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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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ich verlieren. Ich hatte Leute gesehen, die es bei den Rennen in Fintry gemacht hatten, die mit fast zweihundert Stundenkilometern frontal in eine Wand gesprungen waren. Die Räder hüpften und griffen schließlich, als ich zwischen den Trägern des Gebäudes hindurchraste.
    Wieder war ich in der Luft. Buck war jetzt irgendwo hinter mir. Es geschah so langsam, dass ich die Zeit fand, den Anblick
der Ruinen von Trenton auf mich wirken zu lassen und mir klarzumachen, wie hoch vierzig Stockwerke über dem Boden wirklich war. Ich hielt auf das Dach des letzten Hochhauses zu. Ich schoss übers Ziel hinaus und landete mitten auf dem Dach. Ich raste auf die Kante zu und war viel zu schnell, um noch rechtzeitig bremsen zu können. Ich dachte gar nicht darüber nach, sondern sprang einfach ab. Mein Bike entfernte sich in einem Funkenregen von mir, während ich weiterrutschte. Der raue Beton des Dachs ging durch meinen Mantel, dann durch meine Kleidung, dann durch meine Haut - wieder einmal. Ich hörte protestierend kreischende Reifen hinter mir, als ich meinem Bike über die Kante des Hochhauses in den Abgrund folgte.
    Das Bike segelte in einem eleganten Bogen über die Stadt. Der Sturz schien eine Ewigkeit zu dauern. Ich sah, wie es vor mir davonflog. Ich rutschte vom Dach und konnte im letzten Moment ein Stück Armierungsstahl packen, der aus dem zerbröckelnden Beton ragte. Schlagartig kam ich zum Stillstand. Hätte ich mit der linken Hand danach gegriffen, wäre ich abgestürzt, aber ich hatte die rechte benutzt und die Metallfinger meiner Armprothese darum geschlossen. Das Metall wurde mit einem Staubregen weiter aus dem Beton gerissen, und ich sackte etwas tiefer, aber das Ganze hielt. Genauso wie mein Arm, aber nur knapp. Die Stelle, wo Rannu ihn mir ausgerissen hatte, war noch nicht ganz verheilt, und ich spürte, wie sich das Gel um die Verbindung löste, genauso wie die Verbindung selbst, und Blut lief über Hals und Brust an mir herunter.
    Erneut regnete es Betonstaub, als Buck sein Bike schlitternd kurz vor dem Rand des Dachs zum Stehen brachte und das Ende der Flugbahn meines Bikes verfolgen konnte. Ich glaube, ich verdarb ihm den Spaß bei der Beobachtung, wie mein Bike durch das Dach eines alten Busbahnhofs krachte, indem ich laut schrie. Er zündete sich einen Joint an und inhalierte tief.
    »Hilf mir, Mann«, keuchte ich.

    Buck blickte zu mir herunter. »Ach ja.« Er drückte den Seitenständer mit einem Cowboystiefel zurück, stieg vom Bike und ging an der Kante des Dachs in die Knie. Er beugte sich herab und steckte mir den brennenden Joint zwischen die Lippen.
    »Danke«, sagte ich aus dem Mundwinkel.
    »Jetzt können wir reden«, sagte er grinsend.
     
    Einer der Commancheros war als Sanitäter auf Lalande gewesen. Vielleicht sollte ich meinen eigenen Sanitäter anheuern, der mir auf Schritt und Tritt folgte.
    »Kannst du auch mal irgendwas tun, ohne dir eine blutige Nase zu holen?«, fragte Mudge.
    Ich musste zugeben, dass Mudges Sinn für Humor mir allmählich auf die Nerven ging. Wir saßen wieder auf dem betonierten Platz. Meine rechte Körperseite war gesäubert und die Kleidungsfetzen, die Stücke vom Dach und das strahlungsresistente Material aus meinen Wunden gezupft worden. Das Gel und der Verband an meiner Schulter war erneuert und ein großer Teil von mir mit neuer Haut und MedGel überzogen worden.
    »He, ich habe gewonnen!«, gab ich zu bedenken.
    »Fast hätte es mich genauso erwischt«, sagte Buck lächelnd. »Joe, lass uns einen Moment allein«, forderte er den Sanitäter auf, nachdem er mit mir fertig war. Der Cyberbilly nickte mir zu und ging davon.
    Wir saßen um einen pechschwarzen Sportwagen mit getönten Scheiben herum. Die Luftansaugrohre ragten aus der Motorhaube, und die Aufhängung war verstärkt und höhergelegt. Der Wagen konnte nur Gibby gehören, wenn ich danach ging, wie viel Wirbel er darum machte. Buck und Gibby waren bei uns. Mrs. Tillwater war nach Crawling Town zurückgekehrt, nachdem wir ihr versichert hatten, dass wir uns jetzt anständig
benehmen würden. Trotz Gibbys Protest saß ich auf der Motorhaube. Mudge hockte mit Rannu und dem Heiden auf einem Trümmerhaufen in der Nähe. Morag schien besorgt zu sein, dass ich mich wieder verletzt hatte, und gleichzeitig verärgert, dass ich das Bike zerstört hatte. Buck saß immer noch auf seiner Maschine und Gibby auf dem Boden, gegen eins der auf Hochglanz polierten Räder des Sportwagens gelehnt.
    »Also lasst hören«,

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