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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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Ich erkannte diese schwarze Flüssigkeit wieder - es war das, was ich unter dem Chitin von tausend Berserkern gesehen hatte. Es war das gleiche Zeug, aus dem der Ninja bestanden hatte, der in Gregor eingedrungen war, der meinen Freund vergewaltigt hatte, und es war das gleiche Zeug, aus dem auch Botschafter bestanden hatte. Die Stadt war identisch mit IHNEN.
    Tentakel packten die gepanzerten Soldaten und rissen einfach die Rüstungen auf. Die Menschen darinnen starben, als sie dem Vakuum ausgesetzt wurden, aber die Tentakel drangen trotzdem in ihre Körper ein. Die halbfeste schwarze Flüssigkeit strömte in die Shuttles und drang dann in die Basis ein. Ich stellte fest, dass ich mich bewegen konnte, und versuchte, die panischen und sterbenden Menschen um mich herum zu ignorieren, während ich mich in die Basis bewegte oder eher hineinbefördert wurde.
    Die Leichen von militärischen Cyborgs hingen in der Luft. Es sah aus, als wären an ihren Körpern Tentakel aus ihrem eigenen Blut gewachsen. Die Basis kam mir eher wie eine Lagerhalle vor. Sie war voller Waffen - alles Mögliche vom Kampfjäger bis zur Laserpistole, aber von jedem nur ein einziges Exemplar. Es gab einen Boden-Weltraum-Raketenwerfer, Artillerie mit Selbstantrieb,
einen Schlitten, einen Panzer, Sturmgewehre und Railguns. Die neuesten dieser Waffen waren etwa siebzig Jahre alt.
    Die Flüssigkeit schien nach allem zu greifen und alles zu berühren, selbst die toten Cyborgs, als würde sie von allen diesen Dingen kosten. Durch das schwere aufgerissene Tor der Luftschleuse konnte ich etwas sehen, das wie ein Baumast aus Flüssigkeit aussah, der sich dem nunmehr antriebslos dahängenden Kreuzer entgegenstreckte. Wenn SIE Krieg führen wollten, mussten SIE schließlich lernen, wie man interstellare Distanzen überwand.
     
    Meine Augen öffneten sich flatternd. Ich lag in ihrem Schoß. Sie hielt behutsam meinen Kopf. Ein vertrauter Tentakel aus schwarzer Flüssigkeit kam aus ihrem Mund und verschwand in meinem. Ihre Augen waren verschwunden und durch schwarze Teiche ersetzt worden. Plötzlich musste ich würgen und hörte ein Flüstern in mir.
     
    Ich fuhr schlagartig hoch. Ein unangenehmes Zerren an meinen Genickbuchsen, als unsere Verbindung getrennt wurde. Morag schrie und setzte sich auf.
    »Was tust du da?«, rief sie.
    Es überraschte mich beinahe, dass ich mich in den staubigen Ruinen des alten Bungalows wiederfand.
    »Was tue ich?«, fragte ich und zog den letzten Stecker heraus, der mich mit dem Biofeedback-Gerät verband. »Was tust du ?«, rief ich. »Hier drinnen!« Ich tippte mir gegen die Schläfe.
    Sie wirkte erschüttert, aber ich war zu wütend über die Vergewaltigung, über die Offenbarung, die allem widersprach, was ich je zu wissen geglaubt hatte.
    »Aber du hast gesagt …«
    Ich stieß meinen Zeigefinger in ihre Richtung. »Ich wollte mich verbinden, mit dir. Aber nicht, damit du mir eine verdammte Gehirnwäsche verpassen kannst! Du hast ihn in mich
hineingelassen! Du hast ihm den Zugang zu meinem Kopf ermöglicht!«
    »Wovon redest du?«
    »Du weißt, dass das keinen Unterschied macht«, sagte ich.
    »Was?«, wollte sie wissen, während sie allmählich wütend wurde.
    »Ob dein Zuhälter ein Mensch oder ein Alien ist!«, rief ich.
    Fast erwartete ich, dass sie in Tränen ausbrach. Sie tat es nicht. Sie wirkte nur sehr kalt, distanziert und sehr wütend.
    »Geh«, sagte sie gepresst.
    Ich wusste, dass ich ein Arschloch war, dass ich mit Angst aufgewacht war, aber ich versuchte diese Schwäche zu ignorieren und mich an meinem Stolz und meinem Zorn festzuhalten. Ich griff nach meinen Sachen und suchte mir eine Stelle, wo ich mich anziehen konnte.
     
    Es sah ganz danach aus, dass Mudge alles von meinem Gesicht ablas, als ich zu unserem geparkten Wagen zurückkehrte. Die Cyberbillys waren dabei, ihr Lager abzubrechen und sich auf den Weg zu machen. Die Luft war wieder von Staub erfüllt.
    »Alles gut gelaufen?«, fragte er grinsend.
    Er grinste nicht mehr, als er feststellen musste, dass er plötzlich am Boden lag, mit schmerzendem Hintern und blutenden Lippen.
    Er kam sofort wieder auf die Beine. »Was soll der Scheiß?«, rief er.
    »Jetzt nicht«, sagte ich zu ihm, und er war klug genug, die Sache auf sich beruhen zu lassen.
    Der Heide stand ein Stück von uns entfernt, auf seinen Stab gestützt, und beobachtete mich. Ich konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten.
    Gibby brachte seinen Wagen schlitternd neben mir zum Stehen,

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