Der Veteran: Roman
übernommen worden war. Er griff mit der Linken nach Balors Handgelenk, während er mit der Rechten den Dreizack losließ und die Krallen ausfuhr. Sie schlug in Balors schwer gepanzerten Bauch und Brustkorb, hielt inne und kehrte dann die Bewegung um. Gregor schlug mit solcher Kraft zu, dass Balor zurückflog und krachend auf dem OP-Tisch landete.
Balor war im nächsten Moment wieder auf den Beinen, während Gregor sich ihm näherte. Nacheinander ließ er seine Krallenhände auf ihn niedersausen. Er schlitzte Gregors Haut auf, unter der schwarze Flüssigkeit zum Vorschein kam, und schon im nächsten Moment zog sich der Riss wieder zusammen. Ich glaube, das war der Moment, als ich aufhörte, daran zu glauben, dass mein Freund noch am Leben war. Ich hatte es lediglich mit einem Alien zu tun, das den verzerrten und gemarterten Körper Gregors als Maske trug. Plötzlich spürte ich in mir nur noch eine große Leere. Ich ließ die Pumpgun los und am Schulterriemen baumeln, zog meine Tyler und streckte sie in zweihändiger Schützenhaltung vor, um größtmögliche Treffsicherheit zu erhalten. Ich wollte diese Imitation töten und dann jeden verdammten Menschen töten, der hier arbeitete. Es war mir egal, ob ich noch da war, wenn die Verstärkung eintraf. Auch von ihnen würde ich so viele wie möglich töten.
Balor wurde gegen die Wand aus rostfreiem Stahl geschleudert. Er heulte auf, als Alien-Krallen in seine Seite fuhren und ihn an der Wand aufspießten. Ich wollte gerade feuern, als meine Pistole nach oben gedrückt wurde und plötzlich Mudge vor mir stand.
»Was tust du da?«, rief er.
»Das ist nicht mehr Gregor!«, schrie ich Mudge ins Gesicht und versuchte mich loszureißen.
Gregor taumelte zurück, obwohl es dafür keinen ersichtlichen Anlass gab. Balor nutzte die Gelegenheit, ihn weiter vor sich her zu treiben, während er ihm immer wieder ins Gesicht schlug. Jedes Mal, wenn Gregors verzerrte Züge von den Klauen aufgerissen wurden, begann die schwarze Flüssigkeit damit, die Wunde wieder zu schließen, bevor Balor sie erneut aufriss. Gregor sank zu Boden. Ich ließ meine Pistole sinken, da ich überzeugt war, dass Balor zu Ende führen würde, was ich beabsichtigt hatte, doch dann schlug Gregor plötzlich aus. Balor flog so hoch durch die Luft, dass er gegen einen Leuchtkörper krachte und gegen die Decke prallte, bevor er zurückgeworfen wurde und schließlich auf dem Boden landete.
Gregor stand auf, aber er wankte, während sich seine Gesichtszüge wieder zusammenfügten. Balor stemmte sich hoch und kehrte zu Gregor zurück. Als Balor nahe genug war, holte Gregors Rechte mit erstaunlicher Geschwindigkeit zum Schlag aus. Er traf Balor mitten ins Gesicht und riss ihn erneut von den Beinen. Balor flog über einen Tisch und gegen die Wand, so heftig, dass er eine merkliche Delle hinterließ.
Doch Balor warf den Metalltisch einfach zur Seite und stand auf. Gregor schwankte wieder, dann setzte er sich abrupt auf den Boden. Seine Augen waren immer noch schwarze Teiche, aber sein Gesichtsausdruck zeigte große Verwirrung. Balor stürmte wieder auf ihn los, wahrscheinlich, um ihm den Rest zu geben.
Mudge ließ mich los. »Nein!«, rief er Balor zu, während ich mich fragte, warum er seine AK-47 in den Händen hielt.
Balor hörte nicht auf Mudge.
Entsetzt verfolgte ich, wie Mudge die AK-47 schulterte und eine Salve aus drei Kugeln abfeuerte, die den Piraten torkeln ließ.
Balor hielt inne und drehte sich zu Mudge um. Er sah sehr wütend aus. Er sah sehr unmenschlich aus.
Gregors Augenlider zuckten und schlossen sich dann über den schwarzen flüssigen Teichen, bevor er zu Boden glitt. Mudge ließ die rauchende AK-47 sinken. Dann schluckte er und ergriff die Flucht; Balor stürmte ihm hinterher. Ich wusste, dass er keine Chance gegen Mudges kybernetische Beine hatte.
Ich ging ein paar Schritte und blickte auf den reglosen Körper des Hybriden herab, ohne die Tyler sinken zu lassen. Ich richtete die Laserpistole auf ihn. Als er bewusstlos war und sich seine letzten Wunden schlossen, machte er beinahe einen friedfertigen Eindruck. Jetzt sah er meinem alten Freund wieder ähnlicher.
»Nachdem wir so viel auf uns genommen haben, kannst du ihn nicht einfach erschießen«, sagte Rannu vom Eingang.
Nun ließ ich die Pistole sinken. »Morag?«, fragte ich.
»Sie kann sich nicht rühren«, sagte er.
»Gut. Ihr folgt Balor und versucht ihn zu beruhigen. Erzählt ihm irgendwelche Kriegerscheiße oder was auch
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