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Der versoffene Papagei

Der versoffene Papagei

Titel: Der versoffene Papagei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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Wagen?«
    »Hat man bei Ihnen Alkohol im Blut festgestellt?«
    »Wurden Sie von der Polizei mißhandelt ?«
    So schwirrten die Fragen von allen Seiten auf mich ein. Blitzlichter flammten auf, und einer der Burschen machte mir den Vorschlag, ich solle mit ihm zusammen für fünfzig Dollar Honorar die ganze Geschichte an Ort und Stelle noch einmal aufbauen.
    Ich sagte ihnen, daß Murchison und ich im Theater ein paar Gläser Whisky gekippt hätten, daß ich ihn überholen wollte und er mich dabei rammte; ich könnte mir den genauen Hergang noch nicht recht erklären, hätte jedoch das Gefühl, daß ich an dem Unfall nicht schuld gewesen sei.
    Wir verließen das Gebäude, und nachdem Richard van Spoon weggefahren war, ging einer der Reporter neben mir her bis zu meinem Wagen. Er war etwa fünfundzwanzig, trug Blue jeans und einen spärlichen Backenbart.
    »Sagen Sie, Mister Veramonte , Sie sind doch Privatdetektiv?«
    »Allerdings.«
    »Hatte es einen besonderen Grund, daß Sie mit Murchison fuhren?«
    Ich machte meinen unschuldigsten Augenaufschlag.
    »Wieso einen besonderen Grund? Ich habe vor zwei Jahren einmal eine kleine Sache für ihn in Ordnung gebracht, und wir trafen uns gestern abend zufällig im Theater.«
    Er zwinkerte mit den Augen, und ich sah, daß er mir nicht glaubte. Ich, an seiner Stelle, hätte mir auch nicht geglaubt.
    »Im Vertrauen, Veramonte , ist da nicht wieder eine Schweinerei mit Weibern gewesen?«
    »Kann sein«, sagte ich gleichgültig. »Aber ich weiß davon nichts. Wir sprachen über ganz andere Dinge.«
    »Danke«, sagte der Bursche, drückte mir seine Visitenkarte in die Hand und fügte feixend hinzu:
    »Wenn Sie doch was wissen sollten, Mister Veramonte — die >Hollywood News< zahlt für solche Informationen nicht schlecht, und Murchison ist ja tot. Sie verstehen?«
    »Und ob ich verstehe! Ich verstehe so gut, daß ich Ihnen einen Tritt in die Kehrseite verpasse, wenn Sie sich nicht sofort in Marsch setzen!«
    Er warf mir einen höhnischen Blick zu, dann verschwand er.
    Ich fuhr nach Hause und schloß mich, ehe mich Tante Elena erwischen konnte, im Badezimmer ein. Ich machte alles dunkel und entwickelte den Film. Um ihn rascher fertig zu bekommen, behandelte ich ihn mit Spiritus und trocknete ihn mit dem Föhn.
    Als ich gerade dabei war, die Vergrößerungen herzustellen, bummerte Tante Elena an die Tür.
    »Es ist jemand da!« schrie sie. »Eine Dame, eine Klientin! Sie wartet drüben.«
    »Sie soll warten«, sagte ich.
    »Verdammt!« schrie sie empört. »Sie wird uns davonlaufen, und wir verdienen wieder kein Geld!«
    »Ja, schon gut!« rief ich. »Fünf Minuten wird sie schon warten können. Ich komme gleich!«
    Ich machte die Bilder noch fertig, warf sie zum Wässern in die Badewanne, wusch mir die Hände und ging in mein Büro hinüber.
    Wenn ich im Bad schon gewußt hätte, wie sie aussah, hätte ich wahrscheinlich die Bilder nicht mehr fertiggemacht, aus Angst, sie könne mir davonlaufen.
    Sie war etwa zwanzig, höchstens zweiundzwanzig. Ihr dichtes blondes Haar fiel ihr in sanft schimmernden Wellen bis auf die Schultern. Ihre Augen waren groß und von einem leuchtenden dunklen Blau. Sie trug ein weißes Leinenkostüm mit einer hellroten Bluse und hellrote Schuhe mit flachen Absätzen. Ihre Handtasche war aus dem gleichen Leder wie die Schuhe.
    Mit ihrer kleinen Nase und dem großen, schönen Mund mit vollen Lippen war sie hinreißend schön. Fast so schön wie Verna Bray .
    Sie saß nicht auf meinem Klientenstuhl vor dem Schreibtisch, sondern in einem Klubsessel hinten in meiner Sitzecke. Sie hatte ihren rechten hellroten Lederhandschuh ausgezogen und rauchte.
    »Guten Tag«, sagte ich. »Ich bin Tonio Veramonte .«
    Ihre blauen Augen wanderten von meinem Gesicht bis hinunter zu meinen Schuhen und wieder zurück.
    » Gwendolin Springer hat mir gesagt, ich solle zu Ihnen gehen.«
    Ihre Stimme klang eine Spur härter, als sie bei diesem Aussehen hätte klingen dürfen.
    Gwendolin Springer war ein älteres Mädchen, das sich hin und wieder bei Warner Bros , ein paar Dollar in der Statisterie verdiente. Sie hatte vor acht Monaten anonyme Briefe bekommen, und ich hatte den Burschen, der sie abschickte, aufs Eis gelegt.
    »Gwen meinte«, sagte das Mädchen, »daß man Ihnen etwas anvertrauen könne. Ich dachte nicht, daß Sie so jung sind.«
    Ich zündete mir eine Zigarette an und setzte mich ihr gegenüber.
    »Was mein Alter betrifft: ich rasiere mich schon eine ganze Weile, bin

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