Der Veteran: Roman
die besten Sicherheitssysteme auf der Erde, da sie als bedeutende Ziele für terroristische Angriffe galten. Was er als Hacker leistete, war erstaunlich, aber ich erkannte, dass es einen hohen Tribut von ihm forderte.
In den Tunneln übernahm Rannu die Führung und Balor die Nachhut. Mudge und ich trugen Gregor, und Morag und der Heide gaben uns Flankenschutz. Es waren keine Maglevs unterwegs. Ich vermutete, dass Rollestons Leute den Verkehr eingestellt hatten.
Ich hatte mir wegen des Dreißig-Kilometer-Marschs nicht die geringsten Sorgen gemacht, nicht einmal nach einem Kampfeinsatz. Deshalb kam es für mich ziemlich überraschend, als sich mein Helm mit blutigem Erbrochenem füllte, ich fast daran erstickte und dann zusammenbrach.
Erst später wurde mir klar, was geschehen war. Die anderen schafften es, meine Kotze vom Helm in den Rest des Anzugs ablaufen zu lassen. Als sie ihn mir auszogen, nachdem wir wieder an Bord der Mountain Princess waren, soll es ziemlich widerlich gewesen sein. Zu meiner Schande musste ich den Rest des Weges von Balor getragen werden.
Als wir eine externe Luftschleuse erreichten, hackte der Heide wieder die Kontrollen und schickte falsche Informationen an die Sicherheitssysteme. In der Luftschleuse injizierten unsere Anzüge uns ein Mittel, das die Herzschlag- und Atemfrequenz verringerte. Dann verband Balor uns alle mit einer Sicherheitsleine, und mit Magantu als Scout schleppte er uns zur Oberfläche hinauf, wobei er allen U-Booten, Cybriden und Patrouillen mit Exo-Rüstung auswich, die mutmaßlich nach uns suchten. Ein stark verschlüsseltes, gerafftes Signal teilte Buck und Gibby im Transporter mit, wo wir zu finden waren. Balor schickte Magantu zurück nach New York. Der Hai hatte eine sehr lange Schwimmstrecke vor sich.
Buck und Gibby flogen uns zurück zur Mountain Princess ,
dem Erzfrachter, den wir als Operationsbasis benutzten. Zum Glück war Gregor zu diesem Zeitpunkt immer noch sediert, so dass sie ihn in die eigens an Bord eingerichtete Sicherheitskammer stecken konnten.
Die Kammer befand sich in einem der getarnten Schmuggelfrachträume des Schiffs. Sie waren gut versteckt, aber Rolleston und seine Leute würden bei einer gründlichen Durchsuchung des Schiffs irgendwann unweigerlich darauf stoßen, womit in naher Zukunft zu rechnen war. Wie viel Zeit uns blieb, hing davon ab, wie intensiv sie bereit waren, sich um das Problem zu kümmern. Außerdem mussten sie den Faktor einer Aufdeckung berücksichtigen, da die Suchtrupps auch auf Gregor stoßen konnten, was schwierig zu erklären wäre. Und sie mussten darauf vorbereitet sein, mit ihm zurechtzukommen.
24. Kapitel
ATLANTIS
Gut, das hier war etwas ganz anderes. Ich befand mich in einem außergewöhnlich gut gerenderten Pub, der sehr altmodisch eingerichtet war. Es gab echte unbehandelte Holztische und eine Theke, die nicht aus Altmetall und Treibholz zusammengebaut worden war. Ich saß an einem der Tische, vor mir ein Glas Whisky. Ich kostete davon. Der Geschmack stimmte nicht ganz, aber so war es immer, ganz gleich, ob es virtueller, irischer, japanischer oder sirianischer aus der Vorkriegszeit war. Musik spielte, etwas Sanftes mit ganz leichten hektischen Untertönen. Ich glaube, es war Prä-FMK, aber kein Jazz, so dass ich nicht sagen konnte, was es war.
Mein Avatar war eine recht gute naturalistische Interpretation von mir als natürlichem Menschen ohne Kybernetik, ohne Prothesen, ohne Anschlussbuchsen. Ich fragte mich, welche Augenfarbe ich hatte, worauf mir klar wurde, dass ich mich nicht daran erinnern konnte.
Ich wusste nicht, ob die zweite Person in der Bar schon da gewesen war, als ich die Augen geöffnet hatte. Ihre Gegenwart wurde mir einfach nur irgendwann bewusst. Er saß mehrere Tische von mir entfernt, und er war ein Laughing Boy, ein Smiler, von einer der fieseren Gangs, die in den zurückgewonnenen Zonen in London angefangen hatten und zu einem der weniger angenehmen
Exporte der Hauptstadt geworden waren. Sie bezeichneten sich selbst als Franchise-Unternehmen für spannende Morde. Wenn man jemanden auf der Straße kaltmachen lassen wollte, beauftragte man einen dieser kleinen Sadisten damit.
Ich hatte in der Vergangenheit gelegentliche Auseinandersetzungen mit ihnen gehabt, vor meiner Rekrutierung, als ich noch in Fintry gelebt hatte. Gerüchten zufolge musste man jemanden ohne Grund töten, wenn man bei ihnen mitmachen wollte. Ihre Mitglieder waren zumeist unausgeglichene Persönlichkeiten,
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