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Der verzauberte Turm

Der verzauberte Turm

Titel: Der verzauberte Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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in die Luft und hieb damit gegen die Tür.
    Die Tür zerbrach, und zwei seltsam geformte Schädel wurden gleich mit zertrümmert. Die übrigen Angreifer wichen erstaunt und entsetzt schreiend zurück, als der weißgesichtige Kämpfer über sie herfiel und sein riesiges Schwert ihre Seelen trank und dabei sein seltsames an- und abschwellendes Lied sang.
    Elric verfolgte die Männer die Treppe hinab. In den Saal hinein, wo sie sich sammelten und Anstalten machten, den Dämon mit dem höllengeschmiedeten Schwert aufzuhalten.
    Und Elric lachte.
    Und sie erschauderten.
    Und die Waffen erzitterten in ihren Händen.
    »Ihr seid also die mächtigen Kelmain«, sagte Elric höhnisch. »Kein Wunder, daß ihr Zauberkräfte zu Hilfe nehmen müßt, wenn ihr so feige seid. Habt ihr nicht jenseits des Rands der Welt von Elric Sippentöter gehört?«
    Aber die Kelmain verstanden seine Rede offensichtlich nicht, was seltsam war, hatte er sich doch der gewöhnlichen Sprache bedient, die allen Menschen bekannt war.
    Diese Wesen hatten eine goldene Haut und Augenhöhlen, die beinahe eckig wirkten. Die Gesichter schienen roh, wie aus Felsgestein gehauenvoller scharfer Kanten und glatter Flächen -, und auch ihre Rüstung war nicht gerundet, sondern eckig.
    Elric entblößte die Zähne zu einem Lächeln, und die Kelmain drängten sich enger zusammen. Im nächsten Augenblick kreischte er in schrecklichem Gelächter los, und Mondmatt trat zurück und sah sich nicht an, was da geschah.
    Das Runenschwert sang. Köpfe und Gliedmaßen wurden abgeschlagen. Blut spritzte. Seelen wurden verzehrt. Die toten Gesichter der Kelmain zeigten einen Ausdruck, der offenbarte, daß sie ihr schreckliches Schicksal kannten, ehe ihnen das Leben genommen wurde. Und Sturmbringer trank erneut, denn Sturmbringer war ein durstiges Höllenschwert.
    Und Elric spürte, wie seine schwachen Venen mit immer neuer Energie anschwollen, mehr Energie, als er vorher gar Theleb K'aarnas Dämon abgenommen hatte.
    Der Saal erbebte von Elrics verrückter Heiterkeit, und er stieg über die aufgehäuften Leichen und durch das offene Tor, vor dem die große Streitmacht wartete.
    Und er brüllte einen Namen:
    »Theleb K'aarna! Theleb K'aarna!«
    Mondmatt lief ihm nach, forderte ihn auf, Schluß zu machen, doch Elric kümmerte sich nicht um ihn. Elric schritt weiter durch den Schnee, und sein Schwert hinterließ eine rote Spur.
    Unter einer kalten Sonne ritten die Kelmain auf das Kaneloon-Schloß zu, und Elric ging ihnen entgegen.
    An der Spitze der Armee ritten auf schlanken Pferden der dunkelgesichtige Zauberer von Pang Tang in weiten Roben und neben ihm der Führer der Kelmain-Horden, Prinz Umbda, in stolzer Rü- stung, bizarre Federbüschel auf dem Helm, ein triumphierendes Lächeln auf dem seltsam eckigen Gesicht.
    Die Horde dahinter schleppte seltsam geformtes Kriegsgerät, das bei aller Absonderlichkeit sehr gefährlich aussah - mächtiger als alles, was Lormyr auf die Beine stellen konnte, sollte diese riesige Armee über das Land herfallen.
    Als die einsame Gestalt erschien und sich von den Mauern des Schlosses Kaneloon zu lösen begann, hob Theleb K'aarna die Hand und ließ die Armee anhalten, während er lachend sein Pferd zügelte.
    »Ach, das ist der Schakal von Melnibone, bei allen Göttern des Chaos! Endlich akzeptiert er seinen Herrn und kommt, um sich mir auszuliefern!«
    Elric kam näher, und Theleb K'aarna lachte weiter. »Hier, Elric - knie vor mir nieder!«
    Elric blieb nicht stehen, schien die Worte des Pan Tangiers gar nicht gehört zu haben.
    Prinz Umbdas Blick war besorgt, und er sagte etwas in einer fremden Sprache. Theleb K'aarna schnaubte durch die Nase und antwortete in derselben Sprache.
    Und der Albino marschierte weiter durch den Schnee auf die riesige Armee zu.
    »Bei Chardros, Elric, halt!« rief Theleb K'aarna, dessen Pferd sich nervös bewegte. »Wenn du verhandeln willst, bist du ein Dummkopf. Kaneloon und ihre Herrin müssen fallen, ehe Lormyr uns gehört - und Lormyr wird uns gehören, daran gibt es keinen Zweifel mehr!«
    Dann blieb Elric tatsächlich stehen, hob den Kopf und ließ seinen Blick in die Augen des Zauberers brennen, und um seine bleichen Lippen spielte ein dünnes, kaltes Lächeln.
    Theleb K'aarna versuchte Elrics Blick standzuhalten, aber vergeblich. Seine Stimme begann zu zittern.
    »Du kannst nicht die ganze Kelmain-Horde besiegen!«
    »Das will ich auch gar nicht, Zauberer. Ich will dein Leben, weiter nichts.«
    Das Gesicht des

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