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Der verzauberte Turm

Der verzauberte Turm

Titel: Der verzauberte Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Milchweiße seines langen Haars unterstrich. Er betrachtete die Seidengewänder, die sich von Tisch zu Tisch bewegten, und die Felle und Wandbehänge ringsum, und wünschte sich aus ganzem Herzen, daß er unterwegs nach Tanelorn wäre, wo die Menschen nur wenig sprachen, weil sie soviel erlebt hatten.
    ». hat er Mutter und Vater umgebracht. und es heißt, den Liebhaber der Mutter auch.«
    » . und angeblich schläft er am liebsten mit Leichen.«
    » . und deswegen strafen ihn die Lords der Höheren Welten mit dem Gesicht einer Leiche.«
    »Es war doch Inzest, nicht wahr? Mir hat einer erzählt, der einmal mit ihm gesegelt ist, daß er.«
    ». und seine Mutter hat mit Arioch selbst geschlafen und so etwas zur Welt gebracht.«
    » . kurz bevor er sein eigenes Volk an Smiorgan und die anderen verriet!«
    »Er sieht wirklich düster aus. Der versteht bestimmt keinen Spaß.«
    Gelächter.
    Elric zwang sich dazu, entspannt in seinem Stuhl zu sitzen und mehr Wein zu trinken. Aber das Gerede ging weiter.
    »Es wird auch behauptet, er sei ein Betrüger. Der wirkliche Elric sei in Imrryr gestorben...«
    »Ein echter Prinz von Melnibone würde sich viel aufwendiger kleiden. Und er würde.«
    Neues Gelächter.
    Elric stand auf, schob den Mantel zurück, so daß das große schwarze Breitschwert an seiner Hüfte voll sichtbar war. Die meisten Leute in Alt-Hrolmar hatten von dem Runenschwert Sturmbringer und seiner schrecklichen Macht gehört.
    Elric ging zu dem Tisch, an dem der junge Dandy saß.
    »Ich fordere euch auf, meine Herren, euren Sport noch wesentlich zu verfeinern und noch mehr zu genießen. Ihr könntet ihn entschieden verbessern - denn vor euch steht jemand, der euch Beweise liefern kann für gewisse Dinge, von denen ihr gerade sprecht. Was ist mit seiner Neigung zu einem ganz besonderen Vampirismus? Davon habe ich euch nicht reden hören.«
    Der junge Dandy räusperte sich und machte nervöse kleine Bewegungen mit den Schultern.
    »Na?« Elric tat unschuldig. »Kann ich euch da nicht behilflich sein?«
    Die Klatschmäuler waren plötzlich stumm geworden und taten, als konzentrierten sie sich auf Essen und Trinken.
    Elric setzte ein Lächeln auf, bei dem den Sitzenden die Hände zu zittern begannen.
    »Ich möchte nur wissen, was ihr hören wollt, meine Herren. Dann führe ich euch vor, daß ich wirklich der Mann bin, den ihr Elric Sippentöter genannt habt.«
    Die Kaufleute und Edelleute rafften die kostbaren Roben zusammen und standen auf, ohne ihn anzusehen. Der junge Dandy wollte sich zum Ausgang schleichen - eine Parodie seines früheren Mutes.
    Doch schon stand Elric lächelnd an der Tür, die Hand auf den Griff Sturmbringers gelegt. »Wollt ihr euch nicht als meine Gäste zu mir setzen, meine Herren? Stellt euch vor, ihr könnt euren Freunden später von der Begegnung erzählen.«
    »Bei den Göttern! Wie aufdringlich!« lispelte der junge Dandy und erschauderte.
    »Herr, wir wollten dir nicht zu nahe treten«, sagte ein dicker shazarischer Gewürzhändler mit schwerer Zunge.
    »Wir haben von einem anderen gesprochen.« Ein junger Edelmann mit einem nur angedeuteten Kinn, doch mit besonders großem Schnurrbart, setzte ein schwaches, beruhigendes Grinsen auf.
    »Wir haben gesagt, wie sehr wir dich bewundern.«, stotterte ein vilmirischer Ritter, der plötzlich zu schielen begann und nun beinahe so bleich war wie Elric.
    Ein Kaufmann im dunklen Brokat von Tarkesh fuhr sich mit der Zunge über die roten Lippen und versuchte würdevoller zu tun als seine Freunde. »Herr, Alt-Hrolmar ist eine zivilisierte Stadt. Vornehme Herren kämpfen hier nicht miteinander.«
    »Aber klatschen wie die Wäscherinnen«, sagte Elric.
    »Ja«, sagte der Jüngling mit dem buschigen Schnurrbart. »Ah - nein...«
    Der Dandy raffte seinen Mantel um sich und blickte düster auf den Boden.
    Elric trat zur Seite. Unsicher setzte sich der tarkeshitische Kaufmann in Bewegung und suchte dann hastig den Schutz der dunklen Straße, dichtauf gefolgt von seinen Begleitern. Elric hörte ihre trippelnden Schritte auf dem Kopfsteinpflaster und begann zu lachen. Bei diesem Geräusch beschleunigten sich die Schritte noch mehr, und nach kurzer Zeit hatte die Gruppe den Kai erreicht, vor dem das Wasser schimmerte, bog um eine Ecke und verschwand.
    Elric lächelte und blickte an Alt-Hrolmars barocker Silhouette vorbei zu den Sternen empor. Plötzlich kamen weitere Schritte vom anderen Ende der Straße. Er drehte sich um und sah die Neuankömmlinge in

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