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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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paar seltsame Sachen sind passiert. Ziemlich verrückte Sachen.«
    »Cool! Hat sie dir den Arsch geleckt?«, fragte Mudge. Das war der Grund, warum ich manchmal vergaß, dass er eigentlich sehr gebildet war.
    »Sie oder das Alien?«, fragte der Heide.
    »Hat sie Tentakel?«, wollte Mudge wissen.
    »Halt die Klappe, Mudge. Ich weiß es nicht. Das Alien, glaube ich.«
    »Aber sie hat dich verführt?«, sagte der Heide. Es klang eher nach einer Feststellung als nach einer Frage. Hatte sie mich verführt? Eine wirklich interessante Frage. Es hatte sich nicht nach einer Verführung angefühlt, aber vielleicht war das das Schöne daran. Immerhin war sie eine erfahrene Nutte.

    »Verlierst du gerade den Glauben, Heide?«, fragte Mudge.
    »Was?«
    »Du solltet dir selber mal zuhören. Du machst aus einem jungen Mädchen - Entschuldigung, einer jungen Frau - eine Art Alien-Sex-Dämon. Wo ist die Zügellosigkeit des Heidentums abgeblieben? Hmm? Du klingst wie diese Fundamentalisten aus der Prä-FMK-Ära. Alle Frauen sind böse. Dabei bist du nur sauer, weil sie besser ist als du. Aber mach dir keine Sorgen. Ich glaube nicht, dass sie die Rolle von Johannes dem Täufer übernehmen möchte. Sie wird dir den ganzen Ruhm für die Erschaffung Gottes überlassen.« Dann wandte sich Mudge wieder an mich. »Und du kannst von Glück sagen, dass Ash und Bibs nicht hier sind, weil sie jetzt losgelegt und dir eine kräftige Abreibung verpasst hätten. Werd endlich erwachsen, Mann!«
    »Mudge, du warst nicht dabei …«, begann ich.
    »Wirklich schade. Nicht mal ich hätte mich so zum Arschloch gemacht wie du. Vielleicht ist irgendwas mit ihr, na und? Ständig unterstellst du ihr irgendwas und machst dir damit das Leben schwer, und ich werde deswegen wahrscheinlich noch häufiger was auf die Nase bekommen. Verlass dich auf dein Gefühl, bis du sie besser kennst. Ihr beiden scheint einfach nur Angst zu haben. Wenn wir anhalten, werde ich sie mir mal vornehmen. Dann werden wir sehen, wie sie mit einem richtigen Mann abgeht. Okay?«
    Das wollte ich nicht, ich wollte es definitiv nicht, aber ich wollte Mudge auch nicht schon wieder eine scheuern.
    »Nein, lieber nicht«, sagte er, als er sah, wie meine Fingerknöchel weiß wurden. »Weißt du, wenn wir mehr Frauen in unserer fröhlichen Schar hätten, würde ich mir diesen Blödsinn gar nicht anhören müssen.«
    »Du bist selber Frau genug«, versicherte ich ihm.
    »Vielleicht ist es übertrieben, es in religiöse Begriffe zu kleiden, aber die Tatsache bleibt …«, begann der Heide.

    »Dass sie auf das reagiert, was mit ihr geschieht. Sie hat kein eigenes Glaubenssystem gefunden und sich daran angepasst«, sagte Rannu. »Ihre Reaktion ist natürlich, während deine wie bei jeder Religion von Menschen gemacht ist.«
    »Du hast gründlich darüber nachgedacht«, sagte ich zu ihm.
    »Ich glaube, wenn es zwischen einem Mann und einer Frau nicht gut läuft, setzen sich der Mann und seine Freunde zusammen und verdammen das Mädchen«, behauptete Rannu. »Für euch beide ist es nur sehr schwer, sie zu manipulieren.«
    »Ich versuche sie nicht zu manipulieren«, sagte der Heide. »Ich mache mir Sorgen.«
    »Wirklich? Ich mache mir ganz andere Sorgen«, warf Mudge ein. »Die liebreizende Josephine Bran blickt vielleicht in diesem Moment durch ein Smartgun-Link auf mein hübsches Gesicht.«
    »Und wenn wir unabsichtlich die gesamte Menschheit auslöschen?«, sagte der Heide.
    Mudge lachte laut. Selbst für mich klang diese Möglichkeit völlig absurd.
    »Ich meine es ernst«, bekräftigte der Heide. »Wenn diese Sache schiefläuft, können wir IHNEN unser Planetensystem vermachen.«
    »Dann passt auf, dass es nicht schiefläuft«, sagte Mudge. »Aber ich verstehe immer noch nicht, wie es Morags Schuld sein kann.«
    »Habt Vertrauen«, sagte Rannu zu ihm.
    Wir verfielen wieder in Schweigen. Wenn Rannu und Mudge recht hatten, und meiner Erfahrung nach hatten sie das meistens, hatte ich einen riesengroßen Fehler begangen. Nicht nur das, außerdem hatte ich sehr schmerzhafte Dinge zu ihr gesagt. Und es bedeutete, dass das, was ich geträumt hatte oder was Botschafter zu mir gesagt hatte, wahr sein konnte. Wenn das der Fall war, sah es so aus, dass wir nicht nur den Krieg angefangen, sondern IHNEN auch noch die Mittel zur Verfügung
gestellt hatten, IHRE eigenen Waffen herzustellen. Doch das ergab keinen Sinn. Ich konnte mir keinen einzigen guten Grund vorstellen, warum man die Menschheit in einen Krieg

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