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Der verzauberte Turm

Der verzauberte Turm

Titel: Der verzauberte Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Zauberers zuckte. »Nun, das sollst du nicht bekommen! He! Ihr Männer der Kelmain, tötet ihn!«
    Er ließ sein Pferd herumwirbeln, ritt zwischen die schützenden Reihen der Krieger und rief ihnen dabei in ihrer Muttersprache Befehle zu.
    Aus dem Schloß stürzte eine weitere Gestalt und wollte sich Elric anschließen.
    Es war Mondmatt aus Elwher, der in jeder Hand ein Schwert trug.
    Elric drehte sich halb um.
    »Elric! Wir sterben zusammen!«
    »Bleib zurück, Mondmatt!«
    Mondmatt zögerte.
    »Fort, wenn du mich liebst!«
    Widerstrebend zog sich Mondmatt ins Schloß zurück.
    Die Reiter der Kelmain griffen an, die breiten, geraden Schwerter erhoben. Augenblicklich schlossen sie den Albino ein.

    Sie bedrohten ihn in der Hoffnung, daß er das Schwert niederlegte und sich gefangennehmen ließ. Doch Elric lächelte.
    Sturmbringer begann zu singen. Elric packte das Schwert mit beiden Händen, krümmte die Ellbogen und hielt die Klinge plötzlich waagerecht vor sich.
    Dann begann er sich wie ein tarkeshitischer Tänzer im Kreis zu drehen, immer wieder im Kreis, und es war, als zerre ihn das Schwert immer schneller herum, während es zugleich die Kelmain-Reiter verstümmelte und enthauptete.
    Im ersten Augenblick wichen die Angreifer zurück und ließen ihre toten Kameraden zuhauf um den Albino liegen, doch nachdem sich Prinz Umbda eilig mit Theleb K'aarna besprochen hatte, drängte er sie wieder zur Attacke.
    Und wieder ließ Elric seine Zauberklinge kreisen, doch diesmal starben daran nicht mehr so viele Kelmain.
    Gepanzerte Körper fielen gegeneinander, das Blut vermengte sich mit dem Blut von Brüdern, verletzte Pferde zerrten schreiend die Toten mit sich durch den Schnee, und Elric fiel nicht - trotzdem passierte etwas mit ihm.
    Plötzlich dämmerte seinem tobenden Verstand, daß die Klinge aus irgendeinem Grunde gesättigt war. Noch pulsierte die Energie durch das Metall, doch sie übermittelte seinem Herrn keine Kraft mehr, dessen gestohlene Energien nun zu schwinden begannen.
    »Verdammt sollst du sein, Sturmbringer! Gib mir deine Kraft!«
    Schwerthiebe regneten auf ihn hernieder, während er weiterkämpfte und tötete und parierte und zustieß.
    »Mehr Kraft!«
    Er war noch immer kräftiger als sonst und viel kräftiger als jeder gewöhnliche Sterbliche. Doch etwas von dem unbändigen Zorn verließ ihn, und er war beinahe ratlos, als nun weitere Kelmain ihn bedrängten.
    Er begann aus dem Bluttraum zu erwachen.
    Er schüttelte den Kopf und atmete tief ein. Der Rücken schmerzte ihm.
    »Gib mir ihre Kraft, Schwarzes Schwert!«
    Er hieb gegen Arme und Beine und Brustkörbe und Gesichter, und er war von Kopf bis Fuß von dem Blut seiner Angreifer besudelt.
    Aber die Toten behinderten ihn nun mehr als die Lebendigen, denn sie waren überall, und mehr als einmal verlor er beinahe das Gleichgewicht.
    »Was bekümmert dich, Runenschwert? Weigerst du dich, mir zu helfen? Willst du diese Wesen nicht bekämpfen, weil sie wie du vom Chaos abstammen?«
    Nein, das konnte nicht sein. Es geschah nichts weiter, als daß das Schwert keine neue Lebenskraft mehr haben wollte und Elric keine weitergab.
    Er kämpfte noch eine Stunde lang, ehe sein Griff um das Schwert schwächer wurde und ein Reiter, halb wahnsinnig vor Entsetzen, einen Hieb auf seinen Kopf zielte. Er vernichtete Elric nicht, lähmte ihn aber, so daß er auf die Toten fiel. Er versuchte aufzustehen, wurde aber noch einmal getroffen und verlor das Bewußtsein.

Achtes Kapitel
    Eine große Armee schreit
    »Mehr als ich gehofft habe«, murmelte Theleb K'aarna zufrieden. »Wir haben ihn lebendig gefangengenommen!«
    Elric öffnete die Augen und betrachtete voller Haß den Zauberer, der seinen gegabelten schwarzen Bart strich, als wolle er sich trösten.
    Elric konnte sich kaum an die Ereignisse erinnern, die ihn hierher geführt und in die Gewalt des Zauberers gebracht hatten. Er erinnerte sich an viel Blut, viel Gelächter, viele Tote, doch alles verblaßte bereits wie die Erinnerung an einen Traum.
    »Nun, Abtrünniger, du hast dich unglaublich dumm angestellt. Ich dachte, du müßtest eine Armee hinter dir haben. Zweifellos wurde dein armes Gehirn durch die Angst aus dem Gleichgewicht gebracht. Aber ich möchte nicht über die Ursache meiner Glückssträhne nachgrübeln. Ich kann mit den Bewohnern anderer Ebenen so manchen günstigen Handel abschließen, könnte ich deine Seele mit in die Waagschale werfen. Deinen Körper werde ich für mich behalten - um Königin

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