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Der verwaiste Thron 02 - Verrat

Der verwaiste Thron 02 - Verrat

Titel: Der verwaiste Thron 02 - Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Nur Erys und ihre Banditinnen bekamen alles umsonst.
    Es war ihr unangenehm, dass die Menschen, mit denen sie sich eine Zelle geteilt hatte, in Käfigen sitzen mussten. Nur Nungo'was hatte Erys herausgelassen. Er war Matrose und wurde an Bord gebraucht. Doch am Ende der Reise erwartete auch ihn die Sklaverei, ebenso wie die anderen und die gefangenen Soldaten der Stadtwache.
    Ana wollte nicht daran denken. Merie sah sie noch nicht einmal an.
    Sie war müde. Die Träume lagen wie ein Schatten über ihrem Geist. Sie wünschte, sich an sie zu erinnern, aber wenn sie morgens erwachte, war da nur eine verwehende Panik und ein dumpfer Druck.
    Sie schloss die Augen und dachte an den brennenden Pfeil am Nachthimmel. Der Gedanke nahm den Druck von ihr. Sie sah in den Himmel hinauf. Er war wolkenlos. Die Sonne hing über dem Wasser. Das Fährschiff fuhr nach Südosten, schätzte sie, aber lag Westfall nicht nördlich von Srzanizar?
    Sie zögerte. Es kam ihr wie ein Vertrauensbruch vor, Erys danach zu fragen, aber sie wusste, dass der Gedanke sie nicht loslassen würde, bevor sie ihn ausgesprochen hatte.
    »Wohin fahren wir?«
    Der Moment der Stille war Antwort genug. Trotzdem fuhr Ana fort. »Wir fahren nach Charbont, richtig?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Weil es besser so ist.« Erys ergriff Anas Hand.
    Ana zog sie zurück. »Wer sagt das?«
    »Ich.« Erys seufzte. »Es tut mir leid, ich hätte es mit dir besprechen sollen, aber es ist so viel passiert, ich war mit meinen Gedanken woanders.«
    Ihr Blick glitt über Anas Gesicht, und sie wirkte nervös. »Es geht um die Sklaven. Sie sind unser Kapital. Aber der einzige Händler, den ich kenne und der eine so große Lieferung abnehmen würde, lebt in Charbont. Deshalb fahren wir dorthin. Es ist wirklich kein großer Umweg.«
    »Nein, das ist es nicht«, sagte Ana. Mühsam verdrängte sie das Misstrauen aus ihrer Stimme. »Wie heißt dieser Sklavenhändler?«
    »Slergg Ogivers«, antwortete Erys. ohne zu zögern. »Kennst du ihn?«
    Ana nickte. Sie kannte ihn tatsächlich. Ihr Vater hatte oft von ihm gesprochen. Der Name war so ungewöhnlich, dass sie sich ihn gemerkt hatte.
    Erys streckte erneut die Hand aus. Dieses Mal ließ Ana die Berührung zu. »Ana, ich wollte dich nicht belügen, es war wirklich ein Versehen. Glaubst du mir das?«
    »Ja«, sagte Ana. Nein , dachte sie.
    »Gut. Dann hoffe ich, dass du mir verzeihen kannst.« Erys lächelte, aber als Ana nicht antwortete, drehte sie sich um und ging. Der Gardist blieb einen Moment stehen, dann folgte er ihr. Obwohl er seit mehreren Tagen in der Sonne stand, war seine Haut noch nicht einmal gerötet.
    Ana sah Erys nach und fragte sich, was sie vor ihr verbarg.
     
     
    Den ganzen restlichen Tag über hielt Ana sich von Erys fern. Schließlich, als die Sonne über dem Fluss untergegangen war und der Nachthimmel alle Gesichter in graue Schemen verwandelte, kehrte sie zum Lager der Todesmasken zurück.
    »Ich hab Algen und Fisch für dich aufgehoben«, sagte Nungo'was, als sie an einer der Feuerstellen vorbeiging.
    Ana hatte vergessen, dass sie seit dem letzten Abend nichts mehr gegessen hatte. Ihr Magen knurrte.
    »Danke«, sagte sie und nahm ihm den Holznapf aus der Hand.
    »Du kannst hier bei mir essen.« Nungo'was rückte zur Seite und gab ein Stück seiner Schlafmatte frei. »Ist schön weich.«
    Sie schüttelte den Kopf und wollte weitergehen, aber er hielt sie auf.
    »Kannst du etwas für uns tun?«, fragte er leise.
    »Was meinst du?« Es war eine feige Antwort, denn Ana wusste genau, wovon er sprach.
    Nungo'was nickte in Richtung der Käfige. »Wir sollen in den Süden, dabei haben wir niemandem etwas getan. Nicht so wie die Soldaten. Wir sind nur einfache Leute. Kannst du uns nicht helfen?«
    Ana hatte gewusst, dass jemand diese Frage stellen würde. nur vorbereitet hatte sie sich nicht darauf, »ich weiß nicht«, sagte sie. »Wir brauchen das Geld aus euren Verkäufen.« Der Satz raubte ihr den Appetit. Sie stellte den Napf zurück.
    »Aber es geht doch nur um zwei alte Leute, ein Kind und …« Er hob beinahe entschuldigend die Schultern. »… einen Matrosen, den keiner haben will. Reichen euch die Soldaten nicht?«
    Ana zögerte. Nungo'was schien zu spüren, dass er etwas in ihr berührte. »Warum redest du nicht mit Erys darüber? Sie wird auf dich hören. Du bist schließlich ihre Herrin.«
    Bin ich das? , fragte sich Ana. Doch dann nickte sie. »Ich rede mit ihr.«
    Sie spürte Nungo'was' Blicke in ihrem

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