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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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meine fixierte Position im All erlaubte. Schließlich stellte ich fest, dass einige Sterne fehlten. Immer mehr fehlten, je näher das Raumschiff kam. Ich erkannte nicht das Schiff selbst, aber den Typ. Es war ein leichter Kreuzer von der Art, wie sie vor etwa achtzig oder hundert Jahren gebaut worden waren. Wegen der hohen Kosten der Raumfahrt waren viele auch heute noch im Einsatz. Obwohl sie riesig und scheinbar plump waren, hatte ich diese Raumschiffe immer als seltsam anmutig empfunden. Die Manövrierdüsen korrigierten lautlos und beständig den Kurs des Kreuzers.
    Es war ein Kriegsschiff, ein menschliches, und mir war klar, was als Nächstes geschehen würde. Ich schrie es an - irgendwie konnte ich tatsächlich meine eigene Stimme hören -, aber es nützte nichts. Die Raketensalve hatte einen so weiten Weg vor sich, dass es schien, als würden sich die Geschosse in Zeitlupe bewegen, während ihre Triebwerke grell brannten. Das rote Licht von Laserbatterien stach durch den Weltraum und verband den Kreuzer immer wieder mit den wunderschönen Alien-Türmen. Es verkohlte und verbrannte, wo es sie berührte. Es waren Partikelstrahlwaffen des Kreuzers, im Rhythmus des Wiederaufladens blau und weiß pulsierend, die den größten Schaden anrichteten. Ich beobachtete, wie die Türme aufplatzten und sich in den Weltraum verteilten, und dann erblühten die Raketen, als sie die Alien-Stadt in das Feuer ihrer Plasma-Sprengköpfe hüllten.
    Eis klebte mir im Gesicht. Es waren winzige gefrorene Tränen. Ich verstand das alles nicht. Es war völlig sinnlos. Es kam mir wie ein Angriff auf etwas Schönes vor, nur weil es schön war. Das Schlimmste daran war, dass ich SIE immer noch hören konnte, genauso
wie ich IHREN Gesang gehört hatte, nur dass SIE jetzt nicht mehr sangen.
    Der Asteroid schien vor mir zu rotieren. Erst nach einer Weile erkannte ich, dass ich mich bewegte. Wir waren auf der gegenüberliegenden Seite des Asteroiden. Der Kreuzer war jetzt über mir und nahm mit den Düsen winzige Anpassungen vor, um auf Position zu bleiben. Aus dem Hangar kamen zwei schwer bewaffnete Kampfshuttles - auch sie ältere Modelle. Sie eskortierten ein viel größeres Transportshuttle. Ich konnte mich nicht an die Bezeichnung des Transportshuttles erinnern, aber es war eins der Modelle, das im Prinzip nur aus einem Triebwerk und einem Cockpit bestand, zwischen denen ein Rahmen angebracht war, der mit Frachtmodulen ausgefüllt werden konnte. In diesem Fall transportierte das Schiff eine mobile Basis, die im Weltraum eingesetzt werden konnte.
    Ich beobachtete, wie die Kampfshuttles landeten und Soldaten mit Exo-Rüstungen ausstiegen, die einen Landeplatz für das Transportshuttle vorbereiteten. Die Basis wurde verankert und aufgebaut. Es war eine sehr große, aber ich konnte nicht erkennen, welchem Zweck sie dienen sollte. Es war keine Bergbauaktion, außerdem waren die Rohstoffe im Asteroidengürtel noch lange nicht erschöpft und viel leichter zu erreichen. Es war auch kein Beobachtungsposten, da sie das einzige andere Objekt auf dem Asteroiden zerstört hatten. Die Basis war zu klein für eine Garnison und mit zu wenigen Raumfahrzeugen ausgestattet. Der Kreuzer wäre viel besser als Stützpunkt geeignet gewesen.
    Ich hatte keine zeitlichen Bezugspunkte, aber mir schien, dass die Basis sehr schnell aufgebaut wurde. Unmittelbar nach der Errichtung wurde sie verlassen. Das Transportshuttle und eins der Kampfshuttles wurden ebenfalls zurückgelassen, als das letzte Kampfshuttle startete. Auch die Soldaten mit den Exo-Rüstungen blieben auf dem Asteroiden. Dann geschah etwas wirklich Seltsames. Das Kampfshuttle kehrte nicht zum Kreuzer zurück. Stattdessen
entfernte es sich auf einem anderen Kurs mit Vollschub vom Asteroiden. Der Kreuzer feuerte seine Rettungskapseln ab, die dem gleichen Kurs wie das Kampfshuttle folgten.
    Offensichtlich löste das eine gewisse Besorgnis unter den Soldaten aus, die sich noch auf dem Asteroiden befanden. Dann eröffneten sie das Feuer. Worauf sie feuerten, wurde mir nicht ersichtlich. Obwohl ich immer noch im Weltraum schwebte, schaffte ich es, mich zu drehen. Über dem kleinen Horizont des Asteroiden sah ich es kommen. Es sah aus wie ein Ölteppich, der sich über das kalte Felsgestein schob. Es war riesig und bedeckte den gesamten Boden. Ich sah es aufspritzen, wo die Railgun-Geschosse der Soldaten einschlugen, aber es rückte immer weiter vor und streckte Tentakel und Pseudopodien nach den Menschen aus.

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