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Der verwaiste Thron 02 - Verrat

Der verwaiste Thron 02 - Verrat

Titel: Der verwaiste Thron 02 - Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Männer dagegenstemmen.
    Hetie schrie auf. Sie drehte sich um. Ihr Gesicht war rot und fleckig. Haarsträhnen verdeckten ihre Augen, trotzdem wusste Ana, dass Hetie sie anstarrte.
    Sie wich weiter zurück.
    »Packt sie euch!«, rief der Mann, der eben noch gerülpst hatte. Hektische Schritte auf der Treppe, dann lief er über den Hof auf Hetie zu. Es war derselbe Mann, der am Vorabend hinter der Theke gestanden hatte. Er war halb nackt, hatte braun gebrannte Arme und einen weißen, vernarbten Bauch. In seinem Gürtel steckte ein Messer.
    Hetie wich ihm aus, als er nach ihr greifen wollte, und trat ihm mit einem Schrei zwischen die Beine. Der Mann krümmte sich und ging zu Boden. Irgendwo über Ana lachte eine Frau. Ihre Stimme war so klar, dass ihr Lachen wie eine Melodie klang.
    Hetie zog das Messer aus dem Gürtel des Mannes. Die Klinge war lang und schmal, fast wie die eines Dolchs. Es war ein Fischmesser, doch es würde ausreichen, um einen Menschen zu töten. Das Lachen verstummte. Hetie hob das Messer, fuhr herum und begann damit in der Luft herumzufuchteln. Den Mann zu ihren Füßen, der langsam vor ihr zurückwich, beachtete sie nicht.
    Ana wandte sich ab und lief durch den Schankraum auf die andere Tür zu. Sie konnte Hetie nicht helfen, nur noch sich selbst. Die Banditinnen waren abgelenkt. Diese Gelegenheit musste sie nutzen.
    Die Tür zum Gemüsegarten war nicht verriegelt und ließ sich einfach aufziehen. Der Schatten des Hauses lag über dem Garten.
    Ana lief zu den Fässern, die in dem Verschlag standen. Sie zog am ersten, aber es war so schwer, dass es sich nicht bewegen ließ. Sie versuchte es beim zweiten, dann beim dritten, schließlich beim vierten. Erst beim fünften hatte sie Glück, es war leer. Sie rollte es unter die Mauer und kletterte auf das Fass.
    Auf der anderen Seite des Hauses hörte sie Hetie schreien, nicht schmerzerfüllt, sondern voller Wut. Ana wünschte, sie hätte sie mitnehmen können.
    Sie stieß sich vom Fass ab und zog sich gleichzeitig an der Mauer hoch. Die Oberfläche war moosbewachsen und glitschig. Ana setzte die Ellenbogen auf und schob sich vor. Sie wollte sich aufrichten, aber eine Bewegung, die sie nur aus den Augenwinkeln sah, ließ sie innehalten. Sie drehte den Kopf.
    Erys stand auf dem Balkon, der das erste Stockwerk des Hauses umgab. Sie hatte die Arme auf das Geländer gestützt und sah Ana zu, so wie man Kindern beim Spielen zusieht.
    Sie kann mich nicht mehr aufhalten , dachte Ana, während sie sich auf die Krone der Mauer zog. Auf der anderen Seite gab es einen Steilhang mit Sträuchern und hohem Gras, darüber Hütten, Gassen, Wege und Häuser, eine unzählbare Anzahl von Verstecken.
    Erys sah ihr zu, bewegungslos.
    Ana warf einen Blick zurück. Sie fragte sich, aus welchem Grund die andere Frau nicht reagierte. Hatte Ana eine Falle übersehen, einen Umstand, der ihre Flucht unmöglich machte?
    Sie schwang die Beine über den Sims.
    Erys richtete sich auf. »Sagt das Mädchen die Wahrheit?«, fragte sie. »Bist du wirklich Ana Somerstorm?«
    Ana hielt inne.
    »Wir sollten uns unterhalten.« Erys wandte sich ab und ging durch eine schmale Tür ins Innere des Hauses. Ihre Silhouette bewegte sich hinter den Fenstern.
    Ana blieb einen Moment auf dem Sims sitzen. Dann kletterte sie zurück in den Garten.
    Sie hatten Hetie auf den Bauch geworfen. Eine der Banditinnen kniete auf ihrem Rücken, eine zweite fesselte ihr die Hände. Hetie hatte den Kopf zur Seite gedreht. Ihre Haare waren staubbedeckt. Ana konnte nicht sehen, ob sie verletzt war.
    Die Banditinnen waren nun alle unmaskiert. Sie sahen Ana an. Zwei gingen auf sie zu.
    »Lasst sie durch«, sagte der Mann mit dem vernarbten Bauch und nickte Ana zu. »Geh nach oben.«
    Die Treppe war steil, die Stufen ausgetreten. Das Holz knarrte bei jedem Schritt. Ana sah nicht zurück, trotzdem spürte sie die Blicke der Frauen im Rücken. Man beobachtete sie.
    »Komm herein«, sagte eine Stimme aus dem Halbdunkel jenseits der Tür. Ana trat ein. Der Raum hinter der Tür war groß und verwinkelt. Balken, die scheinbar wahllos verteilt standen, stützten eine schräge Decke. Stofffetzen hingen vor einigen Fenstern, andere waren nicht mehr als Löcher im Holz. Alles wirkte provisorisch, so als sei das Stockwerk ohne große Überlegung entstanden.
    Es gab einige wenige Möbel: einen Tisch, ein paar Stühle, Kisten und Regale, in denen Töpfe und Geschirr standen. Aus einer Nische ragte das Fußende eines Bettes.
    Von den

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