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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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fragte ich.
    »Wir müssen Vertrauen haben«, antwortete Annis. »Dann werden wir wahrscheinlich die Verlierer sein«, fügte sie verbittert hinzu.
    »Ja, bitte die Hand heben, wer dich für menschlich hält«, sagte ich und hob die Hand, obwohl ich wusste, dass ich mich wie ein Idiot benahm.
    »Bitte die Hand heben, wer dich für ein Arschloch hält«, gab Annis zurück, worauf ich die Hand sinken ließ. »Mach dir klar, dass du hier bist, weil ich dachte, du wärst uns von größerem Nutzen als Mudge, wenn es darum geht, deinen Freund zurückzuholen. Stattdessen bist du es, der ständig beschwichtigt werden muss.«
    »Überrascht dich das? Ich habe mein halbes Leben mit diesen Wesen verbracht, die immer wieder versucht haben, mich zu töten. Wenn wir uns täuschen, wenn wir dem Ding in deinem Kopf vertrauen und seiner Ich-habe-ein-Alien-geheiratet-Geschichte glauben« - Gregor grinste wieder - »können wir unseren Planeten auch gleich an SIE übergeben und unsere Spezies selbst auslöschen. Hast du schon einmal darüber nachgedacht?«
    »Ja«, sagte Morag.
    »Wirklich? Denn du scheinst ziemlich schnell bereit zu sein, dem Alien zu vertrauen, und du kannst mir glauben, dass du es nicht tun würdest, wenn du gesehen hättest, was jeder von uns gesehen hat.«
    »Also darf ich mir keine Meinung erlauben, weil ich noch nicht im Krieg war?«, fragte sie.

    Gregor beobachtete den Wortwechsel wie ein Tennismatch. Allmählich ging mir sein ständiges Grinsen auf die Nerven.
    »Was wollte Rolleston von dir?«, fragte ich ihn, ohne auf Morags letzte Bemerkung einzugehen.
    »Das ist sozusagen eine lange Geschichte, und ich würde sie lieber allen erzählen«, sagte Gregor. »Außerdem habe ich Mudge schon lange nicht mehr beleidigt, und ich bin mir sicher, dass du es hintangestellt hast.«
    »Hintangestellt? Das Alien verfügt über einen beachtlichen Wortschatz«, sagte ich, während mir bewusst wurde, dass ich ihn schon wieder wie meinen alten Freund behandelte.
    Ich wandte mich an Annis, die immer noch wütend dreinblickte. »Warum siehst du nicht mehr wie eine alte Hexe aus?«
    »Ich habe mich kaum verändert. Ich dachte mir, dass es so für Gregor einfacher wäre«, stieß sie hervor.
    Ich spürte ihre Kälte und wandte mich wieder an Gregor. »Also kann ich davon ausgehen, dass du immer noch sediert bist?«, fragte ich, was er mit einem Nicken bestätigte. »Und dass du nett sein wirst, wenn du aufwachst?« Er schüttelte den Kopf. »Nein?«
    »Deswegen sind wir hier«, sagte Annis ungeduldig.
    »Als sie erkannten, dass die Speiche angegriffen wird, haben sie mich auf Kampf programmiert.«
    »Programmiert?«, fragte ich.
    »Der Vikar hatte recht. Letztlich besteht ihre Physiologie aus so etwas wie natürlich auftretenden Naniten. Ihre Technologie und Biologie sind eins«, sagte Annis.
    »Und die Clique hat Bioware-Interfaces entwickelt«, fügte Gregor hinzu. »Im Prinzip benutzen sie ihre eigenen primitiven Bionaniten, um meine Biologie umzuprogrammieren.«
    In diesem Moment wurde mir klar, dass der Krieg vorbei war. Wir mussten nur diese Naniten freisetzen und SIE darauf programmieren, uns in Ruhe zu lassen. Mal davon abgesehen, dass wir vielleicht die Aggressoren waren.

    »Die Clique?«, fragte ich.
    »Später«, sagte Annis. »Wir haben noch etwas von dem Sedativum, und gemeinsam mit Botschafter versuchen wir einen Weg zu finden, den Kampfbefehl auszuschalten.«
    »Ansonsten würde ich aufwachen und jeden töten, angefangen mit diesem großen fischähnlichen Mistkerl«, sagte Gregor in beunruhigend sachlichem Tonfall.
    »Wie kommt es dann, dass du hier bist?«, fragte ich.
    »Weil er immer noch seine Anschlüsse hat und das Alien sich damit verbunden hat, um Input und Output zu ermöglichen«, antwortete Annis. »Du musst jetzt gehen. Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns.«
    Gregor blinzelte mir zu.
     
    »Arschloch«, sagte ich, womit ich Gregor meinte, und wachte auf. Ich fühlte mich beschissen. Damit meine ich, richtig schlecht. Ich fühlte mich schwach, mir war kotzübel, und Teile meiner Haut waren wund. Ich brauchte mehr von Papa Neons Pillen, und zwar bald. Die leichte, aber merkliche, beständige Bewegung des Raums, in dem ich mich befand, machte es nicht besser.
    Ich lag auf einer zusammenklappbaren Pritsche, die am Boden verschraubt war. Der Raum hatte auf der linken Seite - Entschuldigung, auf der Backbordseite - eine gekrümmte Wand, was mir verriet, dass ich mich in einem Schiff befand,

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