter dem Siegel der Verschwiegenheit anvertraut hat.“
„ Wann war das?“
„ Ich weiß nicht. Vor zwei Jahren, vielleicht ist es auch länger her.“
„ Kannten Sie ihn?“
„ Nein. Das war vor unserer Freundschaft.“
„ Was genau ist passiert?“
„ Er war in schmierige Geschäfte verwickelt und nicht gerade ein Heiliger. Nicht unbedingt die Art von Mann, mit dem man eine Familie gründet. Aber Lilli war überzeugt davon, dass er der Richtige ist. Als sie schwanger war, hatte sie tatsächlich die Hoffnung, dass er seinen Lebensstil für sie aufgeben würde.“
„ Aber das wollte er nicht?“
„ Für ihn war Lilli eher eine Art Juwel, mit dem er sich schmücken konnte. Verantwortung wollte er jedoch nicht übernehmen. Für sie nicht und erst recht nicht für ein Baby.“
„ Verstehe.“
„ Es war ein Unfall. Sie hat es nicht darauf angelegt, aber als sie schwanger war, hat sie es ihm direkt erzählt. Er hat von ihr verlangt, dass sie das Kind abtreibt.“
„ Aber sie war dagegen.“
„ Ja.“
„ Sicher eine schwierige Zeit.“
„ Sehr schwierig, ja. Aber genauso wenig wollte sie sich von ihm lösen. Sie hat ihn geliebt. Mehr, als ihr gut tat. Und dann, der schreckliche Unfall.“
„ Was für ein Unfall?“
„ Er hat hinterher behauptet, dass sie die Treppe heruntergestürzt sei, aber die Wahrheit ist, dass er sie gestoßen hat.“
„ Er scheint eiskalt zu sein.“
„ Das ist er auch. Sie hat den Verlust des Kindes bis heute nicht verkraftet. Gleich nach dem Vorfall hat sie ihn verlassen. Und das nächste Chaos folgte auf dem Fuße. Er wollte sich nicht damit zufrieden geben, dass sie sich einfach von ihm abwendet und hat ihr nachgestellt. Sie hat lange Zeit gebraucht, um von ihm loszukommen. Erst als dieser Kenny aufgetaucht ist, hat sich das Ganze beruhigt. Zumindest was Volker angeht.“
„ Weil die zwei sich kannten?“
„ Das weiß ich nicht. Sie kamen zumindest aus denselben Kreisen. Vielleicht hat Kenny ihm zu verstehen gegeben, dass das nicht mehr sein Revier ist. Ich habe nie verstanden, wie sich Lilli nach einem Mistkerl direkt auf den nächsten einlassen konnte. Das war nicht nur dumm, sondern geradezu selbstzerstörerisch.“
„ Aber sonst wissen Sie nichts über diesen Volker?“
„ Nein. Aber Kenny wird etwas über ihn wissen. Da bin ich mir sicher.“
„ Mir wird er es sicher kaum verraten.“
„ Ich kann das alles noch immer nicht verstehen. Ich meine, was hat das alles mit Lillis Verschwinden zu tun?“
„ Das herauszufinden, sollte Aufgabe der Polizei sein.“
„ Was wollen Sie denen sagen?“
„ Alles, was ich weiß.“
„ Das ist nicht sehr viel.“
„ Um den Rest müssen sich die Beamten kümmern.“
„ Ich hoffe noch immer, dass Ihre Befürchtungen unbegründet sind und sie bald unversehrt vor der Tür stehen wird.“
„ Am Ende wird alles gut. Sie werden sehen.“
„ Hoffentlich haben Sie recht.“
„ Natürlich.“
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Die Falten in der Stirn des Beamten sind tief, sein ausdrucksloser Blick starr auf den Bildschirm seines
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