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Der verwaiste Thron 03 - Rache

Der verwaiste Thron 03 - Rache

Titel: Der verwaiste Thron 03 - Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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zusammen. »Wie Ihr wünscht, mein Fürst, aber was sonst sollen wir tun?«
    »Gib mir dein Schwert.« Craymorus streckte die Hand aus. Er spürte Korvellans spöttischen, siegessicheren Blick. Er würde nicht zulassen, dass er gewann.
    Der Leutnant reichte ihm die armlange Klinge. Sie war schwerer, als Craymorus erwartet hatte. Er nahm sie in beide Hände und ging den Barrikaden entgegen.
    Seine Leibgardisten folgten ihm. Mit einer Geste befahl er ihnen zurückzubleiben. Die Soldaten und Gefangenen, die sich gegen die Barrikaden stemmten, drehten den Kopf, als er auf sie zuging.
    Der Besessene, der unter dem Karren hindurchgekrochen war, tastete blind den Boden ab. Craymorus blieb so dicht vor ihm stehen, dass seine Stiefelspitzen fast dessen Finger berührt hätten. Ihm war übel. Sein Herz hämmerte hinter seinen Schläfen.
    »Tausend Goldstücke!«, rief er. »Tausend Goldstücke für jeden Soldaten und die Freiheit für jeden Sklaven und Gefangenen, der mir hilft!«
    »Wobei hilft?«, rief jemand, so wie er erwartet hatte.
    Craymorus hob das Schwert hoch über den Kopf. Schweiß lief ihm in die Augen.
    »Dabei!«, sagte er und rammte dem Besessenen das Schwert in den Rücken.
    Soldaten und Gefangene wichen erschrocken zurück. Eine Frau schrie. Craymorus zog das Schwert aus der Leiche und wandte sich der wogenden Masse der Leiber zu, die gegen die Barrikaden drückten.
    »Wer hilft mir?«, rief er über ihr Heulen und Winseln hinweg.
    Niemand bewegte sich.
    »Ihr bringt Unglück über Euch und über Euer Land«, hörte er den Leutnant sagen. Aus den Augenwinkeln sah er einige Soldaten nicken. Korvellan, der bis in eine Ecke zurückgedrängt worden war, starrte ihn sichtlich überrascht an.
    »Niemand?« Craymorus begann wahllos mit dem Schwert nach den Besessenen zu stechen. Sie schienen ihn nicht einmal zu bemerken. Immer noch quollen sie durch den zerborstenen Türrahmen in die Höhle. Es waren Hunderte, vielleicht sogar Tausende.
    Soldaten und Gefangene stemmten sich weiter gegen die Barrikaden, aber Craymorus bemerkte, dass es weniger wurden. Die Ersten flohen aus der Höhle. Niemand hielt sie auf.
    »Ich werde Euch helfen«, sagte Korvellan plötzlich. Die Soldaten, die ihn umgaben, machten ihm unwillkürlich Platz, so als habe er einen Befehl gegeben.
    »Lasst ihn nicht durch!«, rief Craymorus. »Er will nicht uns helfen, sondern nur sich selbst!«
    Die Soldaten rückten wieder vor. Einer löste sich aus der Gruppe und lief zum Gang, der aus der Höhle führte.
    »Stehen bleiben!«, brüllte Barganim, aber der Soldat ignorierte ihn. Andere sahen ihm nach. Craymorus ahnte, was in ihren Köpfen vorging.
    »Wenn wir die Höhle verlassen«, rief er, »wird die Festung fallen.« Er schlug mit dem Schwert nach einer teigigen weißen Gestalt. Sie stolperte und fiel. Eine andere trat sofort an ihre Stelle. »Die Besessenen werden sich in ihren Mauern ausbreiten. Solange sie an einem Ort sind, können wir sie schlagen.« Er drehte sich zu dem Leutnant um. »Ja, ihr werdet Unglück über euch bringen, aber eure Familien werden überleben.«
    Er drang zu ihm durch, das sah er an dessen verzweifeltem Gesichtsausdruck. Einen Moment lang zögerte der Leutnant, dann hob er einen Speer vom Boden auf.
    »Der Fürst hat recht!«, brüllte er. »Hoffnung!«
    Er schleuderte den Speer. Er traf einen Besessenen in den Kopf. Die Lücke, die sein Sturz riss, schloss sich.
    Wir bewirken nichts , dachte Craymorus. Es sind zu viele!
    Einige Soldaten zogen ihre Schwerter. Langsam gingen sie auf die Besessenen zu.
    »Tut doch was!«, rief eine der Frauen, die an den Barrikaden versuchte, den Ansturm aufzuhalten. »Ich würde sie umbringen, wenn ich könnte!«
    »Dann mach es!« Einer der Soldaten drückte ihr sein Schwert in die Hand. Sie starrte darauf, als wisse sie nicht, was sie damit anfangen sollte. Dann ließ sie es los.
    »Dachte ich mir doch«, sagte der Soldat, als er es aufhob.
    Craymorus rieb sich den Schweiß aus den Augen. Seine Schultern schmerzten, die Klinge lag schwer in seinen Händen. Das Toben der Besessenen, ihre Schreie und der Gestank zerrten an ihm, doch seine Wut richtete sich nicht auf sie und nicht auf die Menschen, die seine Befehle verweigerten, sondern auf Korvellan.
    Ruhig stand der Nachtschatten inmitten der Soldaten. Seine Blicke glitten durch die Höhle, schienen alles aufzunehmen, was sich darin abspielte.
    Er weiß, was zu tun ist , dachte Craymorus.
    Er wünschte sich, Leutnant Garrsy stünde an

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