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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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verlieren. Er blickte zwischen Papa Doc und dem Heiden hin und her. Sie waren hier die beiden berühmtesten Hacker. Er wusste, dass er ihnen unterlegen war.
    »Konflikt ist gut - davon nährt sich Ogu Bodagris -, aber du treibst es zu weit, Junge, sowohl hier als auch in der Geisterwelt. Du musst dich beruhigen«, sagte Papa Neon.
    Ich sah, wie Messer schluckte, als wollte er etwas sagen, hätte sich dann aber dagegen entschieden. Er befahl, mich herunterzuholen.
    Ich sah mich selbst, wie ich losgemacht wurde und mich kaum auf den Beinen halten konnte. Mudge half mir. Irgendwie schaffte ich es, mit Mudges Unterstützung zu laufen. Ich erinnere mich nicht mehr daran, aber als ich an ihm vorbeikam, packte ich Messer. Ich hielt mich mit einer blutigen Hand an seinem Hemd aufrecht.
    »Ich werde jeden Einzelnen von euch töten«, stieß ich murmelnd hervor.
    Messer sagte nichts dazu, als Mudge mich von ihm wegzerrte.
    Im Rest des Viz war zu sehen, wie ich von Mudge und Mrs. Tillwater zu einem Pickup getragen und durch die kurzlebigen Straßen von Crawling Town gefahren wurde. Wir legten einen Zwischenstopp ein, um Rannu aufzunehmen, wo er meine
Rettung durch das Zielfernrohr einer Waffe beobachtet hatte. Der Ex-Gurkha sah mich an, sagte aber nichts. Ich bemerkte, dass der Heide zum Glück so geistesgegenwärtig gewesen war, meinen persönlichen Besitz von The Wait zurückzuholen. Sie brachten mich zu den mit Leuchtfarbe überzogenen Sattelzügen, die zum Big Neon Voodoo gehörten. Morag zitterte wie Espenlaub.
    »Das hast du gut gemacht«, sagte der Heide zu ihr.
    Mudge pflichtete ihm murmelnd bei.
    Der Aufleger des Lasters, zu dem sie mich brachten, war eine grellbunt dekorierte Krankenstation. An diesem Punkt musste ich halluziniert haben, denn Mrs. Tillwater trug nun die Maske, die sie jemandem vom Gesicht abgezogen hatte.
    »Willkommen in Amerika«, sagte die grinsende Maske zu mir.
    Vielleicht hatte ich geschrien.

19. Kapitel
    CRAWLING TOWN
    Es war ähnlich wie Baseline. Wie am Morgen, nachdem man viel getrunken hatte, und obwohl man durchaus funktionierte, sagte einem die Übelkeit im Bauch, dass man es am Vorabend übertrieben hatte. Nur dass es die ganze Zeit so war. Etwas, das einen daran erinnerte, dass auf einer sehr elementaren Ebene des Körpers etwas nicht stimmte. Davon abgesehen ging es mir gut.
    In den Lastern und Wegebahnen von Crawling Town gab es stabilisierte Anhänger mit Proteintanks und hydroponischen Farmen, aber sie produzierten nicht genug Nahrung für eine Selbstversorgung, so dass Crawling Town plünderte und Handel trieb. Die Haupteinnahmequelle waren Drogen. Ironischerweise nahm man mehr durch den Verkauf von Pharmazeutika auf dem Schwarzmarkt ein als durch die billigen und überall verfügbaren Freizeitdrogen. Das war einer der Gründe, warum Papa Neon ein Genie war. Außerdem stammten aus dieser Quelle die Drogen, die mich bis kurz vor dem Ende auf den Beinen hielten.
    Im Spiegel sah ich genauso wie sonst aus, jedenfalls fast. Sie hatten mir sogar einige Fältchen weggebügelt. War das mein Gesicht? Es war schon so oft rekonstruiert worden, dass ich mir wie der Besen vorkam, an dem man den Stiel und die Bürste
ausgetauscht hatte. Das Haar hatte verschwinden müssen, was mich ärgerte. Aber das war keine Eitelkeit. Es hatte zwar keinen Sinn, sich zu wünschen, dass es nicht ausfiel, aber ich wollte nicht wie die glatzköpfigen Mistkerle aussehen, die mir das alles angetan hatten.
    Den anderen stand es ins Gesicht geschrieben, als sie mich in der Krankenstation des Big Neon Voodoo besuchten. Zu diesem Zeitpunkt war mein Haar abrasiert worden, und ich trug ein Stirnband um den Kopf und eine Sonnenbrille auf der Nase. Es fühlte sich an, als wäre ich ein amerikanischer Soldat. Es kam zu der unbehaglichen Situation, in der niemand etwas ganz Furchtbares erwähnen möchte. Eigentlich komisch, wenn man bedachte, dass einige Leute im Zimmer wahrscheinlich schon mehr Menschen getötet hatten, als sie sich erinnern konnten. Aber sie brachten es nicht über sich, das Thema Strahlenkrankheit anzusprechen. Das hieß, außer Mudge.
    »Also wirst du sterben?« Er hatte einige Zeit damit zugebracht, verwirrt auf die gezwungene Höflichkeit zu reagieren, bis ihm die Sache zu langweilig wurde. Es fühlte sich an, als würde kollektiv nach Luft geschnappt. Ich wartete lange genug ab, um allen ein mieses Gefühl zu bereiten, und lachte schließlich, als Mudge mir Wodka anbot.
    »Ein bisschen schneller als

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