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Der versoffene Papagei

Der versoffene Papagei

Titel: Der versoffene Papagei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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den Schuldschein geben lassen. Sind Sie sehr mit ihr befreundet?«
    »Gut genug, um ihr zu helfen, wenn sie in der Patsche sitzt.«
    »Oh!« machte er. »Das ist natürlich was anderes. Wollen Sie das Geld für sie auslegen?«
    Der Taxifahrer streckte den Kopf aus seinem Wagen.
    »Was is denn nu ? Fahren wir oder fahren wir nicht?«
    »Wir fahren nicht«, sagte ich. »Dieser Herr fährt lieber mit mir.«
    »Dussel!« murrte der Fahrer. » Hättste dir auch früher überlegen können!«
    »Kommen Sie«, sagte ich zu Mays neuem Freund, »wir fahren.«
    Er zögerte.
    »Zu nett von Ihnen«, sagte er. »Aber ich glaube, ein bißchen Luft tut mir noch ganz gut. Ich möchte noch gar nicht nach Hause. Bißchen viel getrunken, wissen Sie.«
    Er duftete tatsächlich ganz schön nach Alkohol. Wahrscheinlich gehörte das mit dazu.
    »Alter Trick«, sagte ich. »Man gurgelt mit Rum, und wenn dann was schiefgeht, kann man sich auf Alkohol hinausreden.
    Zieht nicht bei mir. Kommen Sie, wir fahren los. Mach jetzt keine Sperenzchen, alter Freund, und fahr mit, sonst knallt’s.«
    Er bekam große, erstaunte Augen.
    »Ich... ich weiß nicht, was wollen Sie eigentlich von mir?«
    »Den Schuldschein, wenn dir das bis jetzt noch nicht aufgegangen sein sollte.«
    Er schüttelte bekümmert den Kopf.
    »Ich bin mir absolut nicht klar, was das alles bedeuten soll? Ich fürchte, Sie mischen sich da in Dinge, die Sie gar nichts angehen.«
    Ich wußte nur zu gut, wie wenig ich mit ihm anfangen konnte. Zwar hätte ich ihn zur Polizei schleppen können, aber dort hätte er natürlich alles abgeleugnet, und sie hätten ihn laufen lassen müssen. Vielleicht hätte er sogar Zeugen dafür gehabt, daß May ihm den Schuldschein freiwillig gegeben hatte. Sein Trick war solide gehäkelt.
    »Es sieht jetzt eins zu null für Sie«, gab ich zu. »Allerdings nur in der ersten Runde. Die zweite oder dritte werden Sie verlieren. Es geht nämlich gar nicht um die Bildchen, sondern um einen ausgewachsenen Mord.«
    Ich zog meinen Ausweis aus der Tasche und fuhr fort:
    »Ich bin mit May Wilson genausowenig befreundet wie Sie. Aber ich bin hinter einem Mörder her. Sie haben jetzt zwei Möglichkeiten: entweder wir sprechen vernünftig miteinander, oder ich nehme Sie mit zur Polizei.«
    Er lächelte unbefangen.
    »Das ist alles sehr interessant und aufregend, aber ich habe den Eindruck, daß Sie sich gründlich irren. Ich weiß nämlich nicht, von welchen Bildchen Sie sprechen, und ich weiß erst recht nichts von einem Mord. Ich lese gern Kriminalromane und habe für Detektive sehr viel übrig. Ich freue mich sogar, daß ich nun mal einen in Wirklichkeit kennenlerne. Aber Sie können doch von mir nicht verlangen, daß ich Ihnen zuliebe einen Mord eingestehe, finden Sie nicht?«
    »Quatschen Sie mich nicht dumm«, sagte ich. »Fahren Sie jetzt mit zur Polizei?«
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Wenn Sie das unbedingt wünschen, dann gern.«
    Er kam tatsächlich mit zu meinem Wagen. Ich ließ ihn zuerst einsteigen und war darauf gefaßt, daß er versuchen würde, abzuhauen. Er tat aber nichts dergleichen, sondern zündete sich eine Zigarette an und hielt mir sein Päckchen hin. Irgendwas hatte ich wohl falsch gemacht.
    » Hmm —«, sagte ich nachdenklich, »mir scheint, es steht sogar zwei zu null für Sie. Ich muß mich doch geirrt haben. Nehmen Sie es mir bitte nicht übel. Wie wär’s — wollen wir noch einen zusammen trinken?«
    Er stieg wieder aus und lachte.
    »Na also«, sagte er, »das kann ja mal passieren. Ich habe nichts dagegen, ein Glas mit Ihnen zu trinken. Wo denn?«
    »Wo wir eben waren«, sagte ich.
    »Im >Blauen Papagei    »Ja. May Wilson ist sicherlich noch da. Sie wird sich gewiß freuen, wenn wir beide zusammen kommen. Und jetzt steht es unentschieden, was?«
    Er ging mit, aber ich merkte, daß er nicht mehr ganz so zuversichtlich war wie bisher.
    »Was ich von Ihnen wissen möchte«, fing ich unterwegs an, »ist folgendes: Für wen arbeiten Sie? Für Eddie Cooper? Für Glen Morgan? Oder für Frank Hays? Einer von diesen drei Schauspielern hat jemand vergiftet. Einer von ihnen hat die Schweinerei mit den Fotos gemacht. Für wen arbeiten Sie? Sie kriegen Ihren Kopf aus der Schlinge, wenn Sie mir das rechtzeitig sagen, dafür garantiere ich Ihnen. Andernfalls sind Sie mit drin. Es geht jetzt nicht mehr um Fotos und Erpressung, sondern es geht um Mord. Wenn Sie jetzt nicht sprechen, wird es hart für Sie werden. Also: Wer hat Sie hier

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