Der verschlossene Gedanke
in seinem Kopf aus dem Weg geräumt ist.
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Die Tür des grünen Transporters fällt dröhnend ins Schloss. Von seinem Parkplatz aus kann Oskar die Worte Ilja Tannemann Transporte erkennen. Kenny öffnet die Eingangstür der Drogerie und verschwindet im Inneren des Ladens.
Oskar ist dankbar dafür, während der gesamten Verfolgung, vom Fabrikgelände bis ins Zentrum der Stadt, unentdeckt geblieben zu sein. Wobei auch immer er ihn beobachten wird, es wird hilfreicher sein, als tatenlos auf die nächste Vision zu warten.
Die Tür des Geschäfts öffnet sich wieder. Arm in Arm mit einer hoch gewachsenen Blondine verlässt er die Drogerie. Gemeinsam gehen sie zum Wagen. Er scheint den Verlust von Liliana schnell verdaut zu haben. Lachend wirft er den Kopf in den Nacken, während er der Frau über den Rücken streicht. Sie steigen ein und fahren los. Oskar wirft den Motor an und folgt ihnen unauffällig. Vorbei an Einkaufspassagen und dem Schlosspark, bis sie die Stadt hinter sich lassen.
Erst nach wenigen Minuten wird ihm bewusst, dass es nur ein anderer Weg zum Fabrikgelände ist. Vor dem Gebäude, in dem er ihn das erste Mal aufgesucht hatte, halten sie an. Hinter einer nahe gelegenen Baracke parkt Oskar seinen Wagen.
Er sieht sie aussteigen und gemeinsam das Gebäude betreten. Sein Magen ballt sich zur Faust, während er ihnen nachschaut. Was für eine Art von Mann bringt seine Freundin eiskalt um und lässt sich danach direkt auf die Nächste ein? Ihm kommt ein erschreckender Gedanke. Was, wenn sie die Nächste ist, deren Leben auf dem staubigen Boden eines Maisfeldes ein grausames Ende findet? Und wird seine Psyche auch das Opfer dieser, noch gar nicht begangener, Tat werden? Er versucht, sich zu beruhigen, doch die Emotionen übermannen ihn. Nein. Keine Minute, keine Sekunde länger wird er warten. Er springt aus dem Wagen, ohne die Schlüssel abzuziehen und stürmt ins Gebäude. Das Foyer, der wandlose Raum. Er stürmt zu den Treppen. Die Stufen ins obere Stockwerk scheint er kaum zu berühren. Vor der Glastür angekommen bemüht er sich um Fassung, doch wie automatisch greift er nach dem Türgriff und rennt in die unverschlossene Wohnung.
Er spürt den Schweiß den Nacken herunter laufen, das T-Shirt klebt kalt an seinem Rücken. Zwei Schritte, dann ist er im Wohnzimmer. Er findet sie auf dem Sofa sitzend, seine Hand liegt auf ihrem Bein, halb sichtbar, halb unter ihrem Minirock. Die Lippen beinahe animalisch aufeinander gepresst. Sie fahren auseinander, als sie ihn bemerken.
„ Du?“ Kenny springt auf. „Was hast du in meiner Wohnung zu suchen? Raus hier, aber sofort.“
Oskar geht im großen Schritt auf ihn zu und packt ihm am Kragen. „Du beschissener Mistkerl hast sie auf dem Gewissen. Glaubst du denn, ich wüsste das nicht? Aber glaub mir, deine nächste Tour werde ich dir vermasseln. Du kannst deine bestialischen Spielchen in Zukunft vom Knast aus bestreiten. In deiner Fantasie. Damit du mal am eigenen Leib spürst, wie das ist, wenn die Gedanken zum Dreh- und Angelpunkt deines Daseins werden und du keinen Meter mehr gehen kannst, ohne zu wissen, ob du diesen Schritt machst oder jemand anderes.“
Er reißt sich von ihm los. „Was für einen Scheiß redest du da?“
„ Ich rede von Lilli“, brüllt Oskar. „Von wem denn sonst? Du hast sie um die Ecke gebracht. Und bald wird es jeder wissen. Glaub mir, dafür werde ich sorgen.“
„ Wer ist das, Kenny? Und wovon redet er?“ Ihre Stimme hat einen ängstlichen Unterton angenommen.
Er scheint ihre Worte gar nicht zu erfassen. Seine volle Konzentration gilt Oskar. „Wie kommst du dazu, so etwas zu behaupten? Du hast keine Beweise. Nichts, mein Freund. Also verschwinde hier besser, bevor ich auf dumme Gedanken komme.“
„ Bevor du auf dumme Gedanken kommst?“ Oskar lacht. „Auf dumme Gedanken? Glaub mir, ich wäre der Erste, der es erfahren würde.“
„ Was laberst du bloß für einen Müll?“
Oskar greift nach seinen Schultern und presst ihn gegen eines der Fenster. Die Blondine springt kreischend vom Sofa auf.
„ Was ich für einen Müll labere?“, wiederholt Oskar. „Ich sag dir, was für einen Müll labere. Ich labere über alles, mein Lieber. Bei den Bullen, bei meinem Anwalt, bei jedem, der es wissen will.“
„ Und worüber willst du reden? Na? Sag schon! Worüber?“ Er scheint von Oskars Angriff nicht sonderlich beeindruckt.
Und worüber? Worüber willst du reden? Seine Worte hängen wie ein
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